II, Theaterstücke 4, (Anatol, 1), Die Frage an das Schicksal, Seite 34

das Schicksal
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Kunst und Wissenschaft.
„Theater in der Josesstabt. Zum erstenmale:
„Die Frage an das Schicksal“, Lustspiel in
Theater in der Josefstadt. Eine schwächlichere Ein¬
einem Akt von Arthur Schnitzler; zum letzten¬
leitung für seinen „literarischen Abend“ als Arthur
male: „D
Gläubiger", Schauspiel in einem
Schnitzlers Einacter „Eine Frage an das Schicksal“
Akt von August Strindberg
das war das
hätte Director Jarno kaum wählen können. Das kurz¬
Programm des gestrigen Literarischen Abends“. Vor
athmige Stück, das erste einer Serie, in welcher Schnitzler
dem großen nordischen Weiberfeind nahm sich der Schil¬
bummelige Episoden aus dem Leben des Pflastertreters
derer des süßen Wiener Mädels so winzig klein aus,
daß man eine Loupe gebraucht hätte, um der
Anatol schildert, ist aus dem Thema der Hypnose ent¬
„persönlichen Note“ Schnitzler's auf die Spur zu
standen, das der Verfasser mit den gleichen Motiven im
kommen. Das süße Wiener Mädel, das sich in
Paracelsus“ verwerthet hat. Anatol will von seiner ein¬
diesem „Anatol“=Einakter Cora nennt, wird von ihrem
geschläferten Geliebten erfahren, ob sie ihm treu sei, traut
Liebhaber auf Kündigung zu dem Zwecke hypnotisirt,
sich aber nicht die entscheidende Frage zu stellen. Dieser
damit er erfahre, ob sie ihm auch soirklich treu ist; und
pauvere Vorwurf ist kahl, reizlos, höchstens mit ein paar
in dem Augenblicke, wo er die Frage frei hätte an das
Cynismen gespickt, hingelegt, ein Ding, das nicht viel sagen
Schicksal, versagt ihm der Muth, die Wahrheit zu er¬
will, aber nicht einme dieses wenige sagt. Die Darsteller
fahren, er weckt sie unbefragt aus dem Schlafe, um die
Illusion seiner Liebelei so lange fortspinnen zu können als
Jarno (Anatol), Herr Sachs und Fräulein Palme
es ihn freut. Das ist die ganze Pointe seiner Anekdote,
hätten nur negativ auffallen können; bis auf den Director
die mit derselben weichen und müden Selbstgefälligkeit
wäre es ihnen auch fast gelungen. Das „Literarische“ des
vorgetragen wird, wie alle anderen Einakter aus dem
Abends mußten Strindbergs „Gläubiger“ retten, jene
„Anatol“=Zyklus? Hans Sittenberg hat einmal
grausame Anklage, Verhandlung und Verurtheilung des
auf die Schntzter'schen Einakter ein köstliches Gleichniß
männermordenden Weibes, das dem in opferfreudiger Liebe
angewandt; er sagte: „Die indischen Fakirs betrachten
Für
alles gebenden Manne in langsamen Todesqualen das
stundenlang ihren eigenen Nabel, sie empfinden eine Art sinelusive
Porto.
Lebensblut abzapft, wenn er sich nicht in einer Burg starren
Wollust dabei, aber was geht uns der Nabel anderer
Leute an?“ In der That: was geben uns die Liebeleien
Egoismus' verschanzt. Ein peinliches Werk, aber voll hohen ##
In Voraus.
Für
des Herrn Schnitzler an, was haben sie mit
Eifers und eiserner, rücksichtsloser Consequenz, dem die Dar= o.
man tie ist das
der Literatur zu thun? Die Kritik,
stellung — Jarno und Nerz, sowie Fräulein Fehdmer##
steht es den
eigens geladen hatte, stand rathlos vor der dramatischen
A. L—ch. Xraus.
10.— schwierige Wegneuen ebnete.
ern.
an
Nichtigkeit Schnitzler's und entschädigte
Abo
der saftigen Weiberfeindschaft der Strindberg'schen
Im Gegensatze zu anderen Bureaux für Zeitungsausschnitte ist das
„Gläubiger“. Da braucht man nicht aus Kamerad¬
Abonnement durch keine bestimmte Zeitdauer begrenzt; — auch stcht es den
schaft zu loben und hat überdies einen Mann
abonnenten frei die aufgegebenen Theisen zu ergänzen oder zu ändern.
vor sich, der offen und ehrlich Farbe bekennt.
Direktor Jarno und Fräulein Mizzi Palme
schnitzelten die selbstgefälligen Liebesstimmungen Schnitzler's
durch ihremimische Geschicklichkeit dem Publikum zu
Dank.