Liebelei
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„OBSERVER'
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WIEN, I., WOLLZEILE 11
TELEPHON R-23-0-43
—
Ausschnitt aus
WHATEN FISTOPES·
„HNAI 1933
nären Gestalten der fürsorglich=selbstlosen, uneigen. Episode wirkt, sind Plick und Pausen zwischen
nützigen Mutter Maria (Gutmann), der Braut den 19 Worten der Partie. Dieses stumme Spiel
Theater, Kunst, Literatur
(Mayen) und des „Freundes“ (Reimers) verla#t einen ganzen, einen hervorragenden
waren in der Erscheinung genügend gespenstisch, Schauspieler. Es fand ihn auch in Aslan, trotzdem
Gästsplel im Stadttheater.
in der vorwurfslosen Trauer und der Milde der Härte und Unerbittlichkeit — also Gegensätzliches
„Der Tor und der Tod.“ Ein Akt von Hugo
Mahnungen sehr eindrucksvoll. Auch der Bericht
zur Rolle des „Toren“ — Aslan sonst wesens¬
v. Hofmannsthal. — „Liebelei.“ Schau¬
spiel in drei Aufzügen. Von Artur Schnitzler.
des greisen, erschrockenen Dieners durch Mitter=fremde Grundzüge sind.
Am Montag abend.
steiner situationsecht.
Naturecht und von allerreinster Wiener
„Der Tor und der Tod“ ist mehr lyrische Elegie
Wie Hofmannsthal, hat auch Artur Schnitzler Prägung das muntere, süße, gutmütige Mädel von
als handfestes Drama. Er prägt sich aber durch die
sich mit dem Problem des Todes oft auseinander= Alma Seidler. Eine wahrhaft erquickende
flaumige Teppichweichheit und die außergewöhn¬
gesetzt; beide haben ein plötzliches, überraschend
Leistung, eine Prachtleistung. Diese heiterste Gegen¬
ähnliches und beneidenswert leichtes Ende ge¬
liche Schönheit der Sprache, durch die wunder¬
figur zur gemütstiefen, schwerblütigen Christine
vollen Moll=Klangfarben unwiderstehlich ein. Dazu
funden, als hätte ihnen der Tod sein ewiges
rief mnausgesetzt Schmunzeln und Lachen hervor.
Geheimnis viel schmerzloser als anderen enthüllen
kommt ein aparter, altertümelnder Reiz; bei
Den alten Musiker, diese rührende Gestalt —
wollen.
diesem Gobelin der Worte denkt man an altöster¬
eine der letzten Burggtheaterleistungen Alexander
reichisches Barock.
Auch in Schnitzlers „Liebelei“ (wie im „Tor
Girardis — gab Kurt (v.) Lessen. Ihm liegt
Aslan wählt für die fanften Selbstanklagen und der Tod“) erscheint neben dem echt wieneri¬
im Grund der scharfe Ton näher (von ihm möchte
des „Toren“ und für die ergebene Reue des schen, Raimundschen Gedanken an den Lebens¬
man einmal den Mephisto sehen!). Er fand Töne
dekadenten Spötters und kühlen Schöngeistes die abschied, an das „Scheint die Sonne noch so
von überraschender Weichheit und voll der milden
entsprechendste Tonlage und Farbe: „Ich hab' mich schön ...“ als Hauptthema die kalte, selbstsüchtige
Abgeklärtheit eines Grundgütigen.
so an Künstliches verloren!“ Einsichtsvoll und gott. Verständislosigkeit eines oberflächlichen Mannes
Reimers ist für den Anatol des Dreiakters
ergeben und sehr innig aus Herzenstiefen kli zt es für die selbstlose Liebe einer herzenstief ver¬
ein wenig robust. Auch er mußte sich umformen
am Schluß: „Da tot mein Leben wa sei anlagten Frau.
und man merkte mit Anerkennung, was er, kraft¬
du mein Leben: Tod.“
Fräulein Mayen bringt im schlichten Wort
zurückhaltend, bot.
In dieser pastellfeinen dialogisierten Skizze wohl die Anhänglichkeit, aber nicht die feelenvolle
Huber als heiterer Gegenspieler ließ in der
wirkt das Sprachliche so sehr, daß man auch alle Innigkeit der Chri ine überzeugend. Erst im
Feschivität und Fröhlichkeit nur etwas Eleganz
Rollen nach musikalischen Werten besetzt sehen Affekt, also im Abschied von Fritz, und im letzten
vermissen. Die Bosheiten der Frau Binder brachte
möchte. Siegerts Stimme als Tod klingt etwas Akt reißt sie mit und steigert mitreißend bis zu
Marie Gutmann zwischen köstlicher Verbind¬
großer Erschütterung.
zu gepreßt für den sorgenlösenden Geiger des
lichkeit gut unter. — Der Beifall, den die Gäste
letzten Liedes... Gut gegliedert aber die Vorwürfe
Aslanspielt den „fremden Herrn“ — die kürzeste
fanden, war groß.
Dr. A. M.
an den Wehleidigen, der im Leben nicht merkte, Rolle, die Friedrich Mitterwurzer je spielte und
wieviel Liebe ihn sorgend umgab. Auch die visio=gern spielte —, denn was in dieser schicksalhaften
—