II, Theaterstücke 4, (Anatol, 8), Anatol, Seite 391

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4.9. Anat
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stunt haben, der Gemeinde Kappenau und dem
muß herbeigeführt werden. Auf künstlichem Wege
send aus begrüßte ihr
früheren Besitzer des Geländes. Nach kurzen Wor¬
wird die gleiche Wirkung durch elektrische Bestrah¬
ige Greis aber wandt¬
ten des Bürgermeisters von Rappenau, Herrn
Verwandten und zog lung hervorgerufen und den Kranken zunutze ge¬
Freudenberger, hielt Herr Prof. Dr. Bul¬
macht. Und last not least, erreicht man die besten
g, wo er ein einsame
he Stiftung zu wohltä= Erfolge bei Behandlung mit Salz, Sole zu In pius eine Ansprache, deren Inhalt wir zur Einlei¬
tung benutzt haben. Er sprach am Schlusse die Hoff¬
halationszwecken. Die Erfahrungen mit dieser kom¬
die Heimatgemeinde
nung aus, daß alle, die leidend dies Haus aufsuchen
Gelde wohl wenig binierten Behandlung stammen aus dem Ausland
In unserem Vaterlande haben wir bisher nur zwei es als gesunde, arbeitsfähige Menschen verlassen

daß dies das letzte Souper sein solle, erwacht in Hofmeister prätentiös anmelden ließ und ihre
seien kann. So huschen
Versprechungen nicht einlöste. Herr Raoul Aslan
Anatol das Gefühl des betrogenen Liebhabers. E
süße Mädel aus der
sieht sich in eine Rolle gedrängt, die er nicht spielen spielte den Anatol. Nur in den „Weihnachtseinkäu¬
die Zirkusdame und
sen" war sein Ton schnitzlerisch-echt; im übrigen
se läßt irgend einen mag: in die Rolle eines Liebhabers, der verabschiedet
wird. Und da gesteht er denn, daß auch er bereits blieb die Figur ohne Relief. Herr Aslan gab eine
zurück. Jede bleib
Lustspielfigur, obwohl er wissen sollte, daß Anatol,
eine andere Geliebte habe. Er ist förmlich besessen
wo ein anderes Glück
dem jede Liebe von Zweifeln verdunkelt wird und
davon, der Treulosen den Triumph zu rauben. Ein
den verbunden. Und
dessen Liebe oft unerreichbare Ziele sucht, im eigent¬
heißer Zorn steigt in ihm auf und ein Gefühl der
innerung, dieser Hauch
Rache. In Worten gegenseitiger Anklagen und lichen Sinne eher tragisch zu wirken hat. Herr Her¬
und erloschenen Liebes¬
mann Blank als Max verließ sich ganz auf den
gegenseitigen Hasses enthüllt sich nun in diesen Men¬
geschieht, daß sich da
Dichter und war außerstande, aus eigenen Mitteln
schen für einen Augenblick eine gewisse niedrige Nach¬
den Schicksalen dieser
etwas zusteuern. Frl. Else Feldhofen war
sucht und so etwas wie Brutalität: jene Gefühle, die
als Gabriele von heimlicher Zärtlichkeit, anmutiger
mit der Liebe so traulich unter einem Dache wohnen
an gestern „Weih¬
Zum Schluß: „Anatols Hochzeitsmor= Koketterie und Wärme. Sprudelnd und fesch spielte
Dialog, in dem eine
Frau Elsa Pfeiffer=Hofmeister die Annie.
gen“. Auch hier ein Abschied. Es ist ein Abschied
en Lichtern umglimmt
Sie gewann sogar (im zweiten Stück) das Ueberge¬
feiert.
Von
vom Junggesellenleben, den Anato
de sich: Anatol und Ga¬
jenem Leben, das so voller Reize und Abenteuer ist. wicht und ließ den Anatol und den Max zu Episoden¬
Am Weihnachtsabend.
figuren verkümmern. Das Unglücklichste war die Ilo¬
Es ist der Abschied von der Freiheit, vom Champag
blischer Heiterkeit, wäh¬
na, die von Frl. Emmy Remolt mit einer Derbheit
ner, von verschwiegenen Zimmern. Und auch dieser
liebten spricht, die de
gespielt wurde, die das Stück weit weg von Wien
in Gassen der Vorstadt, Abschied ist nicht leicht, weil die kleine Geliebte nicht
entrückte, wo die Frauen in jedem Augenblick die
sie selbst Anatols an die Hochzeitskomödie glauben mag und Anato
weiche Anmut bewahren.
für sich reklamiert.
greifbar vor ihr steht
Zur Einleitung las Herr Oskar Hofmeister
Alle diese kleinen Szenen und Episoden erhalten
kann, weil sie nicht den
einen Essay über Schnitzler von Felix Salten und
aber ihren höchsten Reiz erst durch die feinen Tönun¬
hierauf die Einleitungsworte zu „Anatol“ von Hugo
per" ist ein Kabi¬gen des Dialogs, durch die Grazie der Worte, in
von Hofmannsthal. Zum Schluß endlich brachte er
hologie. Anatol feiert denen die Atmosphäre von Wien und der süße Leicht¬
noch eine Novelle aus dem neuesten Buche Schnitz¬
sinn der jungen Jahre amen. Dies ist das echt
mit Annie müde, weil
lers: „Menschen und Masken". Leider hat Herr
Schnitzlerische. Das erst macht den Zauber dieser
anderen gehört. Scho¬
ofmeister die merkwürdige Angewohnheit, die
Einakter aus.
es aus ist zwischen
Hälfte jedes Satzes für sich zu behalten. Die andere
Aber diesen Zauber, der dem Buche so voll ent
glich soll der Abschied
Hälfte gibt er nur ganz leise und zögernd her. Wa¬
Fall ein, daß auch Annie strömt, haben die Stuttgarter nicht wiederzugeben
auch ihre Liebe bereits vermocht. Was der Aufführung fehlte, war das rum behielt er auch die nicht für sich, da ihm das
Lesen nun doch einmal so sehr schwer fällt?
Es wäre also leichte Wienertum. Der Leichtsinn war ohne Grazie
Hermann Bagusche.
es könnte ein recht ver- und ihm fehlte die Melancholie. Es war eine Dar¬
s Annie davon spricht, stellung, die sich durch die Einleitung des Herrn