lochzeitsmorden
4.7. Anatéls
g box B/3
Telephon 12891.
559
„ODSEHTEN
I. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschnltte
Telenhon 12801..
Wien, I., Concordiaplatz 4.
□95
Vertretungen
„JUSERVEN
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopenhagen,
London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-York, Paris, Rom,
I. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeilungs-Ausschaltte
San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Quellenangabe ohne Gewähr.)
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
Ausschnitt aus: Neues Wiener Journal
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopenhagen.
London, Madrid, Mailand, Minnespolis, New-York, Paris, Rom,
dan Franeiseo, Stockhoim, St. Petersbare.
B
(Cuellingngepg ehne Gerib#.
hns Gesstuhar Wrien
Sezessionsbühne. Wenn ich das Glück hätte, eine Behörde
zu sein, würde ich mir das Vergnügen, die Vereinsleitung wegen
Ausschnitt aus:
„Irreführung“ zu belangen, nicht versagen. Die Vorstellung, die
laut Einladung präzise 8 Uhr beginnen sollte, sollte laut Theater¬
Snln 5
vom:
zettel erst präzise halb 9 Uhr anfangen und tatsächlich teilte sich
der Vorhang erst präzise ¾9 Uhr. Selbst diese späte Stunde
Sene.
Vergangenen Freitag veranstaltete die „Sezessions¬
schien noch zu früh, denn mehrere Besucher kamen erst präzise
2
bühne“ im Festfaale des Kaufmännischen Vereines eine
9 Uhr. Trotz des späten Anfanges schloß die Vorstellung schon zu
interessante Vorstellung, bei der auch mehrere Novitäten
früher Mitternachtsstunde — präzise halb 12 Uhr. Reichlich ent¬
schädigt wurde man für dieses lange Warten durch endlose Pausen
von namhaften Autoren zur Aufführung gelangten. Von
und einen Brautstands= sowie zwei Ehebrüche in Schnitziers
besonderer Wirkung erwies sich „Nummer Achtzig“, eine
geistreichem Einakter „Anatols Hochzeitsmorgen“, danü
„Skizze fürs Volk“, wie Herm. Heyermans jun. sein
Pserhofers flotter Cabaretskizze „Madame Esprit“ und endlich
Stück bezeichnet, in welchem er das Schicksal eines russischen
in Tellheims frisch bearbeitetem französischen Schwank „Wer
politischen Gefangenen, der am Tage seiner Befreiung
zuletzt lacht ...“. Heyermans Einakter „Ahasver“ wurde von
8
in Wahnsinn verfällt, in meisterhaft realistischer Weise
Herrn Leo Edel gut zum Vortrag gebracht, nur möchte ich be¬
schildert. Auch die übrigen Figuren des Stückes, durchweg
merken, daß es unbedingt nötig gewesen wäre, den alten, ortho¬
russische Volkstypen, sind von überzeugender Lebenswahrheit.
doren Juden und seine Frau nicht berlinerisch, sondern mit
Voll Charme und geistvoller Einfälle präsentierte sich Pfer¬
jüdischem Dialekt — in welchem ja auch die Ro### geschrieben
hofers „Madame Esprit“, ein parodistisches Ehebruchsstück,
zu lesen. Emanuel Reichers Leiser Frenkel
sind —
in welchem die List der Frau über einen tölpelhaften
Gatten triumphiert. Außerdem kamen noch Schninler
in Tschirikows „Die Juden“ hätte ein ausgezeichnetes Muster
mit „Anatols Hochzeitsmorgen“ sowie Güstav Tell=,
abgegeben! Desselben Autors Skizze für das Volk: „Nummer
heim mit einem einaltigen Schwank „Wer zuletzt
Achtzig“ machte den Schluß. Die Charaktere sind schablonen¬
lacht" zu Worte. Was die Darstellung anbelangt, so
mäßig gezeichnet, die Idee des Stückes sehr gut. Der Vater, die
waren einige recht zufriedenstellende Leistungen darunter.
