II, Theaterstücke 4, (Anatol, 8), Anatol, Seite 601

souper einen leicht ennupierten Eindruck.
Das macht, Aslan ist nicht physisch, er
ist künstlerisch zu alt. Sein Anatol ist kein
leichtsinnig träumerisches Erlebnis. Aber
ein wundervoll zartes und trauriges und
dazu ein blitzgescheites Bekenntnis. Zu der
Figur, die schon an den Kahlenberghängen
unserer Jugend hinschwindet, im Duft der
Erinnerung und der Seele dieser Stadt,
wie sie war und nie mehr sein wird: Elegie
im Dreivierteltakt.
Aslan kann nicht anders, er erläutert
den Schwärmer und Genießer Anatol mit
einer bezaubernd nachsichtigen Heiterkeit.
So spricht er auch des 17jährigen Hof¬
mannsthal silberschimmernde Prolog=Verse.
Mit einem sanften Kennerlächeln auf dem
Wort Rokoko, wie umfächelt von den
wolkengleich schwebenden „langstieligen
Nelken" des Dichters, fernem süßem Mäd¬
chenkichern lauschend, vom Frühabendlicht
umsponnen und von jenen Träumen, wie sie
werden: „frühgereift und zart
hier gen¬
und tra¬
Dieser Anatol Aslans könnte auch von
ein Apercu und er
im Genuß, einen
glän¬
gleichwohl niemals
an ist am größten
diesem paradoxen
gleichsam: als Aner¬
se übersetzt, würde
das lauten: Aslan, überreif für den
und von einem weitaus
Anatol,
Charme, spielt, er¬
kühler
mehr den huld¬
tricken
schöpfend
ar des Anatol, als
Komme
und geistvo
diesen selbst. Er spielt ihn mit einem
großen, unbekümmert seinen und flüchtigen
zler zweifellos
Humor, den Arthur
legitimiert
Richtige Magie der Bühne wird mit
1. Das bestätigt
immer ser
Altersgren
man Röbbeling gerne
Max des Herrn Emmerich
Auch
Reimers hat einige Ausflüge ins Charakter¬
fach hinter sich. Er leidet an einer Art
innerer Gemessenheit, aber sein gesundes
und mitunter köstliches Phlegma, sein ab¬
wartender Takt und sein Guterjungenton
sind im besten Sinne und im zwang¬
losesten wienerisch.
Mehr als das ist die Gabriele der
Maria Mayen. Sie verschluckt ergreifend
Eine
eine richtige Schnitzler=Träne.
Sekunde macht ihr mondänes Plapper¬
päppchen den Herzschlag stocken und über
den Applaussturm hinaus entfaltet sich der
Reiz und die atmende Tiefe ihres Spieles.
Auch die Ilona Ebba Johannsens ist
eine neue Ueberraschung. Schon als unge¬
mein witziger Temperamentsausbruch.
Und Frau Marberg siegt als Zirkus¬
koryphe Bianca mühelos durch ihre
blendende und souveräne Possierlichkeit.
Röbbeling hat auch da Recht behalten. In¬
dem er den Humor dieser „Episode voran¬
stellte und ihre burleske Fingerfertigkeit.