Abs thiedssouj
er box 8/1
4. 5
Telefon 12801.
Telefon 12861.
Unternehmen für Zritungs-Ausschnitte.
Aussehnf. ——
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte.
Ausschnitt
00
Nr.
72
10 5 „OBSERVER“
Nr.
88
„OBSERVER“
I. österr. behördt. concess. Bureau für Zeitungsberichte und Personalnachrichte
I. österr. behördl. concess. Bureau für Zeitungsberichte und Personal nachrichten
Wien, IX/1 Türkenstrasse 17.
Wien, IX/ Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Flgyelö“, VIII. Josefsring 31a. —
— Filiale in Budapest: „Figyelö“, VIII. Josefsring 31a.
Ausschnitt aus: Se u. ontags-Zeitung
Ausschnitt aus:
Des Hleine Iaernel
13=0)
vom 795
N 21./1 91.
(Naimund=Theater.) Hermann Bahr mag recht soölisch
Aus Wien wird uns geschrieben: Wie ich Ihnen
lächeln, wenn er hört, daß Jemand seine Behauptung, er habe in
bereits telegrophisch berichtet, fand Hermann Bahr's „Juana“.
bei der Erstaufführung am Raimund=Theater getheilte
„Juana“ neue Kunstbahnen eröffnen wollen, für baare Münze ge¬
Aufnahme. Zwei „Gemeinden“ stritten lebhaft für und gegen das
nommen hat. Herr Bahr soll nämlich ein Reformator sein, weil das
Stück. Der letzte Akt erregte unfreiwillige Heiterkeit, trotzdem
stumme Mienenspiel seiner Helden bis zum Ueberdruße lange Pausen
konnte der Autor mehrere Male erscheinen. Das Schauspiel,
ausfüllt und als neue Offenbarung soll es uns gelten, wenn die
dessen Handlung Bahr der Originalität wegen nach Spanien
Heldin zur Kennzeichnung ihrer krankhaften Aufgeregtheit nicht eine
in Berlin bekannt, es wurde seinerzeit unter
verlegt,
— wie dies veraltete Dramatiker ihr vorschreiben — sondern ge¬
dem scherzhaften Pfeudonym Alessandro Lanza bei Ihnen
aufgeführt. Es hat eigentlich keine großen Prätentionen, es
schlagene drei Minuten in stummer Nervosität über die Bühne rast.
giebt sich als altmodisches Ehebruchstück, neu daran sind nur die
Damit ist aber das Originelle in der salopp hingeschleuderten Arbeit,
Stimmungspausen, mit denen Bahr verschwenderisch umgeht. Ein
die nichts als die Dramatisirung längstgekannter und abgegriffener
gewisser Spannungsgehalt wohnt dem Stücke inne und die Be¬
Romancapitel ist, vollkommen erschöpft. Nebst dem Ehebruche und der
herrschung der äußeren Mittel des Theaters verräth sich hier viel
theoretischen Erörterung desselben beschäftigen sich die Figuren des
stärker als in den übrigen Stücken des vielseitigen Mannes.
Bahr'schen Stückes hauptsächlich mit dem Anzünden von Cigaretten,
Allerdings reiht er willkürlich alle erdenklichen Stimmungsrequisiten
aneinander: Glockenläuten, Gewitter, Klavierspiel und ähnliche
aber so viel Rauch es auch da gibt, das dramatische Feuer fehlt
Behelfe der älteren Schule. Fräulein Sandrock unterstützte
gänzlich. Wenn man von den cynischen Liebesscenen absieht, die das
den Aulor wacker aus eigenen Kräften, ihre ernste Kunst trug das
so rasche Fallen des Vorhanges zu einer sittenpolizeilich nöthigen Ma߬
Publikum über manche Bedenken hinweg. Auf das kurze
regel machen, so gähnt das Stück von öder Langweile. Nach dem an¬
Drama folgte Arthur Schni#ler's einaktiges Anatolstückchen
spruchsvollen und hohlen Stücke Bahr's kam der anspruchslose, aber
„Abschiedssollper“ Man kennt die graztöse Art des
geistsprühende Einacter Arthur Schnitzler's „Das Abschiedssouper“,
Dichters, in erotischen Konflikten Humor und Irönie zu finden.