Gattin, das Kind eines Gefangenen erwarten ihn, der heute frei
Insbesondere ist Herr Edel hervorzuheben, der an¬
werden soll, vor dem Gefängnis. Der Mann hat für eine
erkennenswertes Talent mit guter Schulung verbindet
Majestätsbeleidigung — die Handlung spielt in Rußland — zwei
und in der Rolle des Vaters des Strafgefangenen er¬
Jahre Gefängnis bekommen. Sein Geist ward zerrüttet — in der
greifende und warme Töne fand. Auch Herr Boll¬
Nacht die seiner Freilassung vorangeht, wird er wahnsinnig. Als
mann bot als entlassener Sträfling eine verständnis¬
seine Frau dies erfährt, bricht sie zusammen, das Kind schmiegt
volle Auffassung und gutes Spiel. Fräulein Eberti,
sich ängstlich an sie, sein Vater sinkt in die Knie und hebt betend
eine symnethische Bühnenerscheinung, spielte das ehe¬
die Hände empor zum Himmel. Damit ist dem Ganzen die Spitze
brecherische Weibchen graziös und temperamentvoll. Von
den übrigen Darstellern verdienen noch Herr Weilen
abgebrochen. Der alte Mann bringt den lieben Golt, indem er
als Anatol und Fräulein Ernik als Ilona in
sich in einer solchen Angelegenheit an ihn wendet, nur in die
Anatol H#c##eitsmorgen“ lobend erwähnt zu werden
peinlichste Verlegenheit, denn er kann doch nur anständigen Leuten
helfen und nicht der Familie eines Umstürzlers, der sich in seiner
Verruchtheit so weit hinreißen ließ, eine Väterchenbeleidigung zu
begehen! Der Alte sollte sich unter dem ungeheuerlichen Schlag,
der ihn betroffen, aufrichten, den Henkern seines Sohnes fluchen
Lund, da er selbst zu schwach is, den Knaben zum Rächer heran= 1
erziehen. Es scheint, als ob dies viele Väter im gegenwörtigen
Rußland getan hätten!...
Die Darstellung konnte bei allem Fleiß und redlichem Be¬
mühen nicht genügen. Detailausstellungen scheinen mir zwecklos.
Talent zeigte einzig Fragtein Edith Eberti, nur daß sie den
Konversationston zu schm, immt.
4.7. Anatéls
g box B/3
Telephon 12891.
559
„ODSEHTEN
I. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschnltte
Telenhon 12801..
Wien, I., Concordiaplatz 4.
□95
Vertretungen
„JUSERVEN
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopenhagen,
London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-York, Paris, Rom,
I. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeilungs-Ausschaltte
San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Quellenangabe ohne Gewähr.)
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
Ausschnitt aus: Neues Wiener Journal
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopenhagen.
London, Madrid, Mailand, Minnespolis, New-York, Paris, Rom,
dan Franeiseo, Stockhoim, St. Petersbare.
B
(Cuellingngepg ehne Gerib#.
hns Gesstuhar Wrien
Sezessionsbühne. Wenn ich das Glück hätte, eine Behörde
zu sein, würde ich mir das Vergnügen, die Vereinsleitung wegen
Ausschnitt aus:
„Irreführung“ zu belangen, nicht versagen. Die Vorstellung, die
laut Einladung präzise 8 Uhr beginnen sollte, sollte laut Theater¬
Snln 5
vom:
zettel erst präzise halb 9 Uhr anfangen und tatsächlich teilte sich
der Vorhang erst präzise ¾9 Uhr. Selbst diese späte Stunde
Sene.
Vergangenen Freitag veranstaltete die „Sezessions¬
schien noch zu früh, denn mehrere Besucher kamen erst präzise
2
bühne“ im Festfaale des Kaufmännischen Vereines eine
9 Uhr. Trotz des späten Anfanges schloß die Vorstellung schon zu
interessante Vorstellung, bei der auch mehrere Novitäten
früher Mitternachtsstunde — präzise halb 12 Uhr. Reichlich ent¬
schädigt wurde man für dieses lange Warten durch endlose Pausen
von namhaften Autoren zur Aufführung gelangten. Von
und einen Brautstands= sowie zwei Ehebrüche in Schnitziers
besonderer Wirkung erwies sich „Nummer Achtzig“, eine
geistreichem Einakter „Anatols Hochzeitsmorgen“, danü
„Skizze fürs Volk“, wie Herm. Heyermans jun. sein
Pserhofers flotter Cabaretskizze „Madame Esprit“ und endlich
Stück bezeichnet, in welchem er das Schicksal eines russischen
in Tellheims frisch bearbeitetem französischen Schwank „Wer
politischen Gefangenen, der am Tage seiner Befreiung
zuletzt lacht ...“. Heyermans Einakter „Ahasver“ wurde von
8
in Wahnsinn verfällt, in meisterhaft realistischer Weise
Herrn Leo Edel gut zum Vortrag gebracht, nur möchte ich be¬
schildert. Auch die übrigen Figuren des Stückes, durchweg
merken, daß es unbedingt nötig gewesen wäre, den alten, ortho¬
russische Volkstypen, sind von überzeugender Lebenswahrheit.
