II, Theaterstücke 4, (Anatol, 4), Episode, Seite 16

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4.4. E1.
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Ausschult!
„OBSERVER N. 3
*
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrich
Wien, IX/1. Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figyelö“ —
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockh
Ausschnitt aus:
Neue Freie Presse, Wien
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[Theater in der Josephstadt.] Einacter=Abend
„u Gunsten der „Concordia“. Zum erstenmal: „Episode“ von
Arthur Schnitzler. „Zu Hause", Schauspiel von Georg
Hirschfeld. „Das Streichholzmädel“ musikalisches Märchen
von August Enna, Text nach H. C. Andersen, Deutsch
von Enzberg und Rehbaum. „Der gemüthliche Commissär“
tragische Posse von Georges Courteline, Deutsch von
Siegfried Trebitsch.
Ein Abend voll wechselnder Stim¬
mungen: melancholische Ironie, tragische Düsterniß, märchen¬
ehafte Romantik, schneidende Satire. So viele Einacter, so
pur viele Töne. Als Stimmungsüberleiter kann in solchen Fällen eln
rasch folgender, ganz disparater Dramen hauptsächlich nur oi
Musik fungiren; sie führte diese Mittlerrolle heut immerhin an
mit Anstand durch. Die Stücke, die man gab, waren im
„ Uebrigen nicht ungleich artig nur, sie waren und sind auch
ungleich werthig. Schnitzler's aus der „Anatol“=Samm=st
Abonlung bekannter Dialog „Episode“ diese ziersam glitzernde Illu¬
Abon stration zu dem Satze: „Man soll nichts zweimal erleben
wollen“, vermochte — von Fräulein Palme, den Herren zite
Sachs und Jarno dargestellt — die Hörerschaft recht freund####
Inhglich anzuregen. Weit intensiver war jedoch die Reaction auf 7#
blü Georg Hirschfeld's Schauspiel „Zu Hause“. Der begabte Ver=che
wodrfasser zahlreicher sehr begabter, doch auch sehr unbegabtertthe
des Werke hat da ins vollste Menschenleben naturalistisch scharf
werd
v. —.4
hineingegriffen. Er that's im Jahre 1893. Jetzt, im Blüthen¬
lenz der zarten Neuromantik, hätte der ängstlich stets auf lite¬
rarischen Anschluß Bedachte dazu wol kaum mehr den Muth.
Aber damals, wie bald darauf noch einmal, ergriff er das
Berliner Händlermilieu mit einer kühnen Wucht und stellte
es, so wie er es sah, bedenkenlos auf die Bühne. Er sah es
düster; Schwarz in Schwarz. Er zeichnete einen alternden
Mann, der in ruheloser Thätigkeit sich aufreibt; eine Frau,
die das mühsam vom Gatten Erraffte an den Geliebten weiter¬
gibt; einen Sohn, der, heimberufen, um das im Fall be¬
griffene Vaterhaus mit seiner jungen Kraft zu halten und zu
stützen, im Ekel über all die Fäulniß nach kurzem Schau'n die
Flucht ergreift. Die Menge der Hörer blieb und klatschte — und
zwar mit Recht. Durch Joseph Jarno meisterhaft gemimt,
wirkte der alte, verzweifelte Kaufmann fast als Erlebniß; wie
er an den heimkehrenden Sohn, als seine letzte Hoffnung, von
Qualen durchwühlt, sich zitternd hielt — das weckte Thränen
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„OBSERVER“ Nr. 41
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vom
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Theater und Kunst.
#* Im Theater in der Josephstadt fand gestern ein
titerarischer Abend statt. Man spielte erstens zu
Gunsten der „Concordia“, und zweitens gab man vier
kleine bemerkenswerthe Werke, die immerhin als zur Literatur
gehörig bezeichnet werden können. Nur waren zwei derselben
denn doch gar zu traurig, darauf ist man in der Joseph¬
stadt nicht vorbereitet. Sie ist sonst nicht die Welt, in der
Für
man weint. Den Abend eröffnete: „Episode", Lustspiel
Jusive
100
in einem Acte von Arthur Schnitzler. Schnitzler war,
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200
als er den „Anatol=Cyklus“ schrieb, dem das kleine Stück (hlbar
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Toraus.
angehört, seiner Meinung nach ein großer Skeptiker, der die
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Welt etwas von oben herab behandelte. Das mag wohl die
Im
ist das
Abonnemen! Ursache gewesen sein, daß seine kleinen literarischen Ureinwohner
es den
Abonnenten
Wiens nicht nach Gebühr begrüßt wurden. Schnitzler mußte
durch größere Stücke, die schwere Cavallerie möchten wir
Der
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Inhaltsang, sagen, seine zerstreut fechtende Infanterie heraushauen. Nun
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blütter, stehen sie fest da und finden Verständniß. Villeicht wundert
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wodurch ein
Leben
sich Arthur Schnitzler selbst, welch großer Idealist er war¬
des In- und
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werden in I Die „Episode“ ist auch sprachlich graziös und geistreich ge¬
führt. Das Wort wurde von den Herren Jarno und
Sachs in Ehren gehalten. Beifall, Hervorrufe, Kränze. Die

„Concordia“ dankt mit Band und reichem Lorbeer.