4.5. Abschiedssouper
box 8/1
eeen eentere ent ene d. 1 2
Teleion 12801.
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte. Ausschntt
Nr.
10 5 „OBSERVER
I. österr. behördl. concess Sureau für Zeitungsberichte und Personalnachrit
Wien, IX/ Türkenstrasse 17.
— Filiale in Budapesi: „Figyelö“, VIII. Josefsring 31a. —
Ausschnitt aus: Tägließe au, Borlin
vom ½7 90
* Aus München schreibt unser Berichterstatter:“
##Neujahr herrscht regstes Leben in unsern Theatern
Hiltsichtlich der künstlerischen und finanziellen Exfolge
steht das Münchener Schauspielhaus unter
der Leitung Stollbergs unbestritten an der Spitze. Die
Stücke der jungen Literatur (Hauptmann, Halbe,
Schnitzler u. s. w.) werden vor einem verständigen,
vorstehmen Publikum mustergiltig gespielt. Das Haus
ist fast jeden Abend ausverkauft, Wie vor Neujahr
das Gastspiel des Herrn Georg Engels aus
Berlin, so übt jetzt das Gastspiel des Fräulein
Abele Sandrock aus Wien die größte Anziehungs¬
kraft. Adele Sandrock zeigt sich hier nicht in ihren
eigentlichen Paroderollen. Sie spielt z. B. die Christine
in Schnitzlers „Liebelei“, in der ihr nur die große
Schlußszene überzeugend gelingt. Das „liebe, sühe
Mädel“ der ersten zwei Aufzüge liegt ihr nicht; sie giebt
A
diese Gestalt viel zu herb, gefühtdrarg, herotnenhaft —.
unb alt. Auch ihre paviergerechte hochdeutsche
Sprache wirkt durchaus unnatürlich und verstimmend.
Es ist verwunderlich, daß diese gefeierte Wiener Dar¬
stellungskünstlerin auch nicht im bescheidensten Maße die
Sprechweise der achten Wiener beherrscht
als die Christine gelang ihr die Ballerine Annie in
nämlichen Dichters „Abschiebssouper“.
Einakler 3u4.—
Auter Snak.
onter Junggesellen erzä
zu werden vöe
kunstfreundlichesPublikum sallte in einere
haften Theater nicht damit behelligt werden.
r
50 Für die Jungwiener Literatur ist er allerdings so kenn= meln
Por
100 zeichnend, wie der Lustspiel=Schwank „Im Feg¬
Zah.
200 feuer“ von Gettke und Engel, den uns das Gärtner= sm V
500 platz=Theater vorsetzte, um die Soubrette vom Wiener
1000
Raimund=Theater, Fräul. Hansi Niese, als Gast
vorzuführen. Wenn der Kulturforscher des nächsten jeht
Abonn
Abonne Jahrhunderts den Ursachen des Niedergangs des derr
Deutschthums in Oesterreich nachspürt, wird er in der
dramatischen Literatur dieser Sorte werthvolle Finger¬
zeige finden. Hansi Niese ist eine interessante Nach¬
blüthe an dem Stamme, dem einst die Gallmeyer und
Geistinger entsprossen, twie die Stücke vom Schlage
des „Fegfeuers“
interessante Blasen im öster¬
reichischen Kultur¬
und Kunstsumpfe sind.
Das
Münchener Gärtnerplatz=Theater hat von jeher eine
besondere Vorliebe für diese Erscheinungen gezeigt. Es
ist daher nicht überraschend, wenn wir jetzt mit ganzen
Serien von Gästen und Gaststücken aus Wien beehrt
werden. Nach Fräulein Niese kamen gleich drei Gäste
auf einmal von der schönen blauen Donau an die wilde
grüne Isar: Frau Irma Selken und die Herren
Tewele und Korff. Ohne die geringste Spur
tieferer künstlerischer Wirkung zu hinterlassen, sind sie
immer eines Heiterkeitserfolges sicher, der auch auf die
trüben Kassenverhältnisse des Gärtnerplatz=Theaters
wie ein Lichtstrahl fällt.
umucenteneennnennenenenenternengeeteestanggenstaseenannertanenerrennenm
Telefon 12801.
