II, Theaterstücke 4, (Anatol, 7), Anatols Hochzeitsmorgen, Seite 35

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4. 7. Anatols Hochzeitsnor
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Wien, I., Concordiaplatz 4.
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Telephon 12.801.
Vertretungen
9 in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬

hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-Vork,
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Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
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(quellenangabe ohne Gewähr.)
I. österr. behördl. konz Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
∆ Ausschnätfe ans,
Wien, I., Concordiaplatz 4.
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Vertretungen
— Osterr. Volkspresse, Wien
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
hagen, London, Madrid, Mailand. Minneapolis, New-Vork,
Deutsches Volkstha# Den letzten
Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
Premierenabend bedeuteten vier Einakter, die be¬
(Quellenangabe ohne Gewähr).
reits mehr oder weniger bekannt sind und daher
Ausschnitt aus:
eigentlich keine Neuheiten bilden. Der beste dieser
Frankfurter Zeitung
vier Stücke ist unstreitig „Der „Pechvogel“
23 1. 1909
vom:
von A. M. Willner, Szenen in der Pariser
Im Deütschen Volkstheater wurde tin
Conciergerie aus dem Revolutionsjahre 1789 dar¬
st.
Premicrenabend mit vier Einaktern gefüllt. Am stärksten
stellend, in welchem bühnenwirksamen und auf
hat „Der Pechvogel“ von Wüllner gewirkt. Man hat¬
äußerliche Effekte beruhenden Einakter die Herren
wieder einmal erfahren, mit wieviel Grazie die Aristokraten
Edthofer, Kramer und die Damen Schweig¬
des ancien régime das Schaffot bestiegen haben. Das Mit¬
gefühl mit diesen Herzögen, Grafen und Marquisen will nicht
hofer und Hannemann die Hauptrollen vor¬
enden. Recht so. Die Revolution hätte sich nicht mit Blut
trefflich spielten. Hierauf folgte „Anatols Hoch¬
beflecken brauchen. Aber worum wird alles Bühnenmitleid
zeitsmorgen“ von Artur Schnitzler, eine
für diese Opfer aufgespart; warum erbarmt sich nicht ein¬
nicht üble Schilderung der Auffassung, die gewisse
mal ein Dichter der Tausende, die vom weißen Schrecken
Lebemänner von der Ehe haben. Dieser Einakter
hingemordet wurden, der Helden der Kommune, der namen¬
losen russischen Märtyrer, die jetzt alltäglich zu Dutzenden von
ist wohl eines der besten Sachen dieses modernen
den Henkersknechten des Zarismus vom Leben zum Tode be¬
Autors. In diesem lockeren Stücke hatten natür¬
fördert werden ..
Auch „Anatols Hochzeitsmor¬
lich Fräulein Galafrés und die Herren Kramer
gen“ von Arib=Schutzler wurde für diesen Premierenabend
und Klitsch die Hauptrollen und waren mit Er¬
ausgegraben. Wir ternten daraus, wieviel Schnitzler seitdem
gelernt hat. Dann kam Felix Saltens „Auferstehung“
folg an dem Erfolg tätig. Hierauf folgte Felix
aus dem Cyklus „Vom anderen Ufer". Saltens schriftstelle¬
Saltens „Auferstehung“, welche Komödie
rische Persönlichkeit kennzeichnet man am besten mit drei V:
schon bei den früheren Aufführungen ausführlich
Vitalität, Versatilität, Vulgarität. Ein ungemein ergiebiges
Talent, in allen Sätteln gerecht, geschickt, nicht ungefällig,
besprochen wurde und somit keinen Anlaß zu einer
imitiert virtuos jeden gangbaren Stil, coviert jede wirksame
wiederholten Besprechung gibt. Gespielt wurde von
Eigenart, hat persönlich nichts, nicht das Geringste zu sagen.
den Herren Homma und Kramer und Frau
Hat überhaupt nichts auf dem Herzen, hat höchstens etwas im
Gehirn. „Die grüne Schnur“ von Bernstein,
Glöckner ganz famos. Den schlechten Schluß
Ende gut alles gut — wurde explosiv ausgezischt., Es war ein
des Abends machte eine Szene „Die grüne
verlorener Abend.
Schnur“ von Max Bernstein, eine öde,
jeden Humor entbehrende Gerichtsszene, die so
langweilig wirkte, daß mitten im Stücke die
Premierengäste in fluchtartiger Eile das Haus
verließen. Wer nun die Physiognomie der Volks¬
tbeater=Premierengäste und den Autor Max Bern¬
stein kennt, kann sich vorstellen, was an dem
Zeug daran ist. Die Herren Amon, Ehmann
und Russek mühten sich vergeblich ab, diese lang¬
weilige Geschichte erträglich zu machen.