II, Theaterstücke 4, (Anatol, 7), Anatols Hochzeitsmorgen, Seite 45

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Hochzeitsmor
4.7. Anatol:
Sechmmummeigen
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Dr. Max Goldschmidt
Büro für Zeitungsausschnitte
BERLIN N4
Teleion: Norde 3051
Aenhr Seicht ung.
Z.sunt.“
gab, hat Arth
eine seiner lie= Um Frl. Clement entbrar
benswürdigen Plaudereien kunb um den weich= Blumenschlach
Badisches Landestheater
lichen Genüßling Anatol in Szene ges
hinter dem Vo
Abschiedabend Herma Clement.
rade hinreichend, um ein gelangweiltes Publi= daß sich die Abschied wit
kum von aesthetischen Müßiggängern für ein
mitten des Blumenhains
Ueber den objektiven Wahrheits= bezw. lite¬
halbes Stündchen in sanfte Aufregung zu brin¬
ihre Kunst sehr symbolisch ausnahm.
rarischen Ewigkeitsgehalt der beiden Stücke,
gen. Hier brauchte Frl. Clement als Ilona
stets so bleiben!
Dr. H. A.##
die sich Herma Clement zu ihrem Abschieds¬
— sie ist die menschliche Hälfte der weiblichen
abend auswählte, braucht man keine Worte zu
Sphinx und das Gegenstück zu Strindbergs
Strindbergs „Fräulein Julie",
Julie — nur ihrem natürlichen Charm freien
wei Jahren bereits als Kammer¬
Lauf lassen, und das liebegirrende, von seelischen
tte, ist derart auf die Spitze eines
Hemmungen unbeschwerte Weibchen zeigte sich
enhasses getrieben, daß man die
in seinem ganzen, wahren Wesen. Das war die
ns, d. h. Strindbergs nur unter
Künsilerin, wie sie uns beherrschend in der Er¬
ng pathologischer Krankhaftigkeit
innerung ist, die Darstellerin des Ewigweib¬
In dem weiten Raum des Lan¬
lichen in Trotz und Hingabe, im spielerischen
ahmen die peinlichen Exzesse von
Glanz einer verhätschelten Gesellschaftspuppe,
ie einerseits und Brutalität andererseits
mit dem verführerischen Lächeln auf den schön
dezu überlebensgroße Dimensionen an, wo¬
geschminkten Lippen.
Daß sie auch anders
die endlosen Beschuldigungen und Selbst¬
konnte, zeigt ihre Julie, zeigt vor allem die
anklagen ebenso ermüdend wie abstoßend wirk¬
ernstere Note, die sie im letzten Jahre ihres hie¬
ten. Frl. Clement konnte indessen eine ihrer
sigen Wirkens einigen wertvollen Frauen¬
Glanzrollen, repräsentativ nach Umfang und
charakteren gab. Mit ihren größeren Aufgaben
Intensität, spielen, wie wir schon bei der seiner¬
wuchs auch die geistige Vertiefung, Hand in
zeitigen Erstaufführung hier feststellten. Ab¬
Hand mit dem heranreifenden deklamatorischen
weichend von ihrem sonstigen Fachgebiet, dem
Können, woran wir früher keine ganz unge¬
der „Salondame“ durfte die Kunstlerin hier in
trübte Freude haben konnten. Daß Frl. Cle¬
die wirklich unergründlichen Tiefen eines
ment heute durch Fleiß und ernstes Streben
und die
„Naturweibchens“ hinuntersteigen
einen gewissen Höhepunkt erreicht hat, berechtigt
glühende Lawa ihres Männerhasses mit erup¬
zu der Hoffnung, daß sie in Weimar, wohin sie
tiver Sexus=Gewalt hervorstoßen. Das war
nunmehr geht, leichtes Spiel mit der Durch¬
allerdings eine Leistung, die über einen großen
setzung ihrer kürstlerischen Persönlichkeit haben
Fundus tiefschürfender Seelenanalyse und un¬
wird, als es in den langen Jahren ihres lang¬
mittelbaren Wirkungsmöglichkeiten Zeugnis ab¬
samen, aber stetigen Anstiegs in Karlsruhe der
wozu der scheidenden Künstlerin nur
legte —
Fall war.
selten Gelegenheit gegeben war. Stefan Dah¬
Sehr wenerisch und sehr charmant spielte
len behauptete sich als ihr Gegenspieler Jean
Alfons Kloeble den ihm auf den Leib ge¬
wieder mit der ganzen Kraft seiner ungebroche¬
nen schauspielerischen Vitalität und Elfriede
schriebenen Anatol, während Ulrich v. d. Trenck
Albrecht gab ihrer Christel einprägsame
den besorgten Freund Max mit pointierter
Konturen.
Aengstlichkeit gab Herr Trenck hatte die beiden
In „Anatols Hochzeitsmorgen“
Sächelchen flott und frisch inszeniert und für
den man hierauf als abendfüllende Ergänzung das letztere manchen guten Einfall verwirklicht.