II, Theaterstücke 4, (Anatol, 8), Anatol, Seite 19

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4.9. Anato
Zyk
s
.


ordiaplatz 4
. . 1910
Der
in Teutschen Volkstheater würde gleichzeitig mit dem
le esineen, unter aus den Anten.
als ihn gleiche Be¬
den und Seiten errichtung gleichen Ge¬
haben feuch nicht mehr die ursprüngliche Farbe, aber sie sind
edel nachgedunkelt und haben den matten Bronzeglanz von
altem Eichenholz bekommen. Das Deutsche Volkstheater ist in
der glücklichen Lage, für die fünf Weiblichkeiten, die hier ihren
nesischen Reigen um Anatol schlingen, fünf pikante Individua¬
litäten zur Verfügung zu haben: Frl. Hannemann als die
Schlafrednerin Cora — sehr nett und einfach; Fr. Reinan¬
als Mondaine — zu lieb und sanft und doch zu norddeutsch,
Fr. Glöckner als prachtvoll reiche Anni; Fr. Müller als
entzückendes Ella=Hopp-Kusinchen aus dem Zirkus: Frau
Galafres als temperamentvolle Beschließerin von Anatols
Junggesellenleben. Kramer war ausgezeichnet, wenn auch
es sei ab Adel, Lackner reich und weich an=
Raisonneur. Das Publikum war sehr vergnügt.
Theater in der Josefstadt.
h. 1.
5. 110
Sonn- u. Montags Zeitung, Wien
(Deutsches Volkstheater.) „Anatol", von Artur Schnitzler.
Eine Premiere, deren Aufführungsrecht im Grunde schon verjährt
ist. Liebenswürdige Einakter, die ihr dramatisches Kleid ein wenig
verschämt Frage, wie ein Frandes, geliehenes Maskengewand, wie
ein Kosten ihr übermäßig feierlich oder outriert
graziös esiin, in den Mangel der ineten Freiheit zu verdecken.
Immerhin, Schnitzlers Phänomenale Oberflächenkunst, seine außer¬
ordentliche Fähigkeit, die Facet en des Dialogs zu glitzernden Pointen
herauszuschleifen, machen diese gesprochenen Novellen, diese nach¬
denklich melancholischen, übermütig sentimentalen Anekdoten so merk¬
würdig amusant, selbst einem Publikum, das dem revolutionären
Kern des Ganzen, seinem Ansturm auf die Grundlagen unserer kon¬
ventionellen Gesellschafts= und Sexualethik kalt, fremd und feindlich
gegenübersteht. Freilich läßt sich der Widerspruch erklären, denn
dieser bodenständige Don Juan ist unter dem Einfluß der laulich
warmen Wiener Luft zerronnen, und von den Ausstrahlungen über¬
mütiger Liebenswürdigkeit aufgeweicht, ja selbst in dieser Konsistenz
eine Figur, die wohl mehr einem Wunschtraum des Dichters, als
einem eigenen tragischen Leben entspricht. Die Aufführung war eine
nach jeder Richtung hin glanzvolle, es gibt wohl sonst kein Ensemble,
das sich den wienerischen Konversationston so vollendet zu eigen gemacht
hat, wie diese vier oder fünf Schauspieler. In erster Linie steht
vielleicht Herr Lackner, dessen trockener Ton ganz ausgezeichnet zur
Rolle des überlegenen philosophischen Max paßt, der gewissermaßen
die Spule ist, auf welche der ganze Dialog aufgewickelt wird, dann
Herr Kramer und selbstredend das vierblättrige weibliche Kleeblatt,
Galafres, Müller, Rainau, Hannemann, die präch¬
tigen Marksteine von Anatols Reise durch das Land seiner weiblichen
Eroberungen.
Konkordiaplatz 4
511 Montag at
(Deutsches Volkstheater.) „Anatols Reise rund um die
Liebe in fünf Stationen hatte für das Publikum des Deutschen
Volkstheaters die Annehmlichkeit seines Vergnügungszuges. Rei¬
zende Veduten öffnen sich, von / sonnigen Dichterhumor erhellt.
Nicht nur das Publikum, auch die Schauspieler haben Schnitz¬
ler in ihr Herz geschlossen. Das bewies ihre Spielfreude an der
„Anatol-Serie. Besonders Herr Kramer, der an diesem
Abende nicht von der Bühne kommt, fand den richtigen Ton in
allen auf- und absteigenden Lebensläufen des charmanten Schwe¬
rennöters. Sein Freund Max, durch Herrn Lackner weniger
glücklich interpretiert, gab sich zu klobig für die halbdekadente
Gesellschaft der Schnitzlerschen Dichtung. Die fünf Spezies des
süßen Mädels, die jedem Akte die wirksame Pointe geben, wa¬
ren den gewandten Händen der Damen Hannemann, Rein¬
au Glöckner, Müller und Galafres anvertraut. Der
kontinuierlich steigende Beifall des vollen Hauses konnte den wie¬
derholt gerufenen Dichter davon überzeugen, daß es mehr zu
seinem jungen Anatol als zu seinem Medardus halte. Besonders
„Abschiedssouper, dieser pointensprühende Einakter gefiel wie¬
der ausnehmend und die durch den echten Veuve Cliquot-Cham¬
pagnet auf der Bühne erzeugte Stimmung schien sich von Frau
Glöckner ganz auf das Publikum zu übertragen.
SOLVE
1. österr. beh. konz. Unternehmen für Zeitungs¬
Ausschnitte und Bibliographie.
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Brüssel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christiania,
Genf, Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis,
New-York, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
burg, Toronto.
Quellenangabe ohne Gewähr.)
Ausschnitt aus:
vom Lateinische Zeitung
Theater und Musik.
Wien. Nach dem neuesten dramatischen Werke Arthur
nitzlers, dem Jungen Medardus, das vom Burgtheater gegeben
sah man am Samstag im Deutschen Volkstheater dessen
ältesten dramatischen Versuch, die Einakterfolge Anatol zum ersten
Male aufgeführt. Nur der letzte dieser Einakter, Anatols Hochzeits¬
morgen, ist auf dieser Bühne dargestellt worden. Im Gegensatz zu
dem Schauspiel Liebelei, das bei seiner letzten Aufführung im Deutschen
Volkstheater schon merklich verblaßt erschien, erwiesen sich diese kurz¬
atmigen dramatischen Plaudereien trotz ihres zwanzigjährigen Alters
noch ganz wirksam, dank ihrem leichten, flüssigen Dialog und ihrer fast
Französischen Frivolität. Man konnte bei einem Vergleiche mit dem
Jungen Medardus feststellen, daß Schnitzler das Anatol=Thema jeden¬
falls besser beherrscht als das des nationalen Märtyrers, der ihm unter
der Hand doch wieder zu einer Art Anatol geworden ist. Auch ihm
ist es also nicht gegeben, die Grenzen seines Könnens zu überspringen¬
— London. Salome wird in der Beecham-Oper in Corent¬
garden einziehen aber wohl unter an¬