II, Theaterstücke 4, (Anatol, 8), Anatol, Seite 489

4.9. Ana¬
Zykl
.
box 9/3
en
der
Stadt
Theater in der Josefstadt. In der Kunst
Män
nach Notwendigkeit zu fragen, ist sonst nicht
üblich, aber bei der Wiederaufführung des Konze
Schnitzlerschen Einakterzyklus „Ana¬
tol“ im Josefstädtertheater geht ein ewiges volle
unter
„Warum nur nicht aus dem Sinn. Hier und
dort munkelte man, daß es ein Versuch verfaß
werden sollte, Reinhardts Künste an echtestem eben
Wienertum zu erproben. Wie seltsam! Daß
Aussi
Reinhardt den Wiener Ton nicht trifft, wel¬
Zuseh,
Tat man längst, und die Regie führt ja Pau¬
Kalbeck, der lange genug mit Wien ver¬
bunden. Uebrigens kommt es ja gar nicht Tond
darauf an, denn mit dem Wienertum der Kenn¬
nde Stücke ist es auch nicht so weit her. Ein Leben
wenig gebrochener Mille, ein wenig Rühr¬ Wahr
seligkeit, ein wenig Lustigkeit in einer Schli¬
näselnden Aristokratengesellschaft von Nichts¬
Gera.
tuern und anderen Geistreichen, wenn das
unab¬
allein Wien ist, dann war Judas der ehr¬
lichsten einer. Warum dann nur? Um Ziele
War¬
Waldau wieder glänzen zu lassen? Auf¬

Haar sah man ihn so im „Schwierigen“, was
ihn i.
ter durchaus kein Tadel ist. Hat der Künstler
ren auch eher Münchner als Wiener Blut in den daß
Adern, bewundert man ihn restlos, mehr Rütte
and noch als seinerzeit Kramer im Volkstheater
nach
Waldau ist ganz einzig. Von seinen fün
reine
am
Abenteuern trifft Adrienne Geßner alleine
die richtige Note, ihre echte, über rudelnde
gewät
Heiterkeit steht auf einer Höhe mit der stillen
den.

Komik Waldaus. Dann sind da noch Lola
Urban=Kneidinger, einfach und lieb,
Maria Fein, die sozusagen mit vollendeter
des
Routine auf die Welt der Bretter kam und
Nein,
seither bis zum heutigen Tag durch keinerlei
dann Frau
ord Entwicklung erfreut hat
tual-
Hagen, die ihre Verurteilung zu nasser
Holm
und Sentimentalität mit seinem Anstand hin¬
über
Mit
nahm, und Frau Terwin-Moissi, die paral
Ja, laut in die Stille hereinplatzt, ohne das er¬ Norn
Herr 1.06
regte Aufsehen zu rechtfertigen.
tiefen Rainer, diesmal am richtigen Platz, war
ein begrüßenswerter Begleiter auf Anatols
w. a.
verschlungenen Liebespfaden.
In