10s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte.
Ausschnitt
„OBSERVER
Nr. 43
I. österr. behördl concess. Bureau für Zeitungsberichte und Personalnachrichten
Wien, IX/1 Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figyelö“, VIII. Josefsring 31a. —
„Ausschnitt aus: #gnamen Gazotelt
vom 4 7//. 10
Theater. Kunst und Literatur.
(Kroatisches Nationaltheater.) Schnitzler's gra¬
ziöses „Abschiedssouper“ und Hilbert's ernste
„Schuld“, die uns gestern zum ersten Mal vorgeführt
wurden und die wir mit viel Interesse erwarteten,
haben ziemlich enttäuscht. Schnitzler's „Abschieds¬
souper“, eine Skizze aus dem Wiener Liebesleben,
in die der Dichter die ganze Intimität der Wiener
Grisettenliebe hinein legte, die an der Grenze des
Großstadtsumpfes und der Rohheit blüht, litt an der
unzulänglichen Darstellung der Herren Bach und
Anié. Allein Frl. Mihicic als Annie fand den
richtigen Ton und trug so die ganze Szene. Anatol
sagt einmal selbst von sich, er wäre ein „leichtsinni¬
ger Melancholiker“, Herr Anic spielte ihn aber mit
seinen eckigen Bewegungen und zeigte keinen Funken
seelischer Geschmeidigkeit, die den Wiener „Anatols“
angeboren ist. Hilbert's „Schuld“ die in der Anlage
des Sujets an Brandes' „Besuch“ erinnert, geht an
uns vorbei, ohne den Nachhall hervorgerufen zu
haben, den das Stück wegen des dankbaren Sujets,
das mit vielen feinen Momenten und schönen Ge¬
danken behandelt wird, verdienen würde, da es der
für 50 Zeitn Tichter nicht verstand, dem Werke eine dramatisch
100
wirkungsvolle Form zu geben. Jedenfalls aber gab jnclusive
200
das Stück Frau Borstnik und Herrn FijanPorto.
Zahlbar
500
Gelegenheit, zwei in unserem Repertoir neue Figu¬m Voraus
" 1000
im Gesren zu schaffen, die ihnen vollständig gelungen sind. ist ds
Abonnement cOhne diese beiden Künstler wäre das Stück ohne sht es der
Abonnenten hjeden Erfolg geblieben. Herr Anié war wieder un= sern.
zureichend und Frau Savié wußte aus ihrer Rolle,
die auch der Dichter sehr stiefmütterlich behandelt
hat, nichts zu machen. Herr Barbaric hielt sich
gut. Das Haus war fast ganz leer, wie es auch
anders an einem Montag nicht zu erwarten ist.
Die wenigen Anwesenden nahmen beide Stücke bei¬
fällig auf.
box 8/1
eeen eentere ent ene d. 1 2
Teleion 12801.
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte. Ausschntt
Nr.
10 5 „OBSERVER
I. österr. behördl. concess Sureau für Zeitungsberichte und Personalnachrit
Wien, IX/ Türkenstrasse 17.
