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Schicksal
an das
Fr
4.1. Die AGenen enen ereen ene en e e ue
VERSCHIEDENES.
301
eSitzung amüsant expliziert. So
Ich glaube, dass ich meinen guten
prüchslos das kleine Ding auftritt, es
Freunden keine grössere Freude bereiten
finden sich alle Elemente darin, die das
kann, als ihnen ein Buch zu überreichen,
das nur Frühling atmet.
moderne Lustspiel verlangt: die starke
Genehmigen Sie, lieber Kollege, mit
Spannung bei einfacher Entwicklung, der
meinem besten Dank, den Ausdruck meiner
echte, flotte Dialog, in dem eine humo¬
ristisch bedeutsame Erscheinung unsres
aufrichtigen Sympathie.
Lebens sich spiegelt vorgetragen mit
Gabriele D’Annunzio.
glühendem Esprit und packendem Witz.
Als dritter Einakter erschien „das Sieges¬
fest“ von Franz Adam Beyerlein. Das
Drama spielt am Sedan-Tage 1895 unter
LEIPZIGER MATINEEN.
sozialdemokratischen Arbeitern und be¬
handelt in gewandter Hauptmann’scher
Die Litterarische Gesellschaft
zu Leipzig, welche im Dezember in drei
Technik die Macht einer grossen Er¬
innerung, die die Helden mit der klein¬
Matinéen Flaischlens „Martin Lehnhardt“
Weigands „Vater“ und Rosmers „Dämme¬
lichen Partei-Misère der Gegenwart in
rung“ aufgeführt hatte, brachte in ihrer
Konflikt bringt. Der so lange vernach¬
lässigte und arg missbrauchte Begriff der
Matinée vom 26. Januar drei Einakter,
Königstreue wird neu empfunden und be¬
die grundverschieden in Geist, Technik
gründet; die bornierte Schablone der
und Wirkung, noch völlig bühnenfremd,
Patrioten sorgfältig vermieden. Besonders
doch in der Litteraturgeschichte als Keime
erfreulich berührt das Geschick für starke,
dreier ersehnter Richtungen einst ihre
Stelle finden dürften: das Stimmungsdrama,
äussere Wirkungen, deren Mangel so viele
unsrer beuten Stücke der Bühne entzicht.
die prickelnde Komödie, das nationale
Schlag auf Schlag kommen die Effekte,
Schauspiel. Eingeleitet durch einen Prolog
wahrheitstreu, weder aufdringlich noch
von Loris, ging zuerst Maeterlinck's
billig, bisweilen oberflächlich motiviert,
„L’intruse“ in Szene. Der Tod als un¬
aber dann so mächtig, dass der Hörer die
gebetener Gast dringt in den Park eines
Schwäche übersicht. Der wohlverdiente
alten Schlosses, steigt zur Terrasse hinan,
Beifall wurde am Schlusse zu einer
betritt den Saal und setzt sich an den
stürmischen loyalen Demonstration, die
Tisch, mitten unter die Angehörigen der
das Zischen einiger Partei-Fanatiker über¬
jungen Frau, die im Nebenzimmer stirbt.
tönte. Am 9. Februar wurde Hartlebens
Niemand bemerkt ihn ausser dem blinden
„Hanna Jagert“ aufgeführt. Die Diskussion
Grossvater, der mit verfeinerten Nerven
über die Komödie selbst ist geschlossen,
jede seiner Bewegungen verfolgt. Um
und ihr bedeutender litterarischer Wert
Mitternacht erhebt sich der Tod. Zum
wohl nirgends bestritten. Dies Mal gewann
ersten Male vernimmt man das Weinen
des Neugeborenen, und die barmherzige
es den Anschein, als ob die Zeit allmäh¬
lich herangekommen sei, in der „Hanna
Schwester meldet mit dem Zeichen des
Jagert“ mit neuem, und dauerndem Er¬
Kreuzes das Ende. Dies alles hatte die
Regie des Dr. Heine mit den raffiniertesten
folge Repertoir-Stück werden soll. Das
Publikum, dem der Individualismus schon
Mitteln in Szeue gesetzt und sich dabei
lange nicht mehr so befremdlich ist, war
vorzugsweise den stilisierten Geschmack
ganz bei der Sache und begleitete jeden
der englischen Prärafaeliten zum Vorbild
Akt mit einer frischen, verständnisinnigen
genommen. Die weiche Müdigkeit in
Fröhlichkeit. Der anwesende Dichter
Haltung und Ausdruck der trois jennes
wurde mehrmals gerufen. Selbst die Presse,
filles war so vollendet dargestellt, dass
die hier noch gern den Zionswächter spielt,
man die Rosa triplex des Rossetti leibhaftig
sang einstimmig ihr gönnerhaftes Lob.
