II, Theaterstücke 4, (Anatol, 8), Anatol, Seite 528

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Zyklus
4.9. Anatol
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Radio.
Zürcher Radiochronik. Die Stücke aus Arthur
Schnitzler Zyklus „Anatole haben zweifellos etwas
für sich, das sehr für die Eignung als Hörspiele spricht
denn die Klarheit der Situationen und die Beschrän¬
kungen Minimum von Mitwirkenden verbürgt
gute Veredlichkeit. Nicht zuletzt kommt dazu die
Tatsache der weiten Bekanntschaft dieser galanten
Abenteuer aus dem modernen Wien. (Als Korrektur
zu der Einführung im Programm muß hier allerdings
bemerkt werden, daß es sich beim Abschiedsouper
nicht um die letzte, sondern um die fünfte der sieben
Episoden handelt.) Wenn auch bei der Wiedergabe
als Hörspiel trotz dem allgemeinen leisen Sprechen
kein Wort verloren ging, so kan doch nicht immer
die richtige Stimmung auf und der Grund dafür scheint
uns in einer allzu großen Aengstlichkeit der Sprecher
zu liegen, die mehr auf klare Deklamation bedacht
waren, als auf ein möglichst lebendiges Spiel. Beson¬
ders der Sprecher des Anatol ließ mehrmals merkliche
Hemmungen spüren, wo das Temperament ihn hätte
hinreißen müssen. Dadurch wirkte der ganze Dialog
etwas matt, bis Annie zu sprechen begann und wenig¬
tens stellenweise das Tempo beschleunigte und die
innere Spannung verstärkte. Die Mittelfigur des
unsentiment Freundes fand einen ruhig abwägen
den lichen Vertreter.


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Extrait du Journal:

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und

+ Theater auf der Andrássy-ut. Dieses intime Thea¬
ter, das mit Recht den Anspruch erheben kann, als ern¬
stes Kunstunternehmen gewertet zu werden, kredenzt
seinem Publikum zum Saisonschluß zwei leckere Soupers:
und zwar das entzückende Lustspiel „Souper von Franz
Monar und das „Abschiedssuper (im Ungarischen
„Szakitas"), die bekannte reizvolle Anatolzene von Artur
Schnitzler. Monars keines Meisterwerk wurde ungezählte
Male in der deutschen Presse verherrlicht, ist es doch mit
„Eins, zwei, drei über hundertmal in Berlin und Wien
gespielt worden. In der ungarischen Darstellung hob sich
Csortos als jubilierender Bankdirektor in Pallenbergsche
Höhen der Vergleich der beiden Prominenten stellt den
Theaterreferenten vor eine schwere Aufgabel), ihm zur
Seite standen die Damen Eöry, Sittkey und Erényi und
die Herren Farago, Vendrey und Abonyt mit Witz und
Verve. Als Anatol brillierte im Abschiedssouper Theo¬
dor Uray, seine blühendschöne, rassige Partnerin war
Anna Tökes, Ludwig Thasz mimte einen sympathischen,
etwas schnöddrigen Max mit hübschen Einfällen. Ladis¬
laus Békeffy hatte den denkbar glänzendsten Abend. Er
spielte in seinem Einakter „Pity-pang“ eine urwüchsige
Pester Figur, einen Advokaten, der eine ländliche Un¬
schuld (Piroska Vaszary) in die Geheimnisse des Tele¬
phonierens einweihen will. Die Hors-d'oeuvres, die das
Doppelsouper einleiteten, waren schmackhaft, doch wur¬
den sie nach Pester Kabarettart — etwas zu reichlich
dosiert.