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CASINOS IN OSTERREICH
BadenSalzburgSemmering
Roulette — Baccara — Chemin de fer
Österreichische Casino A.
Wien III, Schwarzenbergplatz 5a
„OBSERVER“
. österr. behördlich konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Wien I, Wollzeile 11, Telephon R-23-0-43
Ausschelt auf — Foho Wien
14. FEB.
vom:
Schnitzler=Feier in der Josefstadt
gen Tagen im Reinhart=Seminar einen
geradezu aufsehenerregenden
Erfolg bei Publikum und Presse hatte.
Die junge Künstlerin wurde auf
Grund ihrer Leistung sofort von Doktor
Lothar, der auch die künstlerische Ober¬
leitung über die Seminaraufführung
von „Liebelei“ hatte, ans Theater in der
Josefstadt verpflichtet.
Die Rolle des Theodor wird gleichfalls
ein eben an die Josefstadt verpflichteter
Reinhardt=Seminarist, Walter O. Fi¬
scher, darstellen. Die übrigen Rollen
werden mit den Kräften des Ensembles
des Theaters in der Josefstadt besetzt
werden.
1
Die 15jährige Annie Maier
Direktor Dr. Ernst Lothar plant an¬
läßlich der Wiederkehr des Geburts¬
tages Artur Schnitzlers, im
Frühjahr eine einmalige Auffüh¬
rung von „Liebelei“ in der Josef¬
stadt, die auch deswegen interessant zu
werden verspricht, weil in ihr eine neu¬
entdeckte Schauspielerin in der
Rolle der Christine dem breiten Publikum
vorgestellt werden soll. Es ist dies die
junge Reinhardt=Seminaristin Anni
Maier, die in derselben Rolle vor weni¬
AIINOS IN ÖSTERREICH
Baden SalzburgSemmering
Roulette — Baccara — Chemin de fer
Österreichische Casino A. G.
Wien III, Schwarzenbergplatz 5a
„OBSERVER“
I. österr. behördlich konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Wien I, Wollzeile 11, Telephon R-23-0-43
*
Ausschnitt aus:
vom: 1 4 FEB 1838
Theater und kunsr
„Liebelei“ im Reinhardt=Seminar
* Wenn der Vorhang aufgeht, ehe noch das
erste Wor gesprochen wird, ist man bereits
mitten in der Atmosphäre des Sückes;
Fächerpalmen und schwere Pelucheportieren
samt den dazugehörigen, reich mit Posamen¬
terie verzierten Tabouretts: in diesen, mit
dem Prunk der ausklingenden Makart=Zeit
überladenen Räumen sind auch die Gefuhle
kompliziert — es ist kein Wunder, wenn Fritz
Lobheimer an der „dämonischen Frau“ zu¬
grunde geht. Womit freilich keineswegs gesagt
sein soll, daß „Liebelei“ irgendwie zeitgebun¬
— denn immer wieder wird eine
den
Christine an unerwiderter Liebe sterben gehen,
wird irgend ein alter Mann sich Vorwürfe
machen, daß er das ihm anvertraute Geschöpf
(egal ob Tochter oder Schwester) allzu gut be¬
hutet hat.
Die ewige Melodie von Liebe und Tod kam
— Oberleitung Ernst
in dieser Aufführung
Lothar — fast den ganzen Abend über zum
Klingen; nichts Nebensächliches störte den rei¬
nen gewaltigen Gesamtakkord und auch das
(bei Schnitzler nicht vorgeschriebene) Werkel
unter Weirings Fenster gehörte zum Aus¬
klang: ein junges Madel wird in den nächsten
Augenblicken seinem Leben ein Ende bereiten,
das Leben aber geht weiter und die Strumpf¬
wirkersgattin Katharina Binder hält die
quietschenden Drehorgeltöne für Musik.
Die junge Schauspielergeneration von heute
hat sich wunderbar in die Jugend von 1894
(dem Entstehungsjahr von „Liebelei“) einge¬
fühlt; sie alle scheinen der Schnitzlerschen Ge¬
fühls= und Gedankenwelt außerordentlich
nahe. Denn gerade „Liebelei“ kann nicht ge¬
spielt werden — die Christine muß ihr
Schicksal aus dem Gefühl heraus erleben.
Und Anna Maier reiht sich würdig den
großen Christine=Darstellerinnen (Medelsky,
Wessely) an. Wohl hat sie noch sehr viel zu
lernen: ihr sprachlicher Ausdruck ist vorläufig
aber ihre rein gefühlsmäßige
gehemmt
Erfassung der Rolle bedeutet heute schon Er¬
füllung. Jede Handbewegung, die kleinste
Geste verraten die ihren ganzen Körper durch¬
bebende seelische Erschütterung und ihr Zu¬
sammenbruch im dritten Akt ist vollendet.
Eine reizende, in der Trockenheit ihres Hu¬
mors entfernt an die Geßner erinnernde
Mizzi Schlager ist Hilde Herbert. Gustap
Breuer (Fritz) und Otto Fischer (Theodor)
zeichnen beide scharf umrissen die jungen
Herren aus gutem Haus. Feodor Weingarts
alter Weiring ist eine rührende Kleinbürger¬
Type. Es gab stürmischen Beifall für die
Regie (Karl Guttmann) und die Darsteller.
m. fr.