oisode
bos 7/7
4.4. J1-2 40
Telefon 12801.
Alex. Weigl's Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschaltt
105
Nr. 45
„OBSERVER“
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX1, Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figyelö“ —
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
Ausschnitt aus:
Wien.
vom
2
2
Theater in der Jofefstadt. Ein literarischer Abend—
vier Einacter! 1. „Episode“ von Schnitzler, 2. „Zu
Hause“ von Georg Hirschfeld, 3. „Das Streichholz¬
mädel“ von Enna, 4. „Dergemüthliche Commissär“
von Courteline. — Die „Episode“ ging spurlos vorüber,
sie war nur eine blasse Variante des „Abschiedssoupers“
desselben Autors. Hirschfeld schilderte breitspurig die ekel¬
haften Zustände in einer jüdischen Familie, wovon seine Con¬
nationalen nicht sehr erbaut sein können. Dieses „Zu Hause“
war eben nicht sehr anheimelnd. Dagegen hatte das musikalische
Märchen „Das Streichholzmädel“ und Courtelines
lustige Posse einen ganz hübschen Erfolg, ersteres durch Enna's
Musik, letztere durch Maran's Komik. Die Darstellung des
„literarischen Abends“ war überhaupt eine recht gute.
50
Für
100
prte
200
50—1
„
Zahlbar
500
„ 110.—
„
„ 200.—] im Voraus.
1000
1
Im Gegensatze zu anderen Bureaux für Zeitungsausschnitte ist das
Abonnement durch keine bestimmte Zeitdauer begrenzt; — auch steht es den
Abonnenten frei die aufgegebenen Themen zu ergänzen oder zu ändern.
Der „OBSERVER“ veranstaltet täglich einen Auszug enthaltend die
Inhaltsangabe aller wichtigen Mittheilungen der Wiener Morgen¬
blätter (Tagesjournale ausser „Neue Freie Presse“ und „Wiener Zeitung“)
wodurch eine Uebersicht ülber das gesammte politische und wirthschaftliche Leben
des In- und Auslandes in drastischer Kürze geboten wird. Diese Mittheilungen
werden in Wien um 9 Uhr Früh verschickt.
Prospecte gratis und franco.
Telefon 12801.
Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschultt
IoS JSSSERVEN N. 43
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX, Türkenstrasse 17.
— Filiale in Budapest: „Figyelö“
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
Ausschnitt aus:
Wiener Leben
vom 3/
27
2
Vier Einacter.
(Wiener Theater=Reflexe).
Die „Moderne“ hat das „kleine Drama“— den so lange Zeit verachtet gewesenen
Einacter — wieder zu Ansehen gebracht. Kurzlebig und kurzathmig, wie die Zeit, in
der wir leben, sind ihre Spiegelbilder auf der Comödie, und die fünfactigen Stücke,
welche die Dichter verflossener Jahre oft noch mit einem Vorspiele einleiteten, sind von
der modernen Bühne verbannt worden. Bedauern kann uns diese Thatsache nicht ab¬
nöthigen. Wir sind von jenen oft endlosen Selbstgesprächen, von den unermeßlichen
Längen einzelner Scenen jetzt sicherer bewahrt und loben die Dichter, welche in der
Kürze, die Würze ihrer Kunst erblicken. Ein solcher Theaterschreiber ist der Wiener
Arthur Schnitzler. Er hat ganz niedliche Sächelchen, poetisch=satyrisches Nippes,
zu einem Cyclus vereint, und der Leiter des Theaters in der Josefstadt, Herrs
Josef Jarno, macht das Wiener Publikum nach und nach mit diesen dramatisirten
Feuilletons, die nur allzu sehr an einer flüchtigen Skizzirung leiden, bekannt.
„Episode“, heißt das uns jüngst servirte Zwiegespräch aus dem „Anatol=Cyclus“
Wieder einmal finden wir die beiden Freunde Max und Anatol beisammen und
diesmal tieffen wir sie bei einer gar sentimental stimmenden Arbeit: Liebesbriefe und
verblaßte Erinnerungen auszukramen. In ganz reizender, echt pariserischer Art erscheint
als kecke Pointe dieses „Denkst Du daran?“ ein paar Minuten vor dem Fallen des
Vorhanges die Grisette, diesmal irgend eine Circusreiterin, und erbringt mit ihrem
Wiedersehen den Beweis für die Worte von Anatol's Freund Max: „Man soll nicht
noch einmal etwas erleben wollen". Die Herren Director Jarno, Sachs und;
Frl. Palme spielen das Stückchen ganz vorzüglich. Während Jarno aber der
denkende, und Sachs der effectsichere Schauspieler ist, muß man die Palme jenen
Darstellerinnen zuzählen, bei denen die Romine Intelligenz und Begabung so gut
ersetzt, daß man diese mit jenen anerzogenen Mitteln fast verwechseln könnte. Und
Jarno ist auch ein aus dem Vollen schöpfender Künstler. Hirschfel d's, dem modernen
Gettholeben entnommenes Schauspiel, „Zu Hause“, das sich dem Schnitzlei'schen
Einacter anreihte, erhielt durch Jarno's lebenswahre, naturechte Figur des Vaters
in jen n „Zu Hause“ Farbe, Leben, und stellenweise tragische Wirkung. Insbe¬
sondere in der Schlußscene, für deren erschütterndem Effect dem Autor die Kraft des
sprächlichen Ausdruckes zu fehlen schien, und wo nach dem Muster moderner?
spanischer. und italienischer Dramatiker die Pautomime das Wort ####te, hatte Hein
Jarno den Zezith seiner bisherigen Leistungen erreicht, und war der ihm gezollte.
