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Liebele
nenennennen un en 1
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GRATS
Linzer Tagespost Linz
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Iir Sckeinweegerbicht.
Wolegang Liebeneiner.
Trotz seiner Jugend hat der Filmdarsteller
Wolfgang Liebeneiner bereits eine große Karriere
hinier sich. Viele Darsteller mit Namen ver¬
suchten sich gern in der Regie — bei ihm be¬
gann es mit dieser. Schon frühzeitig brach sich
bei dem jungen Wolfgang das schauspielerische
Talent Bahn. In Berlin, wo er seine Schuljahre
verbrachte, führte er mit seinen Klassenkamera¬
den Hans Sachs= und Krippenspiele auf und
schon damals wurde der Wunsch in ihm rege, die
ganze Arbeit der Bühne zu widmen. Sein Vater,
höherer Offizier und später Fabrikant, bestand
darauf, daß der Sohn vorerst seinen Studien
weiter obliege. So bezog der junge Mann nach¬
einander die Universitäten von Berlin, Innsbruck
und München, wo er hauptsächlich Philosophie,
Germanistik, Geschichte und sogar die Rechts¬
wissenschaften studierte. Aber das alles befriedigte
n nicht. In München ereilte ihn dann sein
Schicksal: Bei einer von den Studenten in den
imen der Universität veranstalteten Klassiker¬
führung sah ihn auch Direktor Falkenberg von
den Münchner Kammerspielen und er verpflich¬
tete den jungen Mann vom Fleck weg. Dort war
er Jahre hindurch nicht nur als Schauspieler,
sondern auch als Regisseur tätig. Es war durch¬
aus keine besonders sonnige Zeit, es gab bittere
Enttäuschungen. An den Kammerspielen lernte
er auch seine Gattin, die Schauspielerin Ruth
Hellberg, kennen, die aus einem alten deutschen
Künstlergeschlecht stammt.
Allgemein wird der Film „Liebelei“ als der
erste Liebeneiners angesprochen, Liebeneiner
filmte aber schon viel früher als Partner Konrad
Veidts in der „Anderen Seite“ Schon damals
fiel die ursprüngliche Art, mit der Liebeneiner die
Rolle des schwärmerischen Leutnants Raleigh
meisterte, wohltuend auf. Als der Film beendigt
war, mußte der Künstler allerdings wieder nach
München zurück. Und da geschah es eines Tages,
daß der Regisseur Max Ophuels eine bei den
Kammerspielen tätige Schauspielerin sich zu
seinem Film „Die verkaufte Braut“ „ausleihen“
wollte und deshalb mit Liebeneiner als Regisseur
der Kammerspiele verhandelte. Da der Künstler
von der Sache nichts wissen wollte, wurde die
Auseinundersetzung ziemlich lebhaft, es kam zu
einem „Krach" und Ophuels fühlte sich veran¬
laßt, sich nach dem Sprecher am Telephon zu
erkundigen. Er lernte so Liebeneiner kennen und
verpflichtete ihn nachdem er ihn noch auf der
Bühne gesehen, für die Rolle des Fritz in
„Liebelei, durch die der junge Künstler dem
breiten Fimpublikum erst bekanntgeworden ist.
Alle seine nun folgenden Rollen in „Die schönen
Tage von Aranjuez“, „Rivalen der Luft“ usw.
gaben dem Künstler Gelegenheit, sein eigenarti¬
ges, jeder Schablone abholdes Talent zu ent¬
falten. In Wien filmte er den „Asew“ und zuletzt
gestaltete er ein Stück Lebensschicksal: den großen
Komponisten Chopin in „Abschiedswalzer“ der
zurzeit im Lifka=Kino und Klangfilmtheater Ur¬
fahr läuft.
Der Künstler, der mit seiner Gattin in Berlin
Westend, Reichsstraße 47, ein schönes Heim be¬
wohnt, ist sehr musikalisch; er spielt Klavier, Geige
und Flöte. Obwohl er seinen Filmberuf sehr liebt,
ist er doch den Brettern, die die Welt bedeuten,
nicht untreu geworden, einige seiner großen
Bühnenerfolge konnte er in „Leonce und Lena“
und in dem Gerichtsstück „Voruntersuchung“ ver¬
zeichnen.
Wie so viele seiner Kollegen, trägt auch
Liebeneiner die Sehnsucht nach der Filmrolle im
Herzen, und zwar möchte er
den Romeo,
Shakespeares berühmtesten Liebhaber, verkörpern
als letzten Ehrgeiz — als Filmregisseur
Hauffs „Das kalte Herz“ inszenieren.