Auch in diesem Stückchen brillirte Fräulein Sandrock, und zwar
welcher einen Sturm des Lachens und des Beifalls erweckte. In beiden
durch robustere Komik; es fehlt ihr selbst an lustigen Nuancirungen
Stücken wurde, namentlich von Fräulein Sandrock und Herrn
nicht. Herr Burg, ihr Partnei, erwies sich als tüchtiger Schau¬
Burg, trefflich gespielt. Bahr zeigte seine Originalität übrigens
spieler von Eleganz. Richard Voß hat mit seinem
auch darin, daß er, so oft lebhaftes Zischen ertönte, sich tief verneigend,
Märchenspiel „Die blonde Kathrein“ im Carl¬
vor die Rampe trat. Da konnte freilich Schnitzler nicht umhin,
Theater starke Wirkung erzielt. Die Idee von Andersen ist
Fü denen, die ihn stürmisch riefen, durch Nichterscheinen zu danken.
tief und schön, Voß hat sie für die Effektzwecke der Bühne
Für
14.— melusive
Jnaire
100
Porto.
10 vergröbert, flach und erfolgreich. Die blonde Kathrein hat aits
25.—
Zahlbar
200
20 einen Buben, der ihr Herz voll und ganz umschließt. — da lbn
55.—
im Voraus
500
50 kommt der Tod und reißt ihn von ihrer Seite. Kathrein—uacht-Vor###
„ 100.—
„ 1000
" 100 sich= nun auf den Weg, ihr Kind dem Tode zu entringen denn
im Gegensatze zu anderen Bureaux für Zeitung-ausschnitte ist da
Mutterlieb ist stärker als Alles. Und die blonde Kathrein kann ist llas
auch steht es del
Abonnement durch keine bestimmte Zeitdauer begrenzt;
Abonn diel, sie schläfert die Sorge ein, sie zwingt den alten Gram zu; es den
Abonnenten frei die aufgegebenen Themen zu ergänzen oder zu ändern.
Abonr jungem Lächeln, dem Haß entlockt sie Mitleiden und aus dem Zuge in.
der
der Verstorbenene holt sie siegreich ihren Buben wieder
Liebe ist ein Wunder gelungen! Der Tod aber giebt
nicht nach, er ringt weiter mit der Mutter: im Traume
die des
die jammervollen Schicksale,
zeigt er
Kindes harren, wenn sie es auf die Erde zurückführt.
Und die blonde Kathrein verzweifelt — das Kind gehört dem
Himmel, der Mutterliebe bleibt das Höchste: Entsagen! Die
Fabel hat den Reiz und tiefen Sinn des Märchens, aber Voß
füllte den großen Rahmen fast nur mit Theaterpoesie aus.
Immerhin packt er, die Wirkung besorgt der Stoff aus eigener
Kraft. Frau Hruby spielte die Kathrein mit schlichter.
inniger Kunst Die Regie hielt sich an Lichteffekte und
Opernstil. —
er box 8/1
4. 5
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Ausschnitt
00
Nr.
72
10 5 „OBSERVER“
Nr.
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„OBSERVER“
I. österr. behördt. concess. Bureau für Zeitungsberichte und Personalnachrichte
I. österr. behördl. concess. Bureau für Zeitungsberichte und Personal nachrichten
Wien, IX/1 Türkenstrasse 17.
Wien, IX/ Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Flgyelö“, VIII. Josefsring 31a. —
— Filiale in Budapest: „Figyelö“, VIII. Josefsring 31a.
Ausschnitt aus: Se u. ontags-Zeitung
Ausschnitt aus:
Des Hleine Iaernel
13=0)
vom 795
N 21./1 91.
(Naimund=Theater.) Hermann Bahr mag recht soölisch
Aus Wien wird uns geschrieben: Wie ich Ihnen
lächeln, wenn er hört, daß Jemand seine Behauptung, er habe in
bereits telegrophisch berichtet, fand Hermann Bahr's „Juana“.
bei der Erstaufführung am Raimund=Theater getheilte
„Juana“ neue Kunstbahnen eröffnen wollen, für baare Münze ge¬
Aufnahme. Zwei „Gemeinden“ stritten lebhaft für und gegen das
nommen hat. Herr Bahr soll nämlich ein Reformator sein, weil das
Stück. Der letzte Akt erregte unfreiwillige Heiterkeit, trotzdem
stumme Mienenspiel seiner Helden bis zum Ueberdruße lange Pausen
konnte der Autor mehrere Male erscheinen. Das Schauspiel,
ausfüllt und als neue Offenbarung soll es uns gelten, wenn die
dessen Handlung Bahr der Originalität wegen nach Spanien
Heldin zur Kennzeichnung ihrer krankhaften Aufgeregtheit nicht eine
in Berlin bekannt, es wurde seinerzeit unter
verlegt,
— wie dies veraltete Dramatiker ihr vorschreiben — sondern ge¬
dem scherzhaften Pfeudonym Alessandro Lanza bei Ihnen
aufgeführt. Es hat eigentlich keine großen Prätentionen, es
schlagene drei Minuten in stummer Nervosität über die Bühne rast.