Beifall ein wohlverdiente
bos 7/7
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Wien.
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Theater in der Jofefstadt. Ein literarischer Abend—
vier Einacter! 1. „Episode“ von Schnitzler, 2. „Zu
Hause“ von Georg Hirschfeld, 3. „Das Streichholz¬
mädel“ von Enna, 4. „Dergemüthliche Commissär“
von Courteline. — Die „Episode“ ging spurlos vorüber,
sie war nur eine blasse Variante des „Abschiedssoupers“
desselben Autors. Hirschfeld schilderte breitspurig die ekel¬
haften Zustände in einer jüdischen Familie, wovon seine Con¬
nationalen nicht sehr erbaut sein können. Dieses „Zu Hause“
war eben nicht sehr anheimelnd. Dagegen hatte das musikalische
Märchen „Das Streichholzmädel“ und Courtelines
lustige Posse einen ganz hübschen Erfolg, ersteres durch Enna's
Musik, letztere durch Maran's Komik. Die Darstellung des
„literarischen Abends“ war überhaupt eine recht gute.
50
Für
100
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Inhaltsangabe aller wichtigen Mittheilungen der Wiener Morgen¬
blätter (Tagesjournale ausser „Neue Freie Presse“ und „Wiener Zeitung“)
wodurch eine Uebersicht ülber das gesammte politische und wirthschaftliche Leben
des In- und Auslandes in drastischer Kürze geboten wird. Diese Mittheilungen
werden in Wien um 9 Uhr Früh verschickt.
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Vier Einacter.
(Wiener Theater=Reflexe).
Die „Moderne“ hat das „kleine Drama“— den so lange Zeit verachtet gewesenen
Einacter — wieder zu Ansehen gebracht. Kurzlebig und kurzathmig, wie die Zeit, in
der wir leben, sind ihre Spiegelbilder auf der Comödie, und die fünfactigen Stücke,
welche die Dichter verflossener Jahre oft noch mit einem Vorspiele einleiteten, sind von
der modernen Bühne verbannt worden. Bedauern kann uns diese Thatsache nicht ab¬
nöthigen. Wir sind von jenen oft endlosen Selbstgesprächen, von den unermeßlichen
Längen einzelner Scenen jetzt sicherer bewahrt und loben die Dichter, welche in der
Kürze, die Würze ihrer Kunst erblicken. Ein solcher Theaterschreiber ist der Wiener
Arthur Schnitzler. Er hat ganz niedliche Sächelchen, poetisch=satyrisches Nippes,
zu einem Cyclus vereint, und der Leiter des Theaters in der Josefstadt, Herrs
Josef Jarno, macht das Wiener Publikum nach und nach mit diesen dramatisirten
Feuilletons, die nur allzu sehr an einer flüchtigen Skizzirung leiden, bekannt.
„Episode“, heißt das uns jüngst servirte Zwiegespräch aus dem „Anatol=Cyclus“
Wieder einmal finden wir die beiden Freunde Max und Anatol beisammen und
diesmal tieffen wir sie bei einer gar sentimental stimmenden Arbeit: Liebesbriefe und
verblaßte Erinnerungen auszukramen. In ganz reizender, echt pariserischer Art erscheint
als kecke Pointe dieses „Denkst Du daran?“ ein paar Minuten vor dem Fallen des
Vorhanges die Grisette, diesmal irgend eine Circusreiterin, und erbringt mit ihrem
Wiedersehen den Beweis für die Worte von Anatol's Freund Max: „Man soll nicht
noch einmal etwas erleben wollen". Die Herren Director Jarno, Sachs und;
Frl. Palme spielen das Stückchen ganz vorzüglich. Während Jarno aber der
denkende, und Sachs der effectsichere Schauspieler ist, muß man die Palme jenen
Darstellerinnen zuzählen, bei denen die Romine Intelligenz und Begabung so gut
ersetzt, daß man diese mit jenen anerzogenen Mitteln fast verwechseln könnte. Und
Jarno ist auch ein aus dem Vollen schöpfender Künstler. Hirschfel d's, dem modernen
Gettholeben entnommenes Schauspiel, „Zu Hause“, das sich dem Schnitzlei'schen
Einacter anreihte, erhielt durch Jarno's lebenswahre, naturechte Figur des Vaters
in jen n „Zu Hause“ Farbe, Leben, und stellenweise tragische Wirkung. Insbe¬
sondere in der Schlußscene, für deren erschütterndem Effect dem Autor die Kraft des
sprächlichen Ausdruckes zu fehlen schien, und wo nach dem Muster moderner?
spanischer. und italienischer Dramatiker die Pautomime das Wort ####te, hatte Hein
Jarno den Zezith seiner bisherigen Leistungen erreicht, und war der ihm gezollte.
Beifall ein wohlverdiente