II, Theaterstücke 4, (Anatol, 0), Anatol, Seite 36

4. Anato
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Ausschnitt aus: Aen de egenwent
Suachen
vom Ger

Arthur Schnitzler. „Anatol“ illast-
Wriert von M. Coschell. 1.—9. Auf¬
lage. Berlin, S. Fischer Verlag 1901.
Anatol, ein Buch, nach dem man
mit Glacéhands#huhen greift, um mit
den plumpen Händen den feinen
Zaüber dieser feine.. Arbeit nicht zu
verwischen, ein Buch, das man am
liebsten in Goldschnitt und aufelegan¬
tem Büttenpapier lieben Frauen auf
den Weihnachtstisch legen möchte,
Für 50 Zeitungsauss ist sceben bei Fischer in Borlin von
inclusive
Coschellillustriert erschienen. Leider
Porto.
illustriert. Oder sollen wir besser
200
Zahlbar
sagen leider von Coschell illustriert.
Es sind noch selten zu einem guten 1] im Voraus.
1000
Buche so schlechte Zeichnungen ge¬
Im Gegensatze
fertigt worden. Schon das Titelbild, hnitte ist das
Abonnement durch ke
Cora aus: „Die Frage an das Schick- 1 stcht es den
dern.
Abonnenten frei die au
sal“ mit geschlossenen Augen in
einem Fauteuil ruhend ist etwas ab¬
Der „OBSERY
schreckendes. Es wäre eine mühe- jenthaltend die
Inhaltsangabe aller
r Morgen¬
volle und wirklich undankbare Auf¬
blätter
(Tagesjoui
gabe, jeder einzelnen Illustration den jiener Zeitung“!
wodurch eine Uebersic
verdienten Tadel zu widmen. So un- haftliche Leben
und Ausland
graziös, so geschmacklos, so ganz Mittheilungen
werden in Wien um 9
ohne jedes Verständnis und ohne jeg¬
liches Erfassen der Stimmung hätte
Pr¬
Anatol nicht illustriert werdendürfen.
Dem Werte des Buches kann das
keinen Abbruch thun. Ein gutes Bild
wirkt in einem gute und schlechten
Rahmen gleich. Aber schade ist es
darum! Ein Steinlen hätte das machen
müssen.
Max Preis.
Arthur Schnitzler: „Anatol.“ Illustriert von
M. Coschell. (Berlin, S. Fischer 1901.)
Daß eine bis zur Blasiertheit gehende Illusionslosigkeit
über Frauen und Liebe doch die Inspirationskraft zu wahr¬
haft graziösen poetischen Lebensbildern gewährte, — das ist
das Wunder der kleinen diagolischen Scenen, die man aus
Schnitzlers „Anatol“ kennt, — längst kennt. Denn „Anatol“
war eine der allerersten Veröffentlichungen des seither
durch „Liebelei", „Freiwild“ und andere Dramen aus der
modernen Gesellschaft berühmt gewordenen Autors. Was
uns jetzt vorliegt, ist eine neue, opulent ausgestattete Auf¬
lage dieser zwischen Uebermut und Resignation, Leiden¬
schaft und Weltklugheit einen so anmutigen Reigen auf¬
führenden Dramolette. Der Zeichner hat sein Bestes gethan,
in den Figuren der jungen Männer und Frauen Wiener
Typen zu geben und die feinen Nüancen des Charakters
der handelnden Personen, die Nonchalance der Herren, das
Mollige der Mädchen in seiner Kunst zu veranschaulichen. Die
hübscheste Illustration ist wohl die der neben ihrem am
Klavier phantasierenden Liebhaber hingesunkenen kleinen
Bibi aus dem Cirkus. Auf dem Buchdeckel ist die in der
Hypnose siegende Cora abgebildet, die nach ihrer Treue zu
befragen Anatol nicht den Mut hat. Es wäre eigentlich
hübsch, wenn jemand einmal die große Moralität dieses
Buches nachweisen wollte, das der mit prüden Vorurteilen
gepanzerte Philister gewiß für ein recht leichtsinniges Ding
ansieht; daß dies aber gerade in Bern geschehe, scheint uns
nicht notwendig, da „Anatol“ allerdings Großstadtverhält¬
nisse zur natürlichen Voraussetzung hat.
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