giebt sich als altmodisches Ehebruchstück, neu daran sind nur die
Damit ist aber das Originelle in der salopp hingeschleuderten Arbeit,
Stimmungspausen, mit denen Bahr verschwenderisch umgeht. Ein
die nichts als die Dramatisirung längstgekannter und abgegriffener
gewisser Spannungsgehalt wohnt dem Stücke inne und die Be¬
Romancapitel ist, vollkommen erschöpft. Nebst dem Ehebruche und der
herrschung der äußeren Mittel des Theaters verräth sich hier viel
theoretischen Erörterung desselben beschäftigen sich die Figuren des
stärker als in den übrigen Stücken des vielseitigen Mannes.
Bahr'schen Stückes hauptsächlich mit dem Anzünden von Cigaretten,
Allerdings reiht er willkürlich alle erdenklichen Stimmungsrequisiten
aneinander: Glockenläuten, Gewitter, Klavierspiel und ähnliche
aber so viel Rauch es auch da gibt, das dramatische Feuer fehlt
Behelfe der älteren Schule. Fräulein Sandrock unterstützte
gänzlich. Wenn man von den cynischen Liebesscenen absieht, die das
den Aulor wacker aus eigenen Kräften, ihre ernste Kunst trug das
so rasche Fallen des Vorhanges zu einer sittenpolizeilich nöthigen Ma߬
Publikum über manche Bedenken hinweg. Auf das kurze
regel machen, so gähnt das Stück von öder Langweile. Nach dem an¬
Drama folgte Arthur Schni#ler's einaktiges Anatolstückchen
spruchsvollen und hohlen Stücke Bahr's kam der anspruchslose, aber
„Abschiedssollper“ Man kennt die graztöse Art des
geistsprühende Einacter Arthur Schnitzler's „Das Abschiedssouper“,
Dichters, in erotischen Konflikten Humor und Irönie zu finden.
Auch in diesem Stückchen brillirte Fräulein Sandrock, und zwar
welcher einen Sturm des Lachens und des Beifalls erweckte. In beiden
durch robustere Komik; es fehlt ihr selbst an lustigen Nuancirungen
Stücken wurde, namentlich von Fräulein Sandrock und Herrn
nicht. Herr Burg, ihr Partnei, erwies sich als tüchtiger Schau¬
Burg, trefflich gespielt. Bahr zeigte seine Originalität übrigens
spieler von Eleganz. Richard Voß hat mit seinem
auch darin, daß er, so oft lebhaftes Zischen ertönte, sich tief verneigend,
Märchenspiel „Die blonde Kathrein“ im Carl¬
vor die Rampe trat. Da konnte freilich Schnitzler nicht umhin,
Theater starke Wirkung erzielt. Die Idee von Andersen ist
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tief und schön, Voß hat sie für die Effektzwecke der Bühne
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100
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10 vergröbert, flach und erfolgreich. Die blonde Kathrein hat aits
25.—
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200
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im Voraus
500
50 kommt der Tod und reißt ihn von ihrer Seite. Kathrein—uacht-Vor###
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im Gegensatze zu anderen Bureaux für Zeitung-ausschnitte ist da
Mutterlieb ist stärker als Alles. Und die blonde Kathrein kann ist llas
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Abonnement durch keine bestimmte Zeitdauer begrenzt;
Abonn diel, sie schläfert die Sorge ein, sie zwingt den alten Gram zu; es den
Abonnenten frei die aufgegebenen Themen zu ergänzen oder zu ändern.
Abonr jungem Lächeln, dem Haß entlockt sie Mitleiden und aus dem Zuge in.
der
der Verstorbenene holt sie siegreich ihren Buben wieder
Liebe ist ein Wunder gelungen! Der Tod aber giebt
nicht nach, er ringt weiter mit der Mutter: im Traume
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die jammervollen Schicksale,
zeigt er
Kindes harren, wenn sie es auf die Erde zurückführt.
Und die blonde Kathrein verzweifelt — das Kind gehört dem
Himmel, der Mutterliebe bleibt das Höchste: Entsagen! Die
Fabel hat den Reiz und tiefen Sinn des Märchens, aber Voß
füllte den großen Rahmen fast nur mit Theaterpoesie aus.
Immerhin packt er, die Wirkung besorgt der Stoff aus eigener
Kraft. Frau Hruby spielte die Kathrein mit schlichter.
inniger Kunst Die Regie hielt sich an Lichteffekte und
Opernstil. —