II, Theaterstücke 4, (Anatol, 8), Anatol, Seite 527

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4.9. Anatol
hant recht schwacher Sorte bekamen wir — bis Rechtssprache mit dem Verbrechen gegen das kein, noch farinierenden Stimmittel zu Gehör. In zwei
s Eintagsfliege — serviert „Ob Du willst oder mende Leben" ausdrückt. Das Stück ist Tendenz, es Dichterstunden lasen Hermann Hesse und René
Schickele aus eigenen Werken. Weniger erfreulich
wird für die Abschaffung dieses Paragraphen Pro¬
...“, von Hans Sturm und Bachwitz
war Kubeliks Konzertabend, der Virtuose schien nicht
paganda gemacht in der Person eines menschli¬
twas ganz anderes war da des Tschechen
sehr sympathischen Frauenarztes. Manch gute und mehr auf seiner einstigen Höhe
tisek Langer „Peripherie". Das wurde ein
Konzerte: Mit Rudolf Serkin als Solist brachte
fesselnde Szene ergibt sich, aber auch manch undra¬
terabend, an den man noch lange zurückdenken
Die Regie war großartig, die Bühnenbilder matische, in der es einem schwer fällt, mitzugehen, Direktor Andreae Vivaldis E-Moll Concerto grosso,
im Frey) hervorragend, die Aufführung mit in der man das Interesse zu sehr verliert. Das Pro¬ Regers Klavierkonzert und Richard Strauß „Also
sprach Zarathustra“ zur Aufführung. Im letzten
Shall als Franzi und Mathilde Danegger als blem ließe sich kürzer und prägnanter fassen. Die
untadelig. Wer wird all die faszinierenden Aufführung war glänzend, sie hatte ihre Hauptträger Abonnementskonzert griff Andreae auf Musik des
18. Jahrhunderts zurück, unterstützt von Wanda
er vergessen: die Baustelle, das Kino, die Szene in Heinrich Heilinger und Lotte Schramke.
Landowska am Cembalo, Haydn, Couperin, Scar
Das Zürcher Stadttheater setzte sich in einer Ur
dem Motorrad usw.? Der Inhalt des Stücke¬
latti, Dandrieu, D'Aquin vermittelten uns selten Ge¬
aufführung für Karl Heinrich Davids Oper „Traum
in tragikomischer: Ein Mörder ist die Haupt
dem man den Mord oder vielmehr Totschlag wandel ein. Sie erzielte einen sympathischen Ach= hörtes. Am siebten Kammermusikabend erfreute uns
glaubt, der sich schließlich denunziert und von tungserfolg. Die Musik schien teilweise nicht ganz mit vollendetem Spiel der Pariser Meisterpianis
Polizei ausgelacht und fortgeschickt wird, weil originell, sondern an bewährte Vorbilder angelehnt, Robert Casadesus in Werken von Mozart und Mau¬
sorgsam aufgestellte Polizeiprotokoll mit seinen das Libretto hatte Turgenjews „Triumphgesang der rice Ravel. Erwähnt seien auch noch eine Auffüh¬
sagen unvereinbar ist. Die Handlung ist tief Liebe zum Vorbild. Es war vom Komponisten rung von Händels selten gehörtem Chorwerk „Is¬
selbst verfaßt, der aber die vielfachen Möglichkeiten rael in Aegypten" durch den Lehrergesangverein
tisch, und jedes Bild vermag für sich allein
unter der Direktion des fähigen Dirigenten und
seiner Vorlage nicht ganz ausnütte. David dirigierte
zu fesseln durch seine straffe Komposition
hmal freilich — Gott sei Dank selten — leiht das Orchester, die Regie von Alois Hofmann war Komponisten Ernst Kunz, und ein Gastspiel des
Lenerquartetts aus Budapest, das uns wie gewohnt
sehr gut.
der mystischen Lösungen sein Ohr, so auch am
Schubert=Mozart=Schumann spielte
Weiterhin mühte man sich mit gutem Erfolg un
liß, doch fällt dies gegenüber den Vorzügen des
Schließlich sei noch auf zwei der bedeutendsten
ältere wohlbewährte Dinge, wie den „Barbier vor
es kaum in Betracht
gesellschaftlichen Ereignisse der letzten Zeit kurz hin¬
s seltener Gast endlich wieder einmal Arthur Sevilla", die „Tosca, die „Zauberflöte"
litzler. Sein unsterblicher „Anatol" agierte in „Wildschütz" usw. Als Gastspiel wäre zu nennen die gewiesen, einmal auf das Frühlingsfest des Lese¬
zwei Abende von Frau Hüni=Mihacsek (in „Lohen=zirkels Hottingen, das eine spanische Redoute un
lebendigen Bildern vor uns und erfreute gleich
Als beste Skizze erwiesen sich die grin" und „Macht des Schicksals"). In der Operette ter der Devise „Olé, Olé“, Sueños de España brach¬
sie stets
te, wobei — leider — fast doppelt so viel Karten
achtseinkaufe, als schwächste „Anatols Höch¬ ist eine wohlgelungene Neuinszenierung von Kalman¬
ausgegeben wurden, als Leute Platz fanden, und
ekommen wir vielleicht einmal auch „Zirkusprinzessin" zu erwähnen. Von Borodins Ope¬
dann der Theaterball, der dies Jahr allerdings et¬
großen Schnitzler zu sehen, etwa „Das weite Fürst Igor" wurde bereits an anderer Stelle ge
was weniger Zuspruch fand, als in früheren Jahren.
Ich glaube, das Interesse des Publikums sprochen.
Von weiteren genußreichen Abenden seien ge¬ Schuld daran mag sein, daß sich allzu viel Festlich¬
vorhanden. Als neuester Schlager wäre schließ
nannt: Mary Wigman tanzte mit ihrer Gruppe keiten zuvor schon ausgetobt hatten.
Noch zu nennen „Der Frauenarzt des Berliner
Stadttheater: Leo Slezack brachte seine immer
sa, der das Problem behandelt, das sich in der