II, Theaterstücke 4, (Anatol, 3), Denksteine, Seite 6

Denksteine
4.3. pennsserne box 7/6

scheint uns die Adlesse für diese depiacirten Beileidovezeu¬
gungen eine verfehlte zu sein, denn die wirklichen Stojalowski, äußert sich über seinen Sturz im „WienieesWoten, E.
Schmerzenskinder, welche dieser Antheilnahme sehr bedürftig Polski“, wie folgt: „Graf Badeni ist gestürzt und hat sich, [Landtag wird
sind, befinden sich im Umkreise des deutschen Parteiquartiers wie die Blätter melden, nach Nizza begeben. Wir wundernswerden. Das be
* Konfiskatio
und nennen sich verschämt: „Deutschfreundliche Israeliten“.uns nicht, daß er sich nach Ruhe sehnt. Unsere Partei hat
den Grafen Badeni stets nach Wien hingewünscht und ihm vom Lande zahlreich
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dort unabwendbaren Sturz prophezeit. Heute, wo unsere Blattes vom Montag
Vorhersage sich erfüllt hat, wollen wir schweigen und den wir nochmals, daß
thes wegen aufbewahrt und ihm in die Flamme nachspringen
gestürzten Riesen nicht verhöhnen. Sein Sturz kann jedoch ordnung der Staats
will, das Weib zur Buhlerin stempelt. Herr und Frl. Tä¬
* Die Saat
borsky waren in dem Stückchen thätig.
unmöglich jenen der slavischen Sache nach sich ziehen. Uns
befreit die Abwesenheit Badeni's von dem Vorwurfe, daßgen verzweifelte Sc
Das russische Stück, das den viersprachigen Abend be¬
schloß, war eine herzlich altartige Posse, die sehr erheiternd wir ihm dienen wollten, als wir der slavischen Sache dien=weit über die Stadtn
wirkte. Wie leicht sich's der Autor mit der Exposition ge=ten. Diese werden wir auch ohne Badeni vertheidigen. Stetss sie verkündeten, war
macht hat, sieht man daraus, daß einem in der Vorgeschichte werden wir auch für die Wahrheit und das Recht eintreten. und schrecklichen Ver
des Stücks vieles räthselhaft bliebe, wenn nicht — auf dem Deshalb werden wir nie die Partei der parlamentarischen einzig und allein des
Buschklepper ergreifen und die Gewaltthaten und verbreche= ihrem Volksthum fei
Theaterzettel stünde: „X und Y, junge Männer in geachteter
rischen Mittel nie gutheißen, mit deren Hilfe man den Gra= Schauernachrichten sch
Stellung, die unlängst in einem Dilettantenvereine mit den
möglich, Deutscher
fen Badeni gestürzt hat. Er wäre früher oder später sicher
Damen bekannt geworben sind.“ Diese beiden jungen Herren
sollen in der Falle einer mit den Damen probirten Liebes¬
gefallen, wer aber behufs Beschleunigung seines Sturzes land hinaus hallten
seene gefangen werden. Es gelingt über Erwarten gut, bei das Banditenthum in das Parlament eingeführt hat, der
armen, unschuldigen
dem „Hamlet“ probirenden Shakespeare=Enthusiasten nicht nur hat es verunehrt und sich der Abgeordnetenwürde unfähig wurden eifrig gelesen
zu seiner, sonden auch zu unserer eigenen Ueberraschung. gezeigt. Der Polenklub hält sich bis jetzt gut; gebe Gott,
Nordböhmen entrüf
Am meisten Heiteekeit weckte Fr. Heß als fürsorgliche Mutter, daß er ausharre und nie vergesse, daß die Obstruktions¬
welche d
Es wurde in die em Stücke viel an absichtlich falscher Dekla¬
deutschen die Polen geschlagen haben!“
verit
mation geleistet, Ifr. Heß ist jedoch die erste und war auch
1
gestern die einzige Schauspielerin, die ich falsch (natürlich
mit Absicht falsch) deklamiren hörte, ohne daß sie übertrieben!
Ausland.
hätte; es wird gewöhnlich viel zu derb aufgetragen, man
vergißt, daß auch der Dilettant so deklamirt, daß er seinen
Prag, 21. Dezember
naiven Zuschauern nicht ohne weiters lächerlich wird, diese
Die Vorgänge in China fesseln die allgemeine Auf¬
Mäßigung ist also nicht genug zu schätzen. Wenn sich
merksamkeit in hohem Grade und man frägt sich, ob die
Frau Heß nicht bei raschem Sprechen immer wieder ver¬
Schritte Deutschlands und Rußlands nicht ernste Folgen nach
sprechen wollte, so wüßten wir nicht, was an ihr auszu¬
sich ziehen werden. Daß die Sache so harmlos wäre, wie de
setzen wäre.
auch
einige als gut unterrichtet geltende Blätter behaupten, leuchtet
Es ist merkwürdig, wie behaglich man sich bereits in
Erwäg
nicht recht ein und es ist die Frage, ob nicht auch andere
dem primitiven Musentempel mit seiner anspruchslosen Be¬
rüstung zu gief
Mächte mit ihren Forderungen auftreten. Das Erscheinen
tikel, welchen die bei
leuchtung und ganz unheimlich einfachen Ventilation fühlt, des ussischen Geschwaders in Port Arthur wird von der
der uns am ersten Abend abschreckend vorkam. Wir werden
rale „Reichenberger
Petersburger Presse als etwas Selbstverständliches hin¬
nächstens sehr gerührt und viele nicht auf lange Abschied
blatt“ in ihrer letzt
gestellt.
nehmen.
Prager Hochschulen
„Diese Meldung — sagt das „Novoje Vremja“-
Ar . .. ti. kann doch niemanden überraschen. Seit der Zeit des letzten den heutigen Stand