II, Theaterstücke 4, (Anatol, 3), Denksteine, Seite 2

4.3. Denksteine box 7/6
an S HIaa . an .
Seite 3.
Beil. z. Boh. Nr. 201.
——
m
(10.323 fl.
verbringt die Nacht im Zimmer des Logirgastes, der starken Seite zeigt. Anatol (Herr Runge; ist im
dek. Realitä
sich am Morgen als befriedigter Gläubiger davon= Begriffe ein Mädchen mit einer stürmischen Ver¬
Simon Ulnch
gaugenheit zu heiraten. Diese Gefallene — Emilie
Pisek. Rea#“
schleicht. Ihr Opfer ist ein vergebliches; der
(Frl. Andres) mit Namen — hat ihn dadurch ge¬
mas und Al¬
alte Girding, der die Last der verzehrenden
25. Sept. —
wonnen, daß sie ihm alle ihre Fehltritte freimüthig
Sorge und die Wucht der inneren Anklage nicht mehr
des Franz Ko#¬
eingestand und ihm gleichzeitig die Uiberzeugung bei¬
ertragen konnte, ist zwischendurch zur Polizei gegangen
Realität Nr.
brachte, daß sie ihn unsäglich liebe. Ganz felsenfest ist
um ein volles Geständniß abzulegen. Nachdem all dies
(5157 fl. 70
diese Uiberzeugung freilich nicht; nachdem längst alle
Schauerliche geschehen, erscheint Doctor Bauer, der sich
Zeugnisse früherer Verhältnisse, alle Briefe und Ge¬
endlich eines Besseren besonnen und seine Verlobung
Am 17.,
schenke vernichtet sind, kann sich Anatol doch nicht
gelöst hat, um Evas Hand zu begehren. Das völlig
machersgattih.
enthalten, neuerlich den Schreibtisch der Geliebten zu
zerstörte Mädchen deutet an was geschehen ist und
Brand, Kutig.
durchforschen und er findet in der That zwei räthsel¬
Josef Folta,
während der Freier die Flucht ergreift, verkündet der
— Albin Ml'
hafte „Denksteine“ einen Rubin und einen schwarzen
Bengel Haus, der das eine Wort „Gensdarmen“ zur
Anna Ur
Stein, die seinen Verdacht erregen und deren Herkunft
Thüre hineinruft, das bevorstehende Nachspiel im Ge¬
1203—2.
zu erfahren er stürmisch verlangt. Emilie weiß ihn
Meskat, Ta¬
richtssaal.
gemeinen Kel#
noch einmal durch Aufrichtigkeit zu verblüffen. Der
In dem dramatischen Versuche Rilkes kämpfen
39 Jahre. 1
Rubin ist ein Erinnerungszeichen, das sie nicht missen
gute und triviale Eingebungen mit einander, Sinn für
Am 183n
will. Er löste sich von ihrem Medaillon an dem Tage,
Charakteristik und Neigung zum Rohstofflichen, das
Jahre, in?;
an dem sie als blutjunges Mädchen zum ersten Male
webelstochte,
durch seine Kraßheit wirken soll, intime Züge, die der
Janatka, V¬
erfuhr, was Liebe sei. Sie weiß kaum mehr, welcher
gegenwärtigen Renaissance des bürgerlichen Stückes
Josefine E
junge Mensch auf einem Spaziergang durch den Wald
nachgebilde sind und die plumpere Mache jenes längst
99—5.—
ihr diese Empfindung einflößte; aber die Erinnerung
überwundenen Familienstückes, dessen Inhalt Schiller
nate, in Niex
an die Stunde, in der sie sich zuerst als Weib fühlte,
einst „Misère“ nannte. Das „Zu spät“, das in diesem
särswitwe,
Kaspar, Bil¬
ist ihr werth geblieben. Anatol ist wieder überwunden.
Stücke nach vielen Seiten ausschlägt, kann sicherlich im
Im Fre
Schon will er mit der Geliebten einen Spaziergang
Leben und im Lebensbilde eine tragische Bedeutung
Tischlerssoly
machen, der jene Erinnerung an die erste Liebe neu
haben. Aber es m#s ein innerliches „Zu spät“ sein,
dienerssohne
beseelen soll — da fällt es ihm ein, nach dem zweiten
das tief in den C teren wurzelt. Bei Rilke ist diese
kenhause: (0
unscheinbaren Stein zu fragen. Emilie zögert mit der
unheilvolle Verspätung mehr äußerlich, auf die Schneide
Jahre. —
Antwort und er droht den Stein in den Ofen zu
des Augenblicks gestellt, man hört die Maschine rasseln,
werfen. Mit dem Augstruf: „Es ist ein schwarzer!
welche die Irrthümer und Mißverständnisse herbeiführt,
Can
Diamant, der eine Viertelmillion werth ist“, sucht das
und die Gestalt jenes Doctor Bauer, der nach Bedarf
erschrockene Weib ihn abzuhalten, aber Anatol führt
treulos oder edel, gemein oder opferwillig ist, wirkt
Grab
seine Drohung aus; die Habgierige scharrt vergeblich
völlig als Automat in dieser Maschine. Dazwischen
das grös
in den Kohlen, um den Diamanten zu finden und der
aber drängt sich doch wieder warmblütiges Lehen und
Liebhaber entfernt sich mit dem Worte „Dirne“ auf
interessante Individualität. Es fehlt nicht an guten
ri

den Lippen. Die Satire auf die Aufrichtigkeit einer
Naturlauten, das vernachlässigte, leidenschaftliche, zu
Verlorenen wurde in allen Pointen gut zur Geltung
starken Entschlüssen geneigte Mädchen, das geopfert
gebracht. Hr. Runge und Frl. Anders führlen das
wird, ist nicht uninteressaut gezeichnet, der bedrückte
Gespräch wirksam durch und bewährten dabei Sinn
Alte, der die Schuld seiner Familie trägt, hat lebens¬
für die lauernde Absicht, wie für die unbewußte Wal¬
wahre Züge, der gassenbübische Gymnasiast ist eine
lung des Temperaments. An Beifall hat es auch
originelle, flott skizzirte Figur; die Menschen reden
A. f.
dieser dramatischen Skizze nicht gefehlt.
natürlich und die äußere Handlung ist nicht ohne Ge¬
schicklichkeit gegliedert. Also kein ganz glücklicher, aber
auch kein ganz mißglückter Versuch, die Arbeit eines
Volkswirthschaftliches.
Talentes, das viel verspricht, aber sich verinnerlichen
—4— Geierberegister. Hr. Eduard Neu¬
nob vertiefen muß, um der rasch erlangten Ferligtet
8
I. Neumann: Betrieb des
mann in Firma E. &
stärkeren Gehalt zu gehen und die Bühnenwirkung mehr
Handels ohne Beschränkung auf bestimmte Waaren¬
zu beseelen.
gattungen, insoweit zu deren Verkauf keine concessionirte
Bewilligung erfordert wird, nach Maßgabe der Be¬
Die Berliner thaten Alles, um die Vorzüge der
stimmung des § 38, Abs. 1. der Gew.=Ord. in Prag
Arbeit ins rechte Licht zu setzen. Max Reinhardt
Nr. 567—1, Zeltvergasse Nr. 30. — Hr. Ludwig
gab den bedrückten Alten lebenswahr und mit starker
Em
Ansterlitz: Betrieb desselben Handelsgewerbes im
Innerlichkeit. Es gereicht dem jungen Darsteller ge¬
Sinne des 1. Abs. des § 38jder Gew.=Ord., in Prag
Nr. 37—2, Ferdinandstraße Nr. 38 (Portheim'sches
wiß zur Ehre, daß er in den Momenten, in denen die
GbUNE
Haus). — Hr. Karl Näxcavnik, Inhaber der Kra¬
selbständige Empfindung allgemach aus dem innerlichen
berühmt“
luper Fabrik zur Erzeugung von emaillirten Küchen¬
der präc
Wesen des Gepeinigten hervorgrollt, lebhaft an Mar¬
und sonstigen Geräthen, errichtete ein Zweiggeschäft in
Man ve.
tinelli erinnerte. Ella Gabri charakterisirte die weid¬
Kladno zum Verkaufe von Erzeugnissen eigener Fabrik
Obergru
(Hauptniederlassung als Handelsgewerbe ohne Beschrän¬
liche Hauptperson mit ungewöhnlicher Feinheit; die
kung auf bestimmte Waarenkategorien nach §. 38 der
Müdigleit und Lässigkeit des abgehetzten Wesens, hin¬
TETS
Gewerbe=Ord. besteht in Prag Nr. 536—1, Palais der
ter der sich ein letzter Rest von Entschlossenheit ver¬
Hr. Gustav Stein:
Prager städt. Sparcasse).
Are
birgi, war in Ton und Gehaben sehr gut berausgeho¬
Betrieb des Fleischhackergewerbes in Prag in der Alt¬
WIEN
hr. Franz
städter Markthalle, Laden=Nr. 108.
ben, die Scene, in der Eva den untreuen Liebhaber
in besch
Rosülek: Gemüse= und Obsthandlung in Hollescho¬
Haltos
zu halten sucht, bot starke Naturloute der Empfindung
witz=Bubna, in einem auf den Grundstücken Kat.=Z.
Bedie2
und die Gebrochenheit im letzten Acte war ergreifend
599 und 600—1 bei der Radfahrbahn des Consortiums!
Persolo
dargestellt. Auch Frl. Bünger hatte gute # ben
„Prag 7“ aufgestellten Laden (früher daselbst Nr.
Etage d
Hr. Wilhelm Kirsch als Vertreter der
230—7).
auf der Palette. Sie gab der abscheulichen Mutter
4913
Frau Marie Fiala: Concessionirter Betrieb des Gast¬
die bald sch. , bald dreiste Beredtsamkeit jener Ge¬
und Schankgewerbes mit dem Rechte zum Ausschank
DRES
meinheit, die suy mit Allem abgefunden hat und sich
von Bier und Wein und gebrannten geistigen Geträn¬
Hlaus #
über Alles hinwegsetzt. Herr Runge fand sich mit
ken, zur Verabreichung von Speisen, Kaffee, Thee und
Lese-t
zur Haltung von erlaubten Spielen in Prag Nr. 1877
dem Dr. Bauer so gut wie möglich ab unb suchte die
Licht g
in der Taborerstraße. — Hr. Anton Pänek als
Lücken der Charakteristik durch beredtes Schweigen aus¬
grami.
Vertreter des Hrn. Johann Vincenz Löwy in Aus¬
zufüllen. Dem rohen Gläubiger und Genußmenschen
übung der dem Letzteren ertheilten Concession zum