II, Theaterstücke 4, (Anatol, 1), Die Frage an das Schicksal, Seite 21

die Geschichte eines lebenslustigen Schwiegervaters, der, um für seine
Vossische Zeitunge.
nächtlichen Kneipereien bei Gattin und Kindern eine Entschuldigung zu
Eine geistvolle kleine Planderei von Arthur Schnitzler, „Eine
haben, sich fälschlich für einen Freimaurer ausgiebt. Ganz ähnliche
Frage an das Schickfal“, ging gestern den „Momentaufnahmen“
Gründe haben auch den Schwiegersohn dieses Pfendo=Freimaurers ver¬
voraus. Das Schicksal sind ein Paar rother Lippen, die vermöge des
anlaßt, seiner jungen Frau gegenüber die Rolle eines solchen zu spielen.
nicht mehr ganz unbekannten Mittels der Hypnose zu einem Geständniß
Auf dieser doppelten Lüge basirt die Handlung Da keiner von den
über Treue und Untreue gegen den Geliebten gebracht werden sollen.
Schwindeleien des anderen etwuts weiß, glaubt jeder in dem anderen
Die Frage wird nicht gestellt und somit dem Zuschauer der holde Wahn
einen echten Freimaurer und damit sein Verhängnis zu erblicken. Um
nicht gänzlich geraubt, es mit einer schönen Seele zu thun zu haben.
diesem zu entgehen und seinen Gegner in den Schranken zu halten,
Der Liebhaber, der sich vorher als den Weiberkenner, als den Prüfer
benätzt der Schwiegersohn eine alte Liebesgeschichte seines Schwieger¬
der Herzen und anderer Dinge aufspielt, zieht es vor, weiter hinzutaumeeln
vaters, indem er seinen Freund, den ehemaligen Damenkomiker Fischer,
in lieber Ungewißheit, den Schleier nicht zu lüsten von Dingen, die
als dessen illegitime Tochter auftreten läßt, die aber in Wahrheit gar
vielleicht da sind, die nur niemand nicht weiß. Gerade hierin, in dem
nicht existiert. Hieraus ergiebt sich von selbst eine Fülle heiterer Seenen
Nichtgeschehen dessen, was geschehen sollte, liegt die Pointe, liegt das¬
und drolliger Situationen, deren Konslikt am Schlusse durch einen
jenige, was dem wackligen, weichlichen Charakter des Anatol den letzten
wirklichen Freimaurer und mehrere Verlobungen seine glückliche Lösung
findet. Die Wiedergabe des Schwankes ließ wenig zu wünschen übrig.
Zug giebt.
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Das Publikum nahm den Schwank sehr beifällig auf
und rief den anwesenden Verfasser Kraatz nach jedem Akt
Nachrichten von Nah und Fern.
mehrmals auf die Bühne. — Ferner die Schwäbische Kronik:
Sonnabend, den 16. Juli 1898.
Die „Logenbrüder“ die am gestrigen Sonntag Abend zum erstenmal
* Aus meinem Verlage fanden in jüngster Zeit u. A. folgende Auf¬
im Berger Theater aufgeführt wurden, haben ein volles, bis aufden
führungen statt: „Die Logenbrüder“ von Laufs und Kraatz, Aachen,
letzten Platz besetztes Haus und, um es gleich zu sagen, viele
Holst=Th. Brannschweig, Muskau, Wildbad; „Königskinder“ von
heitere Gesichter gebracht. Die Verfasser, Karl Laufs und
Rosmer=Humperdiuck, Kgl. Schauspielhaus Berlin, Hof=Th. München;
Kurt Kraatz, von denen der Letztere selbst erscheen und an
„Thielemanns“ von Olden, Schiller=Th Berlin; „Momentauf¬
den Aktschlüssen mit Beifall überschüttet wurde, haben ihr
Werk „Schwank“ getauft; aber so tolle und unwahrscheinliche
nahmen“ von Jarno, Residenz=Th. Berlin; „Aschermittwoch“ von
Sprünge ihre Laune auch gemacht hat, immer wieder be¬
Fischer und Jarno, Neues Th. Berlin: „In Behandlung“ von
kommen sie die Lacher auf ihre Seite. Und das ist ja schließlich
Preyer, Vielefeld, Gadderbaum, Frankfurt a. M.; „Charlen's Cante“,
die Hauptsache. — Ebenso errangen die Logenbrüder in Mühlheim
Bielefeld, Mülheim, Riga: „Rean“ von Dumas=Barnay, Bielefeld;
„Der Tanztenfel“ von Mannstädt, Bielefeld, Oeynhausen: „Der
am 6. Juli einen stürmischen Heiterkeitserfolg.
jüngste Lientenant“ von Jacobson, Bielefeld, Wildungen; „Die
Der Erfolg von „Aschermittwoch“ im „Neuen Theater“ ist
Geisha“ Holst=Th. Brannschweig, Tivoli=Th. Bremen, Wilhelm=Th.
ein so anhaltender, daß die Direktion diesen Schwank noch eine Woche
Lübeck: „Morituri“ von Sudermann, Holst=Th. Braunschweig,
auf dem Repertoire läßt.
Tivoli=Th. Kiel, Hof=Th. München; „Glücksnarren“ von Costa,
„Johannes" und „Sein Trick“ erwarb die Direktion des
Tivoli=Th. Bremen; „Jugend“ von Halbe Lobe=Th. Breslau: „Tilli“
Kieler Stadttheaters.
von Stahl, Elyßum=Th. Bromberg, Warmbrunn; „Nervöse Frauen“
„Im Fegefeuer“ geht in Riga demnächst in Scene.
von Blum und Toché, deutsch von Wallner, Elysium=Th. Bromberg;
„Bocksprünge" und „Madame Bonivard“ kommen in
„Der Schlagbaum“ von Lee, Chemnitz; „Bräutigam auf Probe“
Norderney zur Aufführung.
von Schefranek, Residenz=Th. Dresden; „Johannes“ von Suder¬
„Das Heimathsfest“ von Laufs und Kren wurde von der
mann, Frankfurt a. M.; „Ein toller Einfall“ von Laufs, Harzburg,
Direktion des Münchner Gärtnerplatz=Theaters ermorben.
Warmbrunn; „Die wilde Katze“ von Mannstädt, Hildesheim,
„Mädchenpolitik“ von Alb. Herrmann erwarb Frau Dir.
Dorpat: „Der Stabstrompeter“ von Mannstädt, Insterburg;
Butze=Beermann zur Aufführung am Neuen Theater.
„Das Schooßkind“ von Köhler, Dorpat; „Mutter Erde“ von
In Crefeld werden vorbereitet „Eine tolle Nacht", „Bock¬
Halbe, Karlsruhe; „Unsere Von Jnans“ von Treptow, Tivoli=Th.
sprünge" und „Heydemann und Sohn“.
Kiel; „Die Ehre“ von Sudermann, Muskau; „Das Glück im
„Das neue Weib“ von Rudolf Stratz wurde von der Direktion
Winkel“ von Sudermann, Mülheim: „Das grobe Hemd“ von
dis Carl-Theaters in Wien erworben.
Karlweis, Victoria=Th. Magdeburg; „Die officielle Frau“ von
In Kissingen und Würzburg kommen demnächst „Eine tolle
Olden, ebenda; „Die Nachbarinnen“, ebenda: „Gine tolle Nacht“
Nacht“, „Die Geisha“ und „Der Opernball“ zur Anfführung.
von Mannstädt und Freund, Wilhelm=Th. Lübeck: „Unser Doctor“
„'s Katherl“ wird am Stadttheater in Zürich vorbereitet.
von Treptow und Herrmann, Oeynhausen, Pyrmont: „Der Opern¬
„Die Geisha“ kommt im Stadtgarten=Theater in Karlsruhr zur
ball“ von L. Leon und H. v. Waldberg, Musik von Heuberger,
Aufführung.
Prag: „Die Kinder der Ercellenz“ von E. von Wolzogen und
„Der kleine Lord“ wird im Passage=Theater zu Königsberg i. P.
W. Schumann, Wildbad.
vorbereitet; ebenso in Heilbronn.
Am 10. Juli kamen im Kurtheater zu Berg „Die Logenbrüder,
„Die Frauenjäger", Schwank von Feydeau wird demnächst
von Laufs und Kraatz mit durchschlagendem Erfolge zur Aufführung.
im Carl Schultze Theater in Hamburg in Seene gehen.
Das „Neue Tagblatt“ schreibt: Die beiden Schwankdichter
„Die Logenbrüder“ kommen in Blankenburg zur Aufführung.
Karl Laufs und Kurt Kraatz, welche gestern mit dem drei¬
„Der Zigeuner“ wird am Saison=Theater in Erfurt vorbereitet.
aktigen Schwank Die Logenbrüder erstmals in dieser Saison
„Johannes“ wurde von der Direktion des Danziger Stadt¬
zur Sprache kamen, sind dem Berger Publikum von früher
theaters erworben.
her gute Bekannte. Ihre Arbeiten erfreuen durch eine ge¬
„Im Fegefeuer“, „Freund Fritz“ werden in Bad Elster in
wisse Frische und Originalität, die man in den an groben
Scene gehen.
Cynismen und verbrauchten Witzeleien meist so überreichen
„Momentaufnahmen“, Joseph Jarnos Komödie, wird ins
modernen Schwänken nur selten antrifft. Dieses Lob ge¬
I Italienische übersetzt.
bührt auch den Logenbrüdern. Das heitere Stückchen behandelt
Novität des Kgl. Schauspielhauses in Berlin:
Hotel zum Sreihafen.
Del Braudgam auf Frobe.
Schwank in drei Akten
Die Einzige.
Schwank in drei Akten
von
Drama in drei Akten
G. Feydeau und M. Desvallières.
Gustav Schefraneck.
von
Uiebersetzt und für die deutsche Bühne bearbeitet
Mar Pesold.
Aufgeführt: Berlin (Belle=Alliance=Th.)
von
Stuttgart-Berg, Dresden (Residenz=Th.).
Bibl. d. Ges.=Litt. (Otto Hendel) No. 1159.
Benno Jacobson.
Aufgeführt oder angenommen an vielen
Novität des Luisen=Theaters in Berlin.
Aufgeführt oder angenommen an vielen Bühnen.
Bühnen.
Arme Mieze.
Ein Rabenvater.
Das Oelkrüglein.
Posse mit Gesang in sieben Bildern
Schwank in drei Akten
nach 0. F. Berg, frei bearbeitet von
Lustspiel in einem Akt
von
von
Mar Schönau.
Gustava Sarasin.
Hanns Fischer und Josef Jarno.
Musik von Fritz Krause.
Reclam Nr. 3699.
Aufgefüh# oder in Vorbereitung an
Angenommen: Magdeburg (Victoria=Th.),
den meisten deutschen Bühnen.
Aufgeführt oder angenommen an vielen Stettin (Bellevue=Tho), Liegnitz! (Wilh.=Th.),
Cöln (Flora=Th.).
Bühnen.
Gedruckte Rollen sind vorräthig.