4.5. Abschiedssouper
box 8/1
Telefon 12801.
30
22
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte use
„OBSERVER
Nr.
Telefon 12801.
I. österr. behördl. concess. Bureau für Zeitungsberichte und Personalnach
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Wien, IX/1 Türkenstrasse 17.
Ausschnitt
N 105
- Filiale in Budapest: „Figyelö“, VIII. Josefsring 31a. —
Nr. 32
„OBSERVER“
I. österr. behördl. concess. Bureau für Zeitungsberichte und Personalnachrichten
Ausschnitt aus: Bohemia (Prag)
Wien, IX/1 Türkenstrasse 17.
— Filiale in Budapest: „Figyelö“, VIII. Josefsring 31a. —
vom
81 JUN 1898
Ausschnitt aus:
Theater.
Norddestsche algem. Zeitag Ber.
x. Deutsches Volkstheater. Sonntag ver¬
31748
mittelte uns die Direction des deutschen Volktheaters
vom
eine der besten Causerien aus der unter dem Namen
„Anatol“ erschienenen Sammlung kleiner interessauter
Plaudereien von Arthur Schnitzler. „Abschieds¬
0 D
souper“ betitelt sich der reizende Einacter, in dem der
Theater und Musik.
geistvolle Autor in kurzen aber scharfen Zügen die
L-o. Nachdem Hansi Niese vor einigen Tagen im
Lösung eines Liebesverhältnisses zwischen einem Lebe¬
Thalia=Theater im Rahmen des Wiener Ensembles Abschieds¬
manne und einer Ballerine schildert. Ersterer wird
ehren gefeiert, hat sie jetzt auch ihr Gastspiel am Residenz¬
seiner Geliebten überdrüßig, hat jedoch nicht den
Theater beendet und verläßt endgältig Berlin. Wenigstens
Muth, ihr seine Absicht, die Bekanntschaft aufzugeben,
heißt es so. Für ihr letztes Auftreten am Freitag hatte
mitzutheilen. Bei dem „Abschiedssouper“ soll dies
Frl. Niese ihre beste Rolle gewählt: die Annie in
endlich geschehen. Die Ballerine, die plötzlich zu einem
Schnitzlers „Abschiedssouper“. Sie spielt sie, wie an dieser
Stelle bereits von anderer Seite hervorgehoben wurde, meister¬
Choristen innige Zuneigung gefaßt, kommt ihm zu¬
haft und liefert darin ein Kabinetstück feinster Charakteri¬
vor, indem sie ihm, ohne seine Absicht zu kennen, bei
sirung. Das heruntergekommene Wiener Madel aus dem
dem Souper mittheilt, sie habe sich entschlossen, mit
Volke, das der Verfasser mit ihrem Leichtsinn und ihrer
ihrer Liebe einen Anderen zu beglücken. Das Stück
Lustigkeit, ihrer Gutmüthigkeit und ihrer Oberflächlichkeit, mit
steht und fällt mit der Darstellerin der Ballerine.
hrer, trotz schlechter Umgangsformen angeborenen Liebens¬
Adele Sandrock, die diese Rolle dem Repertoire ihres
würdigkeit und bei aller Verderbtheit doch gewissen Art von
letzten Berliner Gastspiels einverleibt hat, verhalf da¬
Ehrenhaftigkeit typisch schilderte, hat unter der Niese Blut und
selbst dem Einacter zu einem großen Erfolg. Bei uns
Leben bekommen. An dieser Annie war Alles echt; ihr Ge¬
ist die sehr freundliche Aufnahme, die das Publicum
bahren, ihr ansteckendes Lachen, ihr niedlicher Rausch und ihre
der Novität bereitete, dem Fräulein Ella Gabri
schließliche Empörung. Sie spielte mit köstlicher Laune und
Zei zu danken. Der Künstlerin, deren Aennchen in Halbes
erzielte die packendste Wirkung.
