II, Theaterstücke 4, (Anatol, 1), Die Frage an das Schicksal, Seite 37

Schicksal
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(Theater in der Josefstadt.) Es ist gut, dem wissens¬
durstigen Publikum an literarischen Abenden die Literatur in geringeren
Dosen beizubringen, damit es nicht am Ende gar das Opfer allzu
heftiger literarischer Aufregungen werde. Dazu nun eignet sich die
liliputanisch niedliche Komödie „Die Frage an das Schicksal“
(Theater in der Josefstadt.) Heute gab
aus dem Anatol=Cyklus Arthur Schnitzler's wie kaum eine zweite.
es wieder einen literarischen Abend, der als Neuheit „Die
Es ist das kürzeste und wohl auch schwächste Stückchen dieses Cyklus;
Frage an das Schicksal“ von Arthur Schnitzler brachte.
ein dramatisches Viertelstündchen, das in zehn Minuten zu Ende ist.
Schnitzler nennt den Einacter Comödie. Offenbar deßhalb,
Der blasirte Herr Anatol wird uns diesmal vorgeführt, da er eben
weil diese Nomenclatur jede Bedeutung zuläßt. Thaisächlich
die Cora liebt. Auch Cora liebt ihn, aber er glaubt es ihr nicht.
ist „Die Frage an das Schicksal“ nicht mehr als ein
Anatol tauscht darüber mit seinem Freund Max allerlei Redens¬
Feuilleton. Ein Mädchen läßt sich von seinem Geliebten
arten aus, in denen er behauptet, daß von der Wahrheits¬
hypnotisiren. Das war von diesem Nädchen unvorsichtig.
liebe und Treue der Frauen nicht das Geringste zu halten sei.
Denn der Geliebte wird von seinem Frtunde beauftragt, es
Auf Anrathen Maxens ladet er Cora, die eben das Zimmer
zu fragen, ob es ihm treu sei. Zum Glücke wagt der Mann
betritt, ein, sich hypnotisiren zu lassen; im hypnotischen Schlaf will er
diese „Frage an das Schicksal“ nicht, denn sie könnte am#
die reine Wahrheit aus ihrem Mund erfahren. Cora setzt sich in den
Ende schlecht ausfallen, und — man weiß ja — es kommt
Lehnstuhl und Herr Anatol schläfert sie ein. Herr Max muß jetzt das
selten 'was Besseres nach. Er zieht es vor, seine Geliebte
Zimmer verlassen, denn Anatol erklärt, die Wahrheit allein und nicht
aus der Hypnose zu erwecken und sie so lange zu tüssen
in Gegenwart von Zeugen erfahren zu wollen. Im entscheidenden
und es dauerte sehr lange — bis der Vorhang fällt.
Augenblicke fällt aber Herrn Anatol das Herz in die nach neuestem
An die Darsteller stellt dieses Thema begreiflich keine allzu¬
englischen Muster gebaute Hose. Eine Wahrheit, die man nicht weiß,
großen Anforderungen. