II, Theaterstücke 4, (Anatol, 3), Denksteine, Seite 5

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Denkstein
4.3. Lennsseaue
9zaruafahrt, die sich nicht bewährt haben. und krogdem
fressen schärfen undsten für seine Industrie eingeheimst und diejenigen Koncessio= Frührt sich bei uns keine Hand. Das sieghafte Deutschland
unabsehbaren Folgen,
neu, welche es für unsere Industrie bei der Ausfuhr nach thut sich zusammen, um die Verhältnisse zu studiren, sechs
kühnere Pläne und eine noch energischere Ausführung ver¬ studentische Argot stylisirt, in die Literatursprache übertragen.
langen.
on.
Das gilt nicht blos von den Sprachformen, auch der
Um Musset's „Caprice“ haben sich alle Darsteller
Ausdruck ist verändert. Die Jugend ist gerne blasirt, sie
(Frl. Guth, Herr und Frl. Täborsky) viel Mühe gegeben,
mißtraut dem Gefühle, und wenn sie es schon aussprechen
8 „Maj“ im
und es ist doch der Blüthenstaub von dem zarten Ding,
will, so thut sie dies in der möglichst derben, förmlich
ater.
diesem reizenden Nichts, abgestreift worden; hier ist Konver¬
cynischen Weise. Dadurch unterscheiden wir uns eben von
sation und wieder Konversation, hier werden Nuancen in
der Jugend des vorigen Jahrhunderts. Jene kamen aus
er Einakter.
Benehmen, Zärtlichkeit und Ton verlangt, für vie unsern
derben, rauhen Zeiten, in denen das Gefühl thatsächlich
latte sind ein sehr Darstellern keine Gesellschaft als Modell zur Verf gung Contrebande war, sie erlebten, wie es befreit wurde, und
muß der Verfasser steht. Was sich mit den vorhandenen Mitteln thun ließ, freuten sich dessen; wir kommen aus rührseligen, aber darum
flüchtige Schrift rächt, ist reichlich geschehen. Auf eine interessante Aufgabe für das doch nicht seelenguten Zeiten und mißtrauen dem offen ge¬
uf sich nehmen und mythische intime Schauspielhaus ist damit hingewiesen
tragenen Herzen, dem Gefühle selbst, weil es so oft mi߬
ir daher gestattet, un worden.
bräuchlich zur Schau gestellt wurde. Die Thräne, die man
die wirklich sinn¬
Ganz anders lag den Darstellern Masek's Stimmungs=damals mit innerem Behagen über die Wange rollen ließ
Herrn Zelazowski zu bild „Studenti“. Bei der Wichtigkeit der Studentenschaft und literarisch festhielt, deren schämt man sich heute und
anz Moor keineswegs in unserem nationalen Leben in der Gegenwart und beson=sucht sie zu verbergen.
nehr Kraftmittel auf ders in der Vergangenheit ist es zeradezu auffallend, daß
Masel's Stück enthält einige gutbeobachtete Studenten¬
abe ihn gerühmt, daß wir den böhmischen Studenten in der Literatur nicht in typen, den durch vorzeitigen Schriftstellerruhm vom Seudium
ebensowenig habe ich weit stärkerem Maße vertreten sehen, als es der Fall ist. abgelenkten unzufriedenen jungen Studenten, das bemooste
Erzählung vor dem Die dänische Literatur stand eine Zeit lang ganz im Zeichen Haupt, den für das Gemeinwohl als Redner und Arrangeur
thello unnatürlich ge=des Studenten, es war in der Zeit der letzten Kämpfe gegen wirksamen Bummler, den naiven Jungen, den armen Teufel,
hnographisch getreuen den Absolutismus in den Vierziger Jahren. Die Commers=der nur zu stubiren scheint, damit die Würmer an einem
Mohren des Herrn lieder jener Zeit gehören der Literaturgeschichte an, und von Doktor und nicht an einem bloßen Studenten zu nagen ha¬
rsehen bitte ich den den Stücken, die die Ueberlegenheit des „Regenstaners“ des ben. Einige der auftrerenden Studenten sind jedoch ganz
tig zu stellen oder un¬
Insassen des berühmten Stiftungshauses, über den Philister unstudentisch still und wortarm, auch unklar, wie etwa Pa¬
darstellten, werden Hostrup's „Gjenboere“ („Gegenüber“) vlansky — der Autor ist nicht im Stande, Massen zu re¬
und scheint seinen noch heute gespielt, ja zu den bedeutendsten Werken der
gieren. — Von den Darstellern hat vor allem Herr Charvät
ie es immer mit kühnen älteren Literatur gerechnet.
die kräftigen leeren Phrasen mit jener Wärme gesprochen,
auch hier in gewissem
Eine solche Periode in unserer Literatur besitzen wir die uns überzeugte, daß es ihm ernst damit war, Herr Edl
ollt zu haben, gerade nicht, und auch Masek's „Studenten“ werden sie nicht ein= als kranker Student bot eine seiner besten Leistungen, die
sonders gespannt sein leiten, sie treten dazu viel zu anspruchslos, als bloße Mutter der Frau Marek war etwas zu jung.
irten Anlauf begnügt Augenblicksbilder, als Gespräche junger Leute auf. Und auch
Anatol der „Vielgeliebte" und Vielbetrogene zeigte
ihrer Stelle erhalten da ist wiederum nicht etwa an eine phonographische Wieder=sich uns in einer der kleinen Scenen Schnitzlers, „Denksteine“.
die mit der Moderne gabe gedacht, wie sie beispielsweise Arno Holz und Jos.genannt, weniger komisch, als in den beiden früheren. Die
keinen deutlichen Zu= Schlaf in „Krumme Windgasse Nr.
geliefert haben. Idee des kleinen Stückchens ist, daß ein Mann sehr viel
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wir eigentlich gefaßt Nur stellenweise läßt sich der Autor einen der Wirklichkeit verzeihen kann, wenn er sich geliebt glaubt, selbst die dank¬
nächsten Versuche noch abgelauschten Satz entschlüpfen, im Allgemeinen ist das bare freundliche Erinnerung an den unb annten Ersten, daß