„Jugend“ bei den Pragern noch immer in bester Er¬
Vorher gab Frl. Niese einige Steirerlieder in einem
inclusive
steirischen Kostüm zum Besten. Sie trug sie sehr nett vor und
innerung steht, bot sich wieder einmal Gelegenheit,
Porto.
fand großen Beifall. Mir gefielen sie auch, aber ich war
Zahlbar
ihrs außergewöhnliche Begabung zu bekunden. Die
im Vorau
nicht gerade entzuckt und habe sie schon vom „Brettl“ herab
ungezwungene Frische, die überzeugende Natürlichkeit
ebenso gut, wenn nicht besser vortragen hören. Eines oder
und die keck=unbefangene Art ihres Gebahrens ver¬#tte ist
das andere der Lieder als Einlage gelegentlich gesungen, wird
steht es
Für
liehen der Rolle Wahrheit und Leben. Frl. Gabri jdern.
1 rauschenden Beifall finden und dankbar aufgenommen werden,
*
ließ sich zu keiner Uibertreibung verleiten und deutete
20 aber als Solovortrag eignen sie sich nicht für eine vornehme
das pikante Wesen der übermüthigen Tänzerin sehr
50 Bühne. Günstig für die künstlerische Beurtheilung von Frl.
1s
decent an. Das Publicum lohnte ihr mit reichem,
100 Niese war es jedenfalls, daß sie ihren Liedern die Rolle der
wohlverdientem Beifall. Die beiden männlichen Rollen
Annie nachfolgen ließ. Frl. Niese hat gezeigt, daß ein starkes as
des Stückes waren durch die Herren Richard 9“
## ursprüngliches Talent sich überall Bahn bricht. Das Feld sen
Abonneihrer Bethätigung darf sie sich weit stecken, aber hüten muß sie
und Karl Krall entsprechend vertreten. De Ein¬
sich vor Manier, zu der sie entschieden neigt. In Berlin
acter folgte die dreiactige Posse „Ein verdächtiger
wird die Künstlerin nicht vergessen werden, und sie darf bei
Schwiegersohn“ (Rue Pigale), von der heute nur er¬
ihrer Wiederkehr des herzlichsten Willkommens sicher sein.
wähnt sei, daß sie einen starken Lacherfolg hatte.
Im „Abschiedssouper“ wurde Frl. Niese in vorzüglicher
Weise durch Herrn Jarno als Anatole unterstützt.
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Nr.
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I. österr. behördl. concess. Bureau für Zeitungsberichte und Personalnach
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Wien, IX/1 Türkenstrasse 17.
Ausschnitt
N 105
- Filiale in Budapest: „Figyelö“, VIII. Josefsring 31a. —
Nr. 32
„OBSERVER“
I. österr. behördl. concess. Bureau für Zeitungsberichte und Personalnachrichten
Ausschnitt aus: Bohemia (Prag)
Wien, IX/1 Türkenstrasse 17.
— Filiale in Budapest: „Figyelö“, VIII. Josefsring 31a. —
vom
81 JUN 1898
Ausschnitt aus:
Theater.
Norddestsche algem. Zeitag Ber.
x. Deutsches Volkstheater. Sonntag ver¬
31748
mittelte uns die Direction des deutschen Volktheaters
vom
eine der besten Causerien aus der unter dem Namen
„Anatol“ erschienenen Sammlung kleiner interessauter
Plaudereien von Arthur Schnitzler. „Abschieds¬
0 D
souper“ betitelt sich der reizende Einacter, in dem der
Theater und Musik.
geistvolle Autor in kurzen aber scharfen Zügen die
L-o. Nachdem Hansi Niese vor einigen Tagen im
Lösung eines Liebesverhältnisses zwischen einem Lebe¬
Thalia=Theater im Rahmen des Wiener Ensembles Abschieds¬
manne und einer Ballerine schildert. Ersterer wird
ehren gefeiert, hat sie jetzt auch ihr Gastspiel am Residenz¬
seiner Geliebten überdrüßig, hat jedoch nicht den
Theater beendet und verläßt endgältig Berlin. Wenigstens
Muth, ihr seine Absicht, die Bekanntschaft aufzugeben,
heißt es so. Für ihr letztes Auftreten am Freitag hatte
mitzutheilen. Bei dem „Abschiedssouper“ soll dies
Frl. Niese ihre beste Rolle gewählt: die Annie in
endlich geschehen. Die Ballerine, die plötzlich zu einem
Schnitzlers „Abschiedssouper“. Sie spielt sie, wie an dieser
Stelle bereits von anderer Seite hervorgehoben wurde, meister¬
Choristen innige Zuneigung gefaßt, kommt ihm zu¬
haft und liefert darin ein Kabinetstück feinster Charakteri¬
vor, indem sie ihm, ohne seine Absicht zu kennen, bei
sirung. Das heruntergekommene Wiener Madel aus dem
dem Souper mittheilt, sie habe sich entschlossen, mit
Volke, das der Verfasser mit ihrem Leichtsinn und ihrer
ihrer Liebe einen Anderen zu beglücken. Das Stück
Lustigkeit, ihrer Gutmüthigkeit und ihrer Oberflächlichkeit, mit
steht und fällt mit der Darstellerin der Ballerine.