doren Juden und seine Frau nicht berlinerisch, sondern mit
Voll Charme und geistvoller Einfälle präsentierte sich Pfer¬
jüdischem Dialekt — in welchem ja auch die Ro### geschrieben
hofers „Madame Esprit“, ein parodistisches Ehebruchsstück,
zu lesen. Emanuel Reichers Leiser Frenkel
sind —
in welchem die List der Frau über einen tölpelhaften
Gatten triumphiert. Außerdem kamen noch Schninler
in Tschirikows „Die Juden“ hätte ein ausgezeichnetes Muster
mit „Anatols Hochzeitsmorgen“ sowie Güstav Tell=,
abgegeben! Desselben Autors Skizze für das Volk: „Nummer
heim mit einem einaltigen Schwank „Wer zuletzt
Achtzig“ machte den Schluß. Die Charaktere sind schablonen¬
lacht" zu Worte. Was die Darstellung anbelangt, so
mäßig gezeichnet, die Idee des Stückes sehr gut. Der Vater, die
waren einige recht zufriedenstellende Leistungen darunter.
Gattin, das Kind eines Gefangenen erwarten ihn, der heute frei
Insbesondere ist Herr Edel hervorzuheben, der an¬
werden soll, vor dem Gefängnis. Der Mann hat für eine
erkennenswertes Talent mit guter Schulung verbindet
Majestätsbeleidigung — die Handlung spielt in Rußland — zwei
und in der Rolle des Vaters des Strafgefangenen er¬
Jahre Gefängnis bekommen. Sein Geist ward zerrüttet — in der
greifende und warme Töne fand. Auch Herr Boll¬
Nacht die seiner Freilassung vorangeht, wird er wahnsinnig. Als
mann bot als entlassener Sträfling eine verständnis¬
seine Frau dies erfährt, bricht sie zusammen, das Kind schmiegt
volle Auffassung und gutes Spiel. Fräulein Eberti,
sich ängstlich an sie, sein Vater sinkt in die Knie und hebt betend
eine symnethische Bühnenerscheinung, spielte das ehe¬
die Hände empor zum Himmel. Damit ist dem Ganzen die Spitze
brecherische Weibchen graziös und temperamentvoll. Von
den übrigen Darstellern verdienen noch Herr Weilen
abgebrochen. Der alte Mann bringt den lieben Golt, indem er
als Anatol und Fräulein Ernik als Ilona in
sich in einer solchen Angelegenheit an ihn wendet, nur in die
Anatol H#c##eitsmorgen“ lobend erwähnt zu werden
peinlichste Verlegenheit, denn er kann doch nur anständigen Leuten
helfen und nicht der Familie eines Umstürzlers, der sich in seiner
Verruchtheit so weit hinreißen ließ, eine Väterchenbeleidigung zu
begehen! Der Alte sollte sich unter dem ungeheuerlichen Schlag,
der ihn betroffen, aufrichten, den Henkern seines Sohnes fluchen
Lund, da er selbst zu schwach is, den Knaben zum Rächer heran= 1
erziehen. Es scheint, als ob dies viele Väter im gegenwörtigen
Rußland getan hätten!...
Die Darstellung konnte bei allem Fleiß und redlichem Be¬
mühen nicht genügen. Detailausstellungen scheinen mir zwecklos.
Talent zeigte einzig Fragtein Edith Eberti, nur daß sie den
Konversationston zu schm, immt.