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Abschiedssouver
4. 5 eee en Gene e
Telephon 12801.
Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
dee Ausschnitt
„OBSEHYE
Nr. 40
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX/1, Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figyelö“
Ne106
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
Ausschnitt aus:
Ohomn Glene
vom: 3/#79%
[Pariser Gäste im Bromberger
Stadttheater.
So viel neues und schönes auch in letzter Zeit
sin Thorn geschaffen, so fortgeschritten die Stadt
Fin vielen Beziehungen auch ist, sodaß ein Hauch
von Großstadtluft über der Breitenstraße lagert —
es fehlt noch etwas, was zu allen Zeiten die
Krone und den Schluß der menschlichen Gesellig¬
keit gebildet hat, in dem zugleich, neben der Uni¬
versität, die menschliche Kultur gipfelt: ein
würdiges Theater. Eine Regung des Neides
pürte der Berichterstatter in der Seele, als er
nach kurzer Fahrt durch die Bahrhof= und Dan¬
zigerstraße Brombergs vor einem stattlichen Ge¬
bände hielt und ein Einheimischer, mit stolzer
Handbewegung darauf hinweisend, sagte: „Das
Für
ist unser Stadttheater. Ein schönes, in vor¬ —
inclusive
Unehmstem Stil erbautes und auch im Innern —
Porto.
2von dem zu großen, rothen Teppich im Grün der —
Zahlbar
5 Wartburglandschaft des Vorhangs und dem zu
10swenig abgeschlossenen Foyer abgesehen — ebenso —] im Voraus.
„
Igeschmackvoll wie praktisch eingerichtetes Haus der schnitte ist das
Abonne Musen, auf das die Stadt Bromberg mit Recht uch steht es den
Abonneistolz sein kann. Wann wird für Thorn die Zeit-u ändern.
kommen, ein solches Haus zu besitzen und, was
jmehr ist. mit nicht größeren Subveutionen
Inhalts 10000 Mark aus der kaiserlichen Schatulle und s enthaltend die
er Morgen¬
blätteinigen tausend Mark aus städtischen Mitteln —
Viener Zeitung")
wodkurejliuterhalten zu können, wie Bromberg? Dieser
wirthschaftliche
Leben Wunsch wurde noch lebhafter durch die reizends wird. Diese Mit¬
theilun, Aufführung des Abends, die wie ein Märchen aus
*Tausendundeiner Nacht an dem Beschauer vorüber¬
zog: das Gastspiel der Frau Charlotte Wiehe und
üihrer kleinen französischen Truppe aus Paris.
Hier stand die Keitik einer Gesellschaft gegenüber,
die nicht aus lokalem Interesse protegirt sein
wollte, einer Gesellschaft, die das Urtheil kühn
herausforderte und Bewunderung erzwang. Char¬
lotte Wiehe ist eine Künstlerin ersten Ranges.
Was sie im ernsten Schauspiel leistet, ließ sich
nur ahnen, da die drei Einakter, die zur Auf¬
führung gelangten, dem heiteren und heitersten
Geure angehörten — neben der Bearbeitung des
Schnitzler'schen „Abschiedssonper“, die zwei Mimo¬
dramen d. h. nur pautomimisch dargestellten Stücke
„Die Hand“ und „Der Puppenliebhaber (L'homme
aux poupées). Aber auf diesem Gebiet des feinen
Lustspiels wie des feinen Ueberbrettl's leistte
Frau Wiehe unübertreffliches: Schönheit, Grazie,
ein starker Tupf Pikanterie und vollendete schau¬
spielerische Kunst vereinigten sich in ihrem Spiel
zur höchsten Wirkung. Wie fein abgemessen und
angemessen war jede Miene, jede Geste, jede Be¬
wegung, und doch das ganze Spiel auscheinend so
leicht und ungezwungen, daß es aus dem innersten
Wesen des dargestellten Charakters zu fließen
schien! Weibliche Natur — wohlverstanden! nur
die Bajaderennatur, nicht die feelische Schönheit
des durch die Mutterschaft geadelten Weibes —
und weibliche Kunst zeigten sich hier in einer
Vollendung, die das gut besetzte Haus bei offner
Szeue zu stürmischem Beifall hinriß; nach jedem
Aktschluß wurde die Künstlerin fünf, sechs mal
hervorgerufen. Daß der Beifall nur ihrer Kunst
wie ihren Reizen, nicht der Dichtung galt — die
in der Idee zumiheil originell, aber meist eine
ziemlich werthlose Form ist, die ihren Inhalt erst
von der Kunst des Mimen erwartet — möge die
Skizzirung der Fabel der drei einaktigen Stücke
zeigen. Das erste, eine stumme Pautomime, zeigt
uns einen Einbrecher bei der Arbeit im Bondoir
einer Ballerine. Durch die Ankunft derselben, die
Abschiedssouver
4. 5 eee en Gene e
Telephon 12801.
Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
dee Ausschnitt
„OBSEHYE
Nr. 40
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX/1, Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figyelö“
Ne106
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
Ausschnitt aus:
Ohomn Glene
vom: 3/#79%
[Pariser Gäste im Bromberger
Stadttheater.
So viel neues und schönes auch in letzter Zeit
sin Thorn geschaffen, so fortgeschritten die Stadt
Fin vielen Beziehungen auch ist, sodaß ein Hauch
von Großstadtluft über der Breitenstraße lagert —
es fehlt noch etwas, was zu allen Zeiten die
Krone und den Schluß der menschlichen Gesellig¬
keit gebildet hat, in dem zugleich, neben der Uni¬
versität, die menschliche Kultur gipfelt: ein
würdiges Theater. Eine Regung des Neides
pürte der Berichterstatter in der Seele, als er
nach kurzer Fahrt durch die Bahrhof= und Dan¬
zigerstraße Brombergs vor einem stattlichen Ge¬
bände hielt und ein Einheimischer, mit stolzer
Handbewegung darauf hinweisend, sagte: „Das
Für
ist unser Stadttheater. Ein schönes, in vor¬ —
inclusive
Unehmstem Stil erbautes und auch im Innern —
Porto.
2von dem zu großen, rothen Teppich im Grün der —
Zahlbar
5 Wartburglandschaft des Vorhangs und dem zu
10swenig abgeschlossenen Foyer abgesehen — ebenso —] im Voraus.
„
Igeschmackvoll wie praktisch eingerichtetes Haus der schnitte ist das
Abonne Musen, auf das die Stadt Bromberg mit Recht uch steht es den
Abonneistolz sein kann. Wann wird für Thorn die Zeit-u ändern.
kommen, ein solches Haus zu besitzen und, was
jmehr ist. mit nicht größeren Subveutionen
Inhalts 10000 Mark aus der kaiserlichen Schatulle und s enthaltend die
er Morgen¬
blätteinigen tausend Mark aus städtischen Mitteln —
Viener Zeitung")
wodkurejliuterhalten zu können, wie Bromberg? Dieser
wirthschaftliche
Leben Wunsch wurde noch lebhafter durch die reizends wird. Diese Mit¬
theilun, Aufführung des Abends, die wie ein Märchen aus
*Tausendundeiner Nacht an dem Beschauer vorüber¬
zog: das Gastspiel der Frau Charlotte Wiehe und
üihrer kleinen französischen Truppe aus Paris.
Hier stand die Keitik einer Gesellschaft gegenüber,
die nicht aus lokalem Interesse protegirt sein
wollte, einer Gesellschaft, die das Urtheil kühn
herausforderte und Bewunderung erzwang. Char¬
lotte Wiehe ist eine Künstlerin ersten Ranges.
Was sie im ernsten Schauspiel leistet, ließ sich
nur ahnen, da die drei Einakter, die zur Auf¬
führung gelangten, dem heiteren und heitersten
Geure angehörten — neben der Bearbeitung des
Schnitzler'schen „Abschiedssonper“, die zwei Mimo¬
dramen d. h. nur pautomimisch dargestellten Stücke
„Die Hand“ und „Der Puppenliebhaber (L'homme
aux poupées). Aber auf diesem Gebiet des feinen
Lustspiels wie des feinen Ueberbrettl's leistte
Frau Wiehe unübertreffliches: Schönheit, Grazie,
ein starker Tupf Pikanterie und vollendete schau¬
spielerische Kunst vereinigten sich in ihrem Spiel
zur höchsten Wirkung. Wie fein abgemessen und
angemessen war jede Miene, jede Geste, jede Be¬
wegung, und doch das ganze Spiel auscheinend so
leicht und ungezwungen, daß es aus dem innersten
Wesen des dargestellten Charakters zu fließen
schien! Weibliche Natur — wohlverstanden! nur
die Bajaderennatur, nicht die feelische Schönheit
des durch die Mutterschaft geadelten Weibes —
und weibliche Kunst zeigten sich hier in einer
Vollendung, die das gut besetzte Haus bei offner
Szeue zu stürmischem Beifall hinriß; nach jedem
Aktschluß wurde die Künstlerin fünf, sechs mal
hervorgerufen. Daß der Beifall nur ihrer Kunst
wie ihren Reizen, nicht der Dichtung galt — die
in der Idee zumiheil originell, aber meist eine
ziemlich werthlose Form ist, die ihren Inhalt erst
von der Kunst des Mimen erwartet — möge die
Skizzirung der Fabel der drei einaktigen Stücke
zeigen. Das erste, eine stumme Pautomime, zeigt
uns einen Einbrecher bei der Arbeit im Bondoir
einer Ballerine. Durch die Ankunft derselben, die