— Filiale in Budapesi: „Figyelö“, VIII. Josefsring 31a. —
Ausschnitt aus: Tägließe au, Borlin
vom ½7 90
* Aus München schreibt unser Berichterstatter:“
##Neujahr herrscht regstes Leben in unsern Theatern
Hiltsichtlich der künstlerischen und finanziellen Exfolge
steht das Münchener Schauspielhaus unter
der Leitung Stollbergs unbestritten an der Spitze. Die
Stücke der jungen Literatur (Hauptmann, Halbe,
Schnitzler u. s. w.) werden vor einem verständigen,
vorstehmen Publikum mustergiltig gespielt. Das Haus
ist fast jeden Abend ausverkauft, Wie vor Neujahr
das Gastspiel des Herrn Georg Engels aus
Berlin, so übt jetzt das Gastspiel des Fräulein
Abele Sandrock aus Wien die größte Anziehungs¬
kraft. Adele Sandrock zeigt sich hier nicht in ihren
eigentlichen Paroderollen. Sie spielt z. B. die Christine
in Schnitzlers „Liebelei“, in der ihr nur die große
Schlußszene überzeugend gelingt. Das „liebe, sühe
Mädel“ der ersten zwei Aufzüge liegt ihr nicht; sie giebt
A
diese Gestalt viel zu herb, gefühtdrarg, herotnenhaft —.
unb alt. Auch ihre paviergerechte hochdeutsche
Sprache wirkt durchaus unnatürlich und verstimmend.
Es ist verwunderlich, daß diese gefeierte Wiener Dar¬
stellungskünstlerin auch nicht im bescheidensten Maße die
Sprechweise der achten Wiener beherrscht
als die Christine gelang ihr die Ballerine Annie in
nämlichen Dichters „Abschiebssouper“.
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100 zeichnend, wie der Lustspiel=Schwank „Im Feg¬
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200 feuer“ von Gettke und Engel, den uns das Gärtner= sm V
500 platz=Theater vorsetzte, um die Soubrette vom Wiener
1000
Raimund=Theater, Fräul. Hansi Niese, als Gast
vorzuführen. Wenn der Kulturforscher des nächsten jeht
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Abonne Jahrhunderts den Ursachen des Niedergangs des derr
Deutschthums in Oesterreich nachspürt, wird er in der
dramatischen Literatur dieser Sorte werthvolle Finger¬
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und Kunstsumpfe sind.
Das
Münchener Gärtnerplatz=Theater hat von jeher eine
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ist daher nicht überraschend, wenn wir jetzt mit ganzen
Serien von Gästen und Gaststücken aus Wien beehrt
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auf einmal von der schönen blauen Donau an die wilde
grüne Isar: Frau Irma Selken und die Herren
Tewele und Korff. Ohne die geringste Spur
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immer eines Heiterkeitserfolges sicher, der auch auf die
trüben Kassenverhältnisse des Gärtnerplatz=Theaters
wie ein Lichtstrahl fällt.
umucenteneennnennenenenenternengeeteestanggenstaseenannertanenerrennenm
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10s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte.
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Filiale in Budapest: „Figyelö“, VIII. Josefsring 31a. —
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Theater. Kunst und Literatur.
(Kroatisches Nationaltheater.) Schnitzler's gra¬
ziöses „Abschiedssouper“ und Hilbert's ernste
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haben ziemlich enttäuscht. Schnitzler's „Abschieds¬
souper“, eine Skizze aus dem Wiener Liebesleben,
in die der Dichter die ganze Intimität der Wiener
Grisettenliebe hinein legte, die an der Grenze des
Großstadtsumpfes und der Rohheit blüht, litt an der
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sagt einmal selbst von sich, er wäre ein „leichtsinni¬
ger Melancholiker“, Herr Anic spielte ihn aber mit
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uns vorbei, ohne den Nachhall hervorgerufen zu
haben, den das Stück wegen des dankbaren Sujets,
das mit vielen feinen Momenten und schönen Ge¬
danken behandelt wird, verdienen würde, da es der
für 50 Zeitn Tichter nicht verstand, dem Werke eine dramatisch
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200
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Zahlbar
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zureichend und Frau Savié wußte aus ihrer Rolle,
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gut. Das Haus war fast ganz leer, wie es auch
anders an einem Montag nicht zu erwarten ist.
Die wenigen Anwesenden nahmen beide Stücke bei¬
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