II, Theaterstücke 4, (Anatol, 1), Die Frage an das Schicksal, Seite 36

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(Theater in der Jusefstadt.) „Anatol“ war jenes
Werk, das Arthur Schnitzler zum erstenmale wirklich
bekannt gemacht hat; die sieben Variationen über das
Theater in der Josefstadt, Man gab gestern als erste
Thema der Junggesellenliebe, mehr aus Kaprize als aus
Vorstellung des geplanten „Anatol=Cyclus“ Schnitzlex's
zwingenden künstlerischen Gründen in eine leichte drama¬
„Frage an das Schicksal“. Anatol kann an die
tische Form gebracht, mutheten seltsam und doch anziehend
Treue der Geliebten nicht glauben, wie er an keines Weibes
an, wie die gewissen geistreichen Plaudereien der damals
Treue glaubt. Um Gewißheit zu haben, versenkt er sein
führenden Franzosen, die sozusagen nur das Gemüth des
Mädchen in hypnotischen Schlaf. Aber, die glückliche Illusion
Verstandes haben, aber nicht die Alles niederzwingende
der peinvollen Wahrheit vorziehend, hält er die entscheidende
Logik des Herzens. Man las das Buch allenthalben,
Frage zurück, erweckt die Geliebte und schließt sie in seine
schwärmte von ihm oder ärgerte sich darüber, und die
Arme. Diese kleine Handlung wird durch den anmuthigsten
Leihbibliotheken mußten viele Exemplare davon auflegen.
Dialog reizvoll bewegt; scheinbar leichte Worte regen tiefere
Als eine für die Bühne bestimmte Dichtung wurde es
Gedanken an über das Problem der Treue im Verkehr der
aber kaum ernstlich angesehen, schon aus dem
Geschlechter. Und sind wir denn schon so weit, viel mehr als
solche Anregung in graziöser Form von unseren dramatischen
Grunde nicht, weil die einzelnen Stückchen in
Dichtern zu verlaugen? Eines freilich müssen wir noch von
einem inneren Zusammenhange steben und erst
ihnen fordern: Daß sie es verstehen, als Künstler zu leben.
miteinander die durchgehende Idee zum vollen Ausdruck
Gerade darin aber mag der Dichter des „Anatol“ mit seinem
bringen — den ganzen Cyklus au einem Abend auf¬
Ressentiment gegen das Treiben der Theatergeschäftsleute,
zuführen, ist aber zeitlich nicht möglich. Später wurde ein
und das andere der dialogisirten Feuilletons doch gespielt
die zwischen zwei Durchfällen immer gerne ein bischen
und nicht ohne Erfolg. Täuschte man sich anfangs über
„literarische Führer“ spielen möchten, als Vorbild dienen. —
die Wirkungsfähigkeit oder ist in den Jahren her das Theater¬
Fräulein Palme, die Herren Jarno und Sachs
spielten den Act recht flott.
publikum feinerund zarter in der Empfindung geworden? Wer
F. T.
Für
wollte das so kurzweg sagen — vielleicht ist es nur, daß der inclusive
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sing er mit dem Präludium „Eine Frage an das dern.
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Im Gegensatze zu anderen Bureaux für Zeitungsausschnitte
Schicksal“ an. Eine Kleinigkeit, in der ein weiser
Abonhement durch keine bestimmte Zeitdauer begrenzt; — auch steht
Lebenshumor lächelt. Anatol liebt Cora, aber eine Ahnung,
Abenlienten frei die aufgegebenen Themen zu ergänzen oder zu ändern
ein ungewisses Gefühl, eine aus nichts entstandene
Bangigkeit sagt ihm, daß sie ihn betrüge. Um Alles in der
Welt möchte er die Wahrheit erfahren. Er besitzt die Gale
des Hypnotisirens und versetzt sie auf den Rath eines
Freundes in magnetischen Schlaf. Nun muß sie ihm ant¬
worten, selbst das verrathen, was hinter der Schwelle
ihres Bewußtseins liegt, er wird erfahren, wonach er
dürstet — er hat eine Frage an das Schicksal frei. Aber wie
er sie stellen soll, thut er es nicht, vor dem entscheidenden
Wort, das die Zweifel lösen, jedoch auch die letzten
Illusionen zerstören könnte, scheut er zage zurück. Er
derweckt sie: „Wach' auf und küsse mich.“ Und da er sie
lebenswarm in den Armen hält, will er nichts mehr
wissen — nur küssen und küssen soll sie ihn. Das reizende
Proverbe wurde von den Herren Jarno und Sachs
und Fräulein Palme vortrefflich gespielt. Sie brachten
die richtige Stimmung beraus — ein bischen Ernst, ein
wenig Ironie und so viel Ueberlegenheit, das Jeder merkte:
Das ist ja Alles Komödic, sei's auch die Komödie des
Lebens.
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