II, Theaterstücke 4, (Anatol, 5), Abschiedssouper, Seite 89

4.5. Abschiedssoupe
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Theate in der J# fstadt.
—Unter der Falschmeidung „Lit=rarische Abende“ schmuggelt
Director Jarno hie und da kleine Cochonerien in das Reper¬
toire, welche sich von großen des hier üblichen Spielplanes nur
durch den derberen Realismus unterscheiden. Sowar es mit den
drei neuen Einactern, welche das Thema des Ehebruches
in plump zugreifender Weise behandelten. Nr. 1, „Eine
Bagatelle“ betitell, schließt mit dem hinter den Coulissen
ausgeführten Selbstmord des sogenannten Helden, eines
Gymnasialprofessors. Nr. 2, „Er Sie Er“ läßt schon aus dem
Titel erkennen, daß esch um ein schmutziges Dreieck
handelt. Nr. 3, eine militärische Ehebruchsgeschichte endet
mit der Niedersäbelung des betrogenen Gatten durch den
Verführer seiner Frau. Den Beschluß macht das bekannte
„Abschiedssouper“ Wenn wirzüber die Namen der unter¬
schiedlichen „Dichter“ und Darsteller stillschweigend weggehen,
so geschieht dies aus Reinlichkeitsgründen. Wenn sich die
Qualität der literarischen Abende im Josefstädter nicht bessert,
wird Herr Jarno im Interesse der Wahrheit gut thun, der¬
artige Veranstaltungen als Herrenabende zu deelariren.
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Ausschnitt aus:
# Zeit.
vom 1
= [Wiener Theater.] Aus Wien, 26. Februar, wirh
uns geschrieben: Der dritte literarische Abend des Josefsstädter
Theaters brachte uns vier Einakter. Man hat nach einer solchen
Vorstellung das Gefühl, als hätte man sich durch die Zuspeisen
eines großen Diners gegessen. Ein Eindruck wird durch den andern
verwischt und so günstlg das für die schlechten Stücke sein mag, so
wenig ist es bei den guten in Ordnung. Das Dramolet von Dora
Duncker „Eine Bagatelle“ ist nichts als eine rohe Szene: ein Mann,
der ein Sittlichkeitsverbrechen begangen hat, erschießt sich knapp vor
der Gerichtsverhandlung vor den Augen seines ahnungslosen
Weibes. Das könnte vielleich ein Drama sein, aber die Ver¬
fasserin gibt uns Kolportage. Ich finde, daß man gegen solche
Werke, wenn sie uns auf dem Theater begegnen, viel toleranter zu
sein pflegt, als wenn sie in erzählender Form auftreten. Eine
augenblickliche Nervenerschütterung, ja, ein Pistolenschuß genügt.
die ganze Perspektive zu verschieben. „Er, sie und er“ (welch ein
geschmackloser Titel!) von Roberto Bracco ist eine seichte Plauderei.
Ein oft variirtes Thema wird von Neuem variirt — und schlecht
gespielt. Am meisten wirkte Hartlebens „Abschied vom Regiment“
worin Herr Jarno eine glänzende Figur schuf. Sein Haupt¬
mann Griesfeld gehört zu den besten Leistungen, die man seit
langem hier gesehen hat. Auch die Inscenirung war sehr fein und
glaubhaft. Schnitzlers „Abschiedssouper“ aus dem Anatol.
Cyklus) wunde hier oft gegeben. Schade, daß Frau Niese ihr
großes und echtes Talent immer mehr durch Uebertreibungen
trübt. Solche Rollen wie die der Cora find wie geschaffen für sie,
und sie lüßt das Beste hinweggleiten zu Gunsten einiger aufdring¬
Für
50 lichen Wirkungen. Auch Herr Jarno verfiel in einen falschen sire
100] Ton Er glaubte, das Sentimentale der Rolle des Anatol parodirens 1o.
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