hrer, trotz schlechter Umgangsformen angeborenen Liebens¬
Adele Sandrock, die diese Rolle dem Repertoire ihres
würdigkeit und bei aller Verderbtheit doch gewissen Art von
letzten Berliner Gastspiels einverleibt hat, verhalf da¬
Ehrenhaftigkeit typisch schilderte, hat unter der Niese Blut und
selbst dem Einacter zu einem großen Erfolg. Bei uns
Leben bekommen. An dieser Annie war Alles echt; ihr Ge¬
ist die sehr freundliche Aufnahme, die das Publicum
bahren, ihr ansteckendes Lachen, ihr niedlicher Rausch und ihre
der Novität bereitete, dem Fräulein Ella Gabri
schließliche Empörung. Sie spielte mit köstlicher Laune und
Zei zu danken. Der Künstlerin, deren Aennchen in Halbes
erzielte die packendste Wirkung.
„Jugend“ bei den Pragern noch immer in bester Er¬
Vorher gab Frl. Niese einige Steirerlieder in einem
inclusive
steirischen Kostüm zum Besten. Sie trug sie sehr nett vor und
innerung steht, bot sich wieder einmal Gelegenheit,
Porto.
fand großen Beifall. Mir gefielen sie auch, aber ich war
Zahlbar
ihrs außergewöhnliche Begabung zu bekunden. Die
im Vorau
nicht gerade entzuckt und habe sie schon vom „Brettl“ herab
ungezwungene Frische, die überzeugende Natürlichkeit
ebenso gut, wenn nicht besser vortragen hören. Eines oder
und die keck=unbefangene Art ihres Gebahrens ver¬#tte ist
das andere der Lieder als Einlage gelegentlich gesungen, wird
steht es
Für
liehen der Rolle Wahrheit und Leben. Frl. Gabri jdern.
1 rauschenden Beifall finden und dankbar aufgenommen werden,
*
ließ sich zu keiner Uibertreibung verleiten und deutete
20 aber als Solovortrag eignen sie sich nicht für eine vornehme
das pikante Wesen der übermüthigen Tänzerin sehr
50 Bühne. Günstig für die künstlerische Beurtheilung von Frl.
1s
decent an. Das Publicum lohnte ihr mit reichem,
100 Niese war es jedenfalls, daß sie ihren Liedern die Rolle der
wohlverdientem Beifall. Die beiden männlichen Rollen
Annie nachfolgen ließ. Frl. Niese hat gezeigt, daß ein starkes as
des Stückes waren durch die Herren Richard 9“
## ursprüngliches Talent sich überall Bahn bricht. Das Feld sen
Abonneihrer Bethätigung darf sie sich weit stecken, aber hüten muß sie
und Karl Krall entsprechend vertreten. De Ein¬
sich vor Manier, zu der sie entschieden neigt. In Berlin
acter folgte die dreiactige Posse „Ein verdächtiger
wird die Künstlerin nicht vergessen werden, und sie darf bei
Schwiegersohn“ (Rue Pigale), von der heute nur er¬
ihrer Wiederkehr des herzlichsten Willkommens sicher sein.
wähnt sei, daß sie einen starken Lacherfolg hatte.
Im „Abschiedssouper“ wurde Frl. Niese in vorzüglicher
Weise durch Herrn Jarno als Anatole unterstützt.