vor sich zu schen glaubte. Alle Sinne
M.
wurden in fortwährender Erregung ge¬
halten. Man hörte das Rauschen der
Wipfel, das Fallen der Blätter, das
GUSTAVE KAHIN.
Knirschen des Kieses, während dünne
Am Freitag, den 14. Februar vereinigte
Weihrauch-Wolken von der Bühne wehten
sich zu Paris die litterarische und künst¬
und das Parquet erfüllten. Mit einem
lerische Jugend Frankreichs, um einen
lautlosen Schweigen wurde das Stück
seiner bedeutendsten Lyriker, Gustave
aufgenommen, Man war erschüttert, ver¬
Kahn, in einem Bankett zu feiern.
blüfft oder entrüstet, aber man begrifl,
Gustave Kahn, dessen Werke in Deutsch¬
dass eine laute Kritik dieser Dichtung
land vielleicht noch nicht nach Verdienst
gegenüber nicht am Platze war. Es folgte
gewürdigt sind, war der erste Dichter, der
„die Frage an das Schicksal“ aus dem
den vers libre benutzt hat. Durch diese
Cyklus „Anatol“ von Arthur Schnitzler,
That in Worten hat er das von Verlaine
die Idee von der Liebe, die gern blind
begonnene Werk vollendet und den fran¬
bleiben möchte, mit Hilfe einer hypno¬
C
Schicksal
an das
Fr
4.1. Die AGenen enen ereen ene en e e ue
VERSCHIEDENES.
301
eSitzung amüsant expliziert. So
Ich glaube, dass ich meinen guten
prüchslos das kleine Ding auftritt, es
Freunden keine grössere Freude bereiten
finden sich alle Elemente darin, die das
kann, als ihnen ein Buch zu überreichen,
das nur Frühling atmet.
moderne Lustspiel verlangt: die starke
Genehmigen Sie, lieber Kollege, mit
Spannung bei einfacher Entwicklung, der
meinem besten Dank, den Ausdruck meiner
echte, flotte Dialog, in dem eine humo¬
ristisch bedeutsame Erscheinung unsres
aufrichtigen Sympathie.
Lebens sich spiegelt vorgetragen mit
Gabriele D’Annunzio.
glühendem Esprit und packendem Witz.
Als dritter Einakter erschien „das Sieges¬
fest“ von Franz Adam Beyerlein. Das
Drama spielt am Sedan-Tage 1895 unter
LEIPZIGER MATINEEN.
sozialdemokratischen Arbeitern und be¬
handelt in gewandter Hauptmann’scher
Die Litterarische Gesellschaft
zu Leipzig, welche im Dezember in drei
Technik die Macht einer grossen Er¬
innerung, die die Helden mit der klein¬
Matinéen Flaischlens „Martin Lehnhardt“
Weigands „Vater“ und Rosmers „Dämme¬
lichen Partei-Misère der Gegenwart in
rung“ aufgeführt hatte, brachte in ihrer
Konflikt bringt. Der so lange vernach¬
lässigte und arg missbrauchte Begriff der
Matinée vom 26. Januar drei Einakter,
Königstreue wird neu empfunden und be¬
die grundverschieden in Geist, Technik
gründet; die bornierte Schablone der
und Wirkung, noch völlig bühnenfremd,
Patrioten sorgfältig vermieden. Besonders
doch in der Litteraturgeschichte als Keime
erfreulich berührt das Geschick für starke,
dreier ersehnter Richtungen einst ihre
Stelle finden dürften: das Stimmungsdrama,
äussere Wirkungen, deren Mangel so viele
unsrer beuten Stücke der Bühne entzicht.
