II, Theaterstücke 4, (Anatol, 7), Anatols Hochzeitsmorgen, Seite 29

Hochzeitsnorgen box 8/3
4.7. Anato
GS S
Telephon 12801.
1
LETE
2 MhH
G l. österr. behördt. konz. Unternehmen für Zeitungs¬
Ausschnitte
Telephon 12801.
3
Wien, I., Concordiaplatz 4.
4
Vertretungen
*
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Geni, Kopen¬
8
P atn W nrsetndn
hagen, London Madrid, Mailand, Minneapolis, New Vork,
#9 Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
O l. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs=-Ausschnitte
(Qualienangabe ohse Gewähr.
*
3
Wien, I., Concordiaplatz 4.
in Ausschnitt aus:
4
Vertretungen
01
9 in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
17 1 1909
vom:
hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-Vork,
Paris, Rom, San Francisco, Stockliolm, St. Petersburg.
0
QQuellenangabe ohne Grwäh.)
94
* Ausschnitt aus
(Deutsches Volkstheater.) Vier bereits bekannte
hn- u Montags-Courjer.
Einakter wurden zu einem Theuterabend vereinigt, so daß man
1. 1900
E vom
von einer eigentlichen „Premiere“ wohl nicht sprechen kann. Den
Ansang bildete „Der Pechvogel“ eine kleine Tragödie aus der
Deutsches Zelkstbegteer letzte Premierenabend
Corciergerie von A. M. Willner. Das geschickt gemachte
brachte vier kleine Einakter, welche bereits die Feuerprobe be¬
Stückchen, dessen Uraufführung Sonntag gelegentlich der „Con¬
standen haben bis auf die bäuerliche Gerichtsszene von Max
cordia“=Matinee statifand, wurde hier bereits gewürdigt, Auch im
Bernstein. „Die grüne Schnur“ die wegen ihrer Breitspu¬
Rahmen des Deutschen Volkstheuters übte es seine Wirkung. Die
rigkeit Langweile erzeugte und rundweg abgelehnt wurde trotz
Damen Hannemann und Schweighofer sowie die Herren Kramer
der vortrefflichen und naturwahren Darstellung der Herren
und der Stim¬
und Edthofer wurden dem Stil
Ehmann, Amon und Russeck.
mung des Dramas gerecht. Auch Artur Schnitzlers
„Der Pechvogel“ von A. M. Willner ist eine sehr
Komödie „Anatols Hochzeitsmorgen“, die schon mit ihren ersten
wirkungsvoll gearbeitete Szenenreihe aus der Zeit der fran¬
lachenden Szenen die Scha#ten der vorangegaagenen Tragödie
zösischen Revolution, welche durch erschütternde Tragik volle
verscheuchte, ist bereits bekannt. Schnitzler ist wohl über diese
Wirkung übte. Die Damen Schweighofer, und Hanne¬
leichte Art längst hinausgewachsen, aber selbst dort, wo er nur
mann und die Herren Kramer und Edthofer fanden die
amüsieren will, bleibt er stets der anmmtige Artist. Im Detail
feinsten Töne zur Zeichnung des aristokratischen Milieus.
verrät sich auch hier seine Künstlerhand. Er kokettiert nicht mit
„Anatols Hochzeitsmorgen" von Artur Schnißler
„Kühnheiten“; das alles sprudelt ursprünglich, mit burschikoser
ist eines jener Stücke, welches dem Besten der neuen Litera¬
Frische hervor und ist keck im besten Sinne des Wortes. Fräulein
tun angehört und durch die pikante Satyre und den poetischen
Galafris sowie die Herren Kramer und Klitsch spielten den
Duft den großen Künstler verrät. Herr Kramer und Frl.
Anatol=Akt sehr lebendig. Dann folgte Felix Salten? Komödie
Galafres waren ganz vollendet.
„Auferstehung: Sie ist das beste Stück aus dem Zyllus „Vom
Den größten Erfolg des Abends hatte die einaktige Ko¬
an Shaw gemahnende Humor
Der
anderen Ufer“.
mödie „Auferstehung“ von Felix Salten, gleichwertig durch
dieser eigenartigen Groteske wirbelte wieder Lachstürme auf.
die eigenartige Idee als durch die humorvolle und scharfe Cha¬
Die prächtige Komödie wird die anderen Einakter dieses Abends
rakterisierung und Szenenführung. Kramer als vom Tode
überdauern. Hans Homma als Klavierlehrer ist einfach sehens¬
Erstandener, der seine „trauernden Hinterbliebenen“ nicht mehr
wert. Und auch die anderen sekundieren mit Laune Zum Schlusse
für sich gewinnen kann, Frau Glöckner mit einer entzücken¬
kam das Schwächste: „Die grüne Schnur“ von Ma Bernstein.
den Darstellung des stets genierten Vorstadtmädchens, allen vor¬
„Eine Szene“ — versichert der Theaterzeitel. Aber in Wirklichkeit
an Homma, der in der frappierenden Maske Schönherrs
tist es ein abendsüllender Einakter. Die Vorbilder Thoma und
einen nervösen Klavierlehrer mit unwiderstehlicher Komik gibt.
Cöurtine gucken deutlich hervor. Es ist eine Satire auf die bauer¬
müssen gesehen werden.
liche Justiz, die heiter einsetzt, aber viel zu breit ausgesponnen
bwird. Herr Ehmann als Landrichter charakterisierte in seinen
Linien. Der zerknitterie Schreiber des Herrn Amon
verblüffte durch glänzende Maske und schreiende Echtheit.
Herr Russeck hob einen Bauer aus der Schwankschablone heraus.
Die ersten drei Einakter wurden sehr freundlich aufgenommen, das
lerte Stück erfuhr eine Ablehnung