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4.5. Abschieds
#nnenzsunsauper box 8//2
San
imoderne russische Lyrik hat eine Vorliebe für die Poesie des Schnees.
Außer im Salon beobachtet man sie am besten Sonnabends ins
interlatoh.
Balmont, Hippius, Block, Brjussow haben es zückende Gedichte über! französischen kaiserlichen Michael=Theater und am Sonntag im Ballett
den Schnee geschrieben: Kleine zarte poetische Schneeflocken.
[Nachdruck verboten.)
der kaiserlichen Marien=Oper. Eine Premiere im französischen
rsburg).
Theater versammelt immer die vornehmste Petersburger Gesellschaft.
Die Petersburger Gesellschaft, die so viel im Ausland weilt, ist
Betritt man das Michael=Theater, so fühlt man sich sofort in einer
im Winter immer zu Hause. Allerdings hat die Revolution sie in
und Englischen Kai, in der
Welt, von der keine Brücke zum übrigen Rußland zu führen scheint.
den letzten Jahren etwas verwirrt und das gesellschaftliche Leben ein
nderen vornehmen Straßen,
Nur die eleganten Gardeoffiziere und die Leibhusaren in Uniform erinnern —
wenig aus dem Gleise gebracht. Aber mit dem vorläufigen Siege
ssen daliegen, sind jetzt von
daran, daß wir in Rußland sind. Man müßte die Große Oper in
der Reaktion hat, um einen buddhistischen Ausbruck zu gebrauchen,
Kraust. Alle Augenblicke er¬
Paris aufsuchen, wollte man soviel Geschmack und Glanz auf einmal
1 „das Eintreten in die Pfade“ begonnen. Jetzt ist wieder alles beim
arnenden Rufe der russischen
versammelt sehen. Das Michael=Theater, dessen schau¬
alten. Man sitzt wieder vor dem angenehm prasselnden Kaminfener
Schlitten über den weichen
spielerischen Kräfte, nebenbei bemerkt, sehr bedeutend sind, erinnert
und überlegt sich, welche Einladungen angenommen werden müssen.
nem halsbrecherischen, von
wenig an die übrigen hauptstädtischen Theater. Es fehlen hier die
Die alten Exzellenzen auf den Familienporträts, die infolge der Un¬
ks ein Ausdruck der uferlosen
für das Petersburger Theaterleben typischen Gestalten der „Kur¬
ruhen im Dunkeln und in einer ungewöhnlichen Temperatur er¬
nneren und äußeren Hem¬
sistinnen“ und der Studenten, die die höheren Regionen füllen und im
schrockene Gesichter machten, haben sich wieder beruhigt und fühlen in
Der Russe liebt das
Applaudieren unermüdlich sind. Kurz es fehlen hier die „Hasen“,
der sie anheimelnden Atmosphäre ihre Würde aufs (neue wachsen.
So gebeugt unter seiner
die eine jede russische Theaterstadt kennt. „Hasen“ neunt man in
Bloß sind sie etwas erstannt über ihre jugendlichen Urenkel, die
ch sein lichtloses Leben auch
Rußland jenen Teil des Publikums, der ohne Billetts ins Theater
bereits neben ihnen hängen; eine respektlose Jugend! Es sind die
n besteigt und die weiße
eindringt. Sie sind in Rußland so verbreitet, daß, als der größte
Söhne des Hauses, die in der Meerenge von Korea, in Port=Arthur und
der tollen Lust gepackt, los¬
russische Opernsänger Schaliapin Nishnij=Nowgorod nach einem
auf den Gefilden der Mandschurei ihr Leben einbüßten. In manchem
hm etwas Urnationales, Un¬
Gastspiel verließ, ihm auf dem Bahnhof von einer Deputation eine
aristokralischen Hause ist die Unterhaltung noch leiser, gedämpfter ge¬
die trotz aller absolutistischen
silberne Medaille mit der Aufschrift: „Von den dankbaren Hasen“
worden ... Auch die Hofbälle im Winterpalais, deren märchenhafte
ehervorbricht. Der Peters¬
überreicht wurde.