H. Pianta.
Liebele
nenennennen un en 1
box 13/8
GRATS
Linzer Tagespost Linz
3
Iir Sckeinweegerbicht.
Wolegang Liebeneiner.
Trotz seiner Jugend hat der Filmdarsteller
Wolfgang Liebeneiner bereits eine große Karriere
hinier sich. Viele Darsteller mit Namen ver¬
suchten sich gern in der Regie — bei ihm be¬
gann es mit dieser. Schon frühzeitig brach sich
bei dem jungen Wolfgang das schauspielerische
Talent Bahn. In Berlin, wo er seine Schuljahre
verbrachte, führte er mit seinen Klassenkamera¬
den Hans Sachs= und Krippenspiele auf und
schon damals wurde der Wunsch in ihm rege, die
ganze Arbeit der Bühne zu widmen. Sein Vater,
höherer Offizier und später Fabrikant, bestand
darauf, daß der Sohn vorerst seinen Studien
weiter obliege. So bezog der junge Mann nach¬
einander die Universitäten von Berlin, Innsbruck
und München, wo er hauptsächlich Philosophie,
Germanistik, Geschichte und sogar die Rechts¬
wissenschaften studierte. Aber das alles befriedigte
n nicht. In München ereilte ihn dann sein
Schicksal: Bei einer von den Studenten in den
imen der Universität veranstalteten Klassiker¬
führung sah ihn auch Direktor Falkenberg von
den Münchner Kammerspielen und er verpflich¬
tete den jungen Mann vom Fleck weg. Dort war
er Jahre hindurch nicht nur als Schauspieler,
sondern auch als Regisseur tätig. Es war durch¬
aus keine besonders sonnige Zeit, es gab bittere
Enttäuschungen. An den Kammerspielen lernte
er auch seine Gattin, die Schauspielerin Ruth
Hellberg, kennen, die aus einem alten deutschen
Künstlergeschlecht stammt.
Allgemein wird der Film „Liebelei“ als der
erste Liebeneiners angesprochen, Liebeneiner
filmte aber schon viel früher als Partner Konrad
Veidts in der „Anderen Seite“ Schon damals
fiel die ursprüngliche Art, mit der Liebeneiner die
Rolle des schwärmerischen Leutnants Raleigh
meisterte, wohltuend auf. Als der Film beendigt
war, mußte der Künstler allerdings wieder nach
München zurück. Und da geschah es eines Tages,
daß der Regisseur Max Ophuels eine bei den
Kammerspielen tätige Schauspielerin sich zu
seinem Film „Die verkaufte Braut“ „ausleihen“
wollte und deshalb mit Liebeneiner als Regisseur
der Kammerspiele verhandelte. Da der Künstler
von der Sache nichts wissen wollte, wurde die
Auseinundersetzung ziemlich lebhaft, es kam zu
einem „Krach" und Ophuels fühlte sich veran¬
laßt, sich nach dem Sprecher am Telephon zu
erkundigen. Er lernte so Liebeneiner kennen und
verpflichtete ihn nachdem er ihn noch auf der
Bühne gesehen, für die Rolle des Fritz in
„Liebelei, durch die der junge Künstler dem
breiten Fimpublikum erst bekanntgeworden ist.
Alle seine nun folgenden Rollen in „Die schönen
Tage von Aranjuez“, „Rivalen der Luft“ usw.
gaben dem Künstler Gelegenheit, sein eigenarti¬
ges, jeder Schablone abholdes Talent zu ent¬
falten. In Wien filmte er den „Asew“ und zuletzt
gestaltete er ein Stück Lebensschicksal: den großen
Komponisten Chopin in „Abschiedswalzer“ der
zurzeit im Lifka=Kino und Klangfilmtheater Ur¬
fahr läuft.
Der Künstler, der mit seiner Gattin in Berlin
Westend, Reichsstraße 47, ein schönes Heim be¬
wohnt, ist sehr musikalisch; er spielt Klavier, Geige
und Flöte. Obwohl er seinen Filmberuf sehr liebt,
ist er doch den Brettern, die die Welt bedeuten,
nicht untreu geworden, einige seiner großen
Bühnenerfolge konnte er in „Leonce und Lena“
und in dem Gerichtsstück „Voruntersuchung“ ver¬
zeichnen.
Wie so viele seiner Kollegen, trägt auch
Liebeneiner die Sehnsucht nach der Filmrolle im
Herzen, und zwar möchte er
den Romeo,
Shakespeares berühmtesten Liebhaber, verkörpern
als letzten Ehrgeiz — als Filmregisseur
Hauffs „Das kalte Herz“ inszenieren.
H. Pianta.