die prickelnde Komödie, das nationale
Schlag auf Schlag kommen die Effekte,
Schauspiel. Eingeleitet durch einen Prolog
wahrheitstreu, weder aufdringlich noch
von Loris, ging zuerst Maeterlinck's
billig, bisweilen oberflächlich motiviert,
„L’intruse“ in Szene. Der Tod als un¬
aber dann so mächtig, dass der Hörer die
gebetener Gast dringt in den Park eines
Schwäche übersicht. Der wohlverdiente
alten Schlosses, steigt zur Terrasse hinan,
Beifall wurde am Schlusse zu einer
betritt den Saal und setzt sich an den
stürmischen loyalen Demonstration, die
Tisch, mitten unter die Angehörigen der
das Zischen einiger Partei-Fanatiker über¬
jungen Frau, die im Nebenzimmer stirbt.
tönte. Am 9. Februar wurde Hartlebens
Niemand bemerkt ihn ausser dem blinden
„Hanna Jagert“ aufgeführt. Die Diskussion
Grossvater, der mit verfeinerten Nerven
über die Komödie selbst ist geschlossen,
jede seiner Bewegungen verfolgt. Um
und ihr bedeutender litterarischer Wert
Mitternacht erhebt sich der Tod. Zum
wohl nirgends bestritten. Dies Mal gewann
ersten Male vernimmt man das Weinen
des Neugeborenen, und die barmherzige
es den Anschein, als ob die Zeit allmäh¬
lich herangekommen sei, in der „Hanna
Schwester meldet mit dem Zeichen des
Jagert“ mit neuem, und dauerndem Er¬
Kreuzes das Ende. Dies alles hatte die
Regie des Dr. Heine mit den raffiniertesten
folge Repertoir-Stück werden soll. Das
Publikum, dem der Individualismus schon
Mitteln in Szeue gesetzt und sich dabei
lange nicht mehr so befremdlich ist, war
vorzugsweise den stilisierten Geschmack
ganz bei der Sache und begleitete jeden
der englischen Prärafaeliten zum Vorbild
Akt mit einer frischen, verständnisinnigen
genommen. Die weiche Müdigkeit in
Fröhlichkeit. Der anwesende Dichter
Haltung und Ausdruck der trois jennes
wurde mehrmals gerufen. Selbst die Presse,
filles war so vollendet dargestellt, dass
die hier noch gern den Zionswächter spielt,
man die Rosa triplex des Rossetti leibhaftig
sang einstimmig ihr gönnerhaftes Lob.
vor sich zu schen glaubte. Alle Sinne
M.
wurden in fortwährender Erregung ge¬
halten. Man hörte das Rauschen der
Wipfel, das Fallen der Blätter, das
GUSTAVE KAHIN.
Knirschen des Kieses, während dünne
Am Freitag, den 14. Februar vereinigte
Weihrauch-Wolken von der Bühne wehten
sich zu Paris die litterarische und künst¬
und das Parquet erfüllten. Mit einem
lerische Jugend Frankreichs, um einen
lautlosen Schweigen wurde das Stück
seiner bedeutendsten Lyriker, Gustave
aufgenommen, Man war erschüttert, ver¬
Kahn, in einem Bankett zu feiern.
blüfft oder entrüstet, aber man begrifl,
Gustave Kahn, dessen Werke in Deutsch¬
dass eine laute Kritik dieser Dichtung
land vielleicht noch nicht nach Verdienst
gegenüber nicht am Platze war. Es folgte
gewürdigt sind, war der erste Dichter, der
„die Frage an das Schicksal“ aus dem
den vers libre benutzt hat. Durch diese
Cyklus „Anatol“ von Arthur Schnitzler,
That in Worten hat er das von Verlaine
die Idee von der Liebe, die gern blind
begonnene Werk vollendet und den fran¬
bleiben möchte, mit Hilfe einer hypno¬
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