Pracht berauschend wirkte, finden nicht mehr statt, weil die Zaren¬
zum Bal fährt, pfeift auf
Das Michael=Theater — ein Denkmal des französischen Einflusses
familie in Zarskoje=Selo lebt. Man sieht nicht mehr die hübsche junge
das ihm nichts geschehen
auf die russische Aristokratie — ist wie eine Insel in dem inselreichen
Zarin mit ihren Kindern zwischen drei und vier Uhr nachmittags
ne v#ehme Equipage an¬
Petersburg. Ich wohnte neulich der letzten Premiere bei: es wurde
durch den Newskiprospekt spazieren fahren, — mit dem schönen ath¬
„Le Bourgoon“ von Georges Feydeau, eine geschickt kon¬
lethisch gebauten Tscherkessen auf dem hinteren Trittbrett des Schlittens,
ersburg seinen wahren in¬
struierte, aber ziemlich seichte Komödie in drei Akten, gegeben. Es
der unbeweglich wie eine Säule dazustehen pflegte.
Winter. Gewiß, auch der
wurde auch noch ein Einakter gespielt: „Souper d’adieu“ vog
Zauber, er läßt sich jedoch
Es ist aber noch immer Sitte, zwischen vier und sechs Uhr nach¬
einem Herrn Manrice Vancaire, der einfach das „Abschieds¬
burg lebt „voll und ganz“
mittags in der Großen Morskajastraße zu spazieren. Man kann hier
[souper“ von Arthur Schnitler ins Französische übersetzt und
i und vier Uhr nachmittags
elegante und geschmackvolle Wintertoiletten sehen und die der Peters¬
nur den Namenmgetauft hat.
genießt man einen Anblick,
burger Dame eigene Musik der Bewegungen und der Haltung bewundern.
In den ersten Reihen sah man die wohlbekannten Gestalten der
n Hauptstadt suchen würde.
Die Petersburger Dame ist nie mit einer anderen zu verwechseln. Sie
russischen Aristokratie und der hohen Würdenträger. Der Hofminister
Feuerrote Kugel am nebligen
hat eine unverkennbare persönliche Note, die ein Zeichen der stark
Baron Fredericks, ein Naryschkin, — ein Mitglied jenes einzigen
sich längs der beiden Ufer
entwickelten gesellschaftlichen Kultur Petersburgs ist. Die russische
aristokratischen russischen Geschlechts, das das Vorrecht genießt, das
würdig ist, die Residenz
Frauenschönheit bekommt, nach Petersburg versetzt, eine besondere
kaiserliche Burpur in seinew Wappen zu führen — ein Graf Bencken¬
bei dem launischen Peters¬
Nuance. Die Petersburgerin hat einen seelenvollen Gesichtsausdruck,
dorff, Diplomaten, viele Stallmeister, Jägermeister, Kammerherren,
I an einem Tage ein ver¬
ihre Augen sind nachdenklich, klug, verschwiegen und überlegen=ruhig.
Kammerjunker und junge Pagen, die wohl der französischen Aus¬
ichen Arten, alle besonderen
Die Geschmeidigkeit, mit der sie sich bewegt, an einem Schaufenster
sprache wegen herkommen, — ulle, alle, die Einfluß, Macht, Reichtum,
die dicken, weichen, nieder¬
stehen bleibt, ihre Kleider rafft, um in den Wagen zu steigen,
besitzen, waren hier. Aber das Interessanteste, menschlich Anziehendste
regelmäßig fallenden und
die Art, wie sie einen Gruß erwidert, sind von einer unübertrefflichen und die Phantasie Anregendste an diesen Premieren ist doch — diß
ften und stechenden. Die! Feinheit.
[Petersburger Dame, die wir hier treffen.
4.5. Abschieds
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San
imoderne russische Lyrik hat eine Vorliebe für die Poesie des Schnees.
Außer im Salon beobachtet man sie am besten Sonnabends ins
interlatoh.
Balmont, Hippius, Block, Brjussow haben es zückende Gedichte über! französischen kaiserlichen Michael=Theater und am Sonntag im Ballett
den Schnee geschrieben: Kleine zarte poetische Schneeflocken.
[Nachdruck verboten.)
der kaiserlichen Marien=Oper. Eine Premiere im französischen
rsburg).
Theater versammelt immer die vornehmste Petersburger Gesellschaft.
Die Petersburger Gesellschaft, die so viel im Ausland weilt, ist
Betritt man das Michael=Theater, so fühlt man sich sofort in einer
im Winter immer zu Hause. Allerdings hat die Revolution sie in
und Englischen Kai, in der
Welt, von der keine Brücke zum übrigen Rußland zu führen scheint.
den letzten Jahren etwas verwirrt und das gesellschaftliche Leben ein
nderen vornehmen Straßen,
Nur die eleganten Gardeoffiziere und die Leibhusaren in Uniform erinnern —
wenig aus dem Gleise gebracht. Aber mit dem vorläufigen Siege
ssen daliegen, sind jetzt von
daran, daß wir in Rußland sind. Man müßte die Große Oper in
der Reaktion hat, um einen buddhistischen Ausbruck zu gebrauchen,
Kraust. Alle Augenblicke er¬
Paris aufsuchen, wollte man soviel Geschmack und Glanz auf einmal
1 „das Eintreten in die Pfade“ begonnen. Jetzt ist wieder alles beim
arnenden Rufe der russischen
versammelt sehen. Das Michael=Theater, dessen schau¬
alten. Man sitzt wieder vor dem angenehm prasselnden Kaminfener
Schlitten über den weichen
spielerischen Kräfte, nebenbei bemerkt, sehr bedeutend sind, erinnert
und überlegt sich, welche Einladungen angenommen werden müssen.
nem halsbrecherischen, von
wenig an die übrigen hauptstädtischen Theater. Es fehlen hier die
Die alten Exzellenzen auf den Familienporträts, die infolge der Un¬
ks ein Ausdruck der uferlosen
für das Petersburger Theaterleben typischen Gestalten der „Kur¬
ruhen im Dunkeln und in einer ungewöhnlichen Temperatur er¬
nneren und äußeren Hem¬
sistinnen“ und der Studenten, die die höheren Regionen füllen und im
schrockene Gesichter machten, haben sich wieder beruhigt und fühlen in
Der Russe liebt das
Applaudieren unermüdlich sind. Kurz es fehlen hier die „Hasen“,
der sie anheimelnden Atmosphäre ihre Würde aufs (neue wachsen.
So gebeugt unter seiner
die eine jede russische Theaterstadt kennt. „Hasen“ neunt man in
Bloß sind sie etwas erstannt über ihre jugendlichen Urenkel, die
ch sein lichtloses Leben auch
Rußland jenen Teil des Publikums, der ohne Billetts ins Theater
bereits neben ihnen hängen; eine respektlose Jugend! Es sind die
n besteigt und die weiße
eindringt. Sie sind in Rußland so verbreitet, daß, als der größte
Söhne des Hauses, die in der Meerenge von Korea, in Port=Arthur und
der tollen Lust gepackt, los¬
russische Opernsänger Schaliapin Nishnij=Nowgorod nach einem
auf den Gefilden der Mandschurei ihr Leben einbüßten. In manchem
hm etwas Urnationales, Un¬
Gastspiel verließ, ihm auf dem Bahnhof von einer Deputation eine
aristokralischen Hause ist die Unterhaltung noch leiser, gedämpfter ge¬
die trotz aller absolutistischen
silberne Medaille mit der Aufschrift: „Von den dankbaren Hasen“
worden ... Auch die Hofbälle im Winterpalais, deren märchenhafte
ehervorbricht. Der Peters¬
überreicht wurde.
Pracht berauschend wirkte, finden nicht mehr statt, weil die Zaren¬
zum Bal fährt, pfeift auf
Das Michael=Theater — ein Denkmal des französischen Einflusses
familie in Zarskoje=Selo lebt. Man sieht nicht mehr die hübsche junge
das ihm nichts geschehen
auf die russische Aristokratie — ist wie eine Insel in dem inselreichen
Zarin mit ihren Kindern zwischen drei und vier Uhr nachmittags
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Petersburg. Ich wohnte neulich der letzten Premiere bei: es wurde
durch den Newskiprospekt spazieren fahren, — mit dem schönen ath¬
„Le Bourgoon“ von Georges Feydeau, eine geschickt kon¬
lethisch gebauten Tscherkessen auf dem hinteren Trittbrett des Schlittens,
ersburg seinen wahren in¬
struierte, aber ziemlich seichte Komödie in drei Akten, gegeben. Es
der unbeweglich wie eine Säule dazustehen pflegte.
Winter. Gewiß, auch der
wurde auch noch ein Einakter gespielt: „Souper d’adieu“ vog
Zauber, er läßt sich jedoch
Es ist aber noch immer Sitte, zwischen vier und sechs Uhr nach¬
einem Herrn Manrice Vancaire, der einfach das „Abschieds¬
burg lebt „voll und ganz“
mittags in der Großen Morskajastraße zu spazieren. Man kann hier
[souper“ von Arthur Schnitler ins Französische übersetzt und
i und vier Uhr nachmittags
elegante und geschmackvolle Wintertoiletten sehen und die der Peters¬
nur den Namenmgetauft hat.
genießt man einen Anblick,
burger Dame eigene Musik der Bewegungen und der Haltung bewundern.
In den ersten Reihen sah man die wohlbekannten Gestalten der
n Hauptstadt suchen würde.
Die Petersburger Dame ist nie mit einer anderen zu verwechseln. Sie
russischen Aristokratie und der hohen Würdenträger. Der Hofminister
Feuerrote Kugel am nebligen
hat eine unverkennbare persönliche Note, die ein Zeichen der stark
Baron Fredericks, ein Naryschkin, — ein Mitglied jenes einzigen
sich längs der beiden Ufer
entwickelten gesellschaftlichen Kultur Petersburgs ist. Die russische
aristokratischen russischen Geschlechts, das das Vorrecht genießt, das
würdig ist, die Residenz
Frauenschönheit bekommt, nach Petersburg versetzt, eine besondere
kaiserliche Burpur in seinew Wappen zu führen — ein Graf Bencken¬
bei dem launischen Peters¬
Nuance. Die Petersburgerin hat einen seelenvollen Gesichtsausdruck,
dorff, Diplomaten, viele Stallmeister, Jägermeister, Kammerherren,
I an einem Tage ein ver¬
ihre Augen sind nachdenklich, klug, verschwiegen und überlegen=ruhig.
Kammerjunker und junge Pagen, die wohl der französischen Aus¬
ichen Arten, alle besonderen
Die Geschmeidigkeit, mit der sie sich bewegt, an einem Schaufenster
sprache wegen herkommen, — ulle, alle, die Einfluß, Macht, Reichtum,
die dicken, weichen, nieder¬
stehen bleibt, ihre Kleider rafft, um in den Wagen zu steigen,
besitzen, waren hier. Aber das Interessanteste, menschlich Anziehendste
regelmäßig fallenden und
die Art, wie sie einen Gruß erwidert, sind von einer unübertrefflichen und die Phantasie Anregendste an diesen Premieren ist doch — diß
ften und stechenden. Die! Feinheit.
[Petersburger Dame, die wir hier treffen.