II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 2064

Liebelei
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1 —
Nr Unzer TagesgoshLinz
31. U Z. 1334
Aonen Plln vom
Aunlalanseal
Paula Wessely.
Das Gretchen im „Faust“ der Salzburger
Festspiele: welche Weite und Höhe des Emp¬
findens, welche Größe in der Schlichtheit
ihrer Darstellung! Am Landestheater ga¬
stierte sie im Vorjahre als Christine in
„ Liebelei". Ihre Gestaltung
dene zählt zu den nachhaltigsten Ein¬
dr## en, die unsere Bühne seit Jahren ver¬
mittelte. Die Kinobesucher kennen sie von
der „Maskerade“ her, darin es ihr gelang,
weit über die Grenzen hinaus, die das Tech¬
nische dem Filmwerk zieht, groß und mensch¬
lich zu wirken.
Wie ernst sie über ihre Kunst denkt, be¬
weisen die nachfolgenden Zeilen:
„Was die Art meiner Arbeit anlangt, so
unterscheide ich nicht zwischen „Provinz“ und
„Großstadt“. Die Ansprüche, die ich an mich
stelle, sind die gleichen — da wie dort, denn
ich weiß, daß man ja auch überall — und
mit Recht! — vom Schauspieler den vollen
Einsatz verlangt. Nur eines kann ich, ver¬
bunden mit den herzlichsten Glückwünschen
zum siebzigsten Geburtstag der Linzer
„Tages=Post“, sagen: Ich habe immer sehr,
sehr gern in der sogenannten „Provinz“ ge¬
spielt. Dort ist nämlich das Theater — als
einziges derartiges Institut der Stadt
noch in ganz anderem Ausmaße wichtig als
in den Weltstädten, die zehn, zwanzig und
noch mehr Bühnen besißen. Die starke
Intensität, die dieser Sachlage zufolge die
Menschen dies= und jenseits der Rampe auf¬
bringen, ist etwas, das mich in der „Pro¬
vinz“ immer sehr beeindruckt und entzückt
hat.“

der Pag, Aies
31.04 f. 935
Hedwig Keller zieht sich von der
Bühne zurück
* Hedwig Keller hat sich vor einigen
Tagen zum zweitenmal vermählt, und zwar
mit dem Großindustriellen Johann Blasch=
czik. Auf Wunsch ihres Gatten wird Frau
Keller=Blaschczik sich ganz von ihrer Bühnen¬
tätigkeit zuruckziehen.
Das Wiener Theater hat in Frau Keller
eine hervorragende Darstellerin volkstümlicher
Gestalten geschätzt, allerdings hat es für Hed¬
wig Keller in den letzten Jahren nicht allzu¬
viele Aufgaben gegeben. Aber etwa ihre Chri¬
stine in „Liebelei bleibt unvergessen und ihre
letzte Rolle in „Straßenmusik“ hat durch die
menschlich einfache Echtheit ihrer Darstellung
nicht zum wenigsten zu dem langen Serien¬
erfolg des Stückes beigetragen. Man wird #i#
von Hedwig Keller=Rolle; sprechen, so oft, bis
eines Abends Hedwig eller vielleicht doch
wieder auf einer Wiener Bühne stehen wird.