II, Theaterstücke 4, (Anatol, 8), Anatol, Seite 425

4.9. Anat
sen.
Au
dertafel.
wie der Weltkrieg,
in die Pforten Ru¬
geistigem Gebiete
sacht. Es wäre dop¬
lange geistige Leben,
ahmen einer nüch¬
hätte das Volk der
Platz in dieser Sta¬
beanspruchen. Es
ber auch tatsächlich
doch eine Frage.
die Centralmächte
such würde nur mit
enden. Anders auf
nur die Auslagen
elt es da von leich¬
Geschmack der gro¬
chten, in der Tiefe
in dem mehr oder
schnitteser in wei¬
haue sich aber auch
so der höchsten dra¬
mäniens an: neben
den Wo bleiben die
sterreich und Jung¬
harakterköpfen? Wo
ptmann und Wede¬
ben? Der eine Ver¬
eidelberg" scheiterte
Studenten. Seine
gutsche Autoren auf¬
box 9/2
Zyklu-
1
zuführen: die Leitung des vornehmsten Kunstinstituts des
Landes beugt sich stumm diesem Willen! Sapienti sat!
Was die Leitung eines solchen Kulturinstituts es nicht
als ihre höchste und schönste Aufgabe zu betrachten, neben
der selbstverständlichen Pflege einheimischer Autoren, die
natürlich stets den ersten Platz zu beanspruchen haben wer¬
den, Rumänien mit all den Werken — gleichwie welcher
Nation — bekannt zu machen, die als die dramatischen
Gipfelpunkte der betreffenden Länder anzusehen sind oder
die in dem geistigen Leben des betreffenden Landes einen
Wendepunkt oder eine Etappe darstellen? Wo bleiben da
die deutschen Werke? Wir halten die Leitung unseres Na¬
tionaltheaters für viel zu intelligent, um nicht überzeugt
zu sein, daß die verantwortlichen Faktoren die Werke eines
Schnitzler, Hauptmann, G. v. Hofmannsthal u. a. nicht für
mindestens für so bedeutend halten wie diejenigen von Be¬
taille, E. Bernstein und Consorten. Warum also die Bo¬
kottierung deutscher Werke??
Es war daher ein äußerst glücklicher Gedanke der
dertafel, an ihrem Theaterabend Werke von Arthur Sc
ler zur Aufführung zu bringen und damit das Ve¬
zu haben, diesen Autor zum ersten Male in Rumän
die Oeffentlichkeit einzuführen. Die Wahl war auf
akter aus dem Anatol-Cyclus gefallen: „Die Frage
Schicksal" und „Antols Hochzeitsmorgen". Der äuße
wurf der Stücke ist, wie bei Schnitzler ja fast im
rier¬
möglichst einfacher. Seine Stärke besteht in der kon
bon
ten Gestaltung, in der geistreichen an gut geprä¬
nteres¬
mots reichen Sprache und in der psychologisch stet
braucht
sierenden Durchführung. Schnitzler ist Arzt. Man
Aerzte
sich ja nicht den Trugschluß zu eigen zu mache
sind gute Psychologen. Dichter müssen gute / chologen
sein: also müssen Dichter Medizin studieren! Aber es ist
immerhin kein Zufall, daß eine ganze Reihe jüngerer Au¬
toren Mediziner sind!
Je einfacher und psychologisch tiefer, desto schwieriger
die Darstellung. Herr J. Christjak als Regisseur zeig¬
te seine Kunst schon in den überraschend schönen und ge¬
schmackvollen Aufbau der Szene Auch als Spielleiter hat
er es verstanden, die jungen Künstler in die Geheimnisse
zielsicheren Spieles einzuführen und damit hauptsächlich zu
dem Gelingen des Abends beizutragen. Anatol fand in dem
vielseitig begabten Herrn A. Benedikt eine ausgezeich¬
nete Verkörperung. Sowohl im ersten Stück in dem wa¬
genden Zweifel an der Treue seiner Geliebten wie in der
tragikomischen Verzweiflung an seinem Hochzeitsmorgen
fand Herr Benedikt die rechten Töne. Einen guten Partner
hatte Herr Benedikt in Herrn Fr. Aisin¬
Max
mann, der mit sicherer Gestaltungskraft seine Rolle for¬
und der sich mit Herrn Benedikt zu einem gutspielenden
Freundespaar ergänzte. Die Damenrollen lagen in den Hän¬
den von Frl. Gr. Fischer und H. Benedikt. Frl. G. Fischer
wor in Spiel und Sprache vorzüglich; wir hoffen, Frl. Fi¬
scher noch einmal in einer größeren Rolle zu begegnen, wo
der jungen Dame mehr Gelegenheit gegeben ist, ihr Können
zu zeigen. Frl. Benedikt als Ilona hatte — allerdings
auch schon durch die interessante Rolle — wohl den stärk¬
sten Erfolg des Abends. Die junge Dame traf den Ton
der Frauen, welche beißen, wenn sie lieben, ausgezeichnet.
Es ist wirklich eine Freude konstatieren zu können, daß in
Frl. Benedikt offenbar ein schauspielerisches Talent ersten
Ranges den ersten Schritt auf die Bühne getan hat.
Ueberhaupt läßt sich erhoffen und wünschen, daß die
ausgezeichnete Künstlerschaar, die ein zahlreiches Publikum
am Samstag fesselte, uns noch öfters Gelegenheit giebt, uns
ihrer schönen Kunst zu erfreuen; denn mit guten Auffüh¬
rungen gediegener dramatischer deutscher Litteratur ist hier
in Rumänien eine Kulturmission zu erfüllen und die Deut¬
schen haben noch nie versagt, wenn es galt, ideale Aufga¬
ben zu erfüllen. Auch hier gilt
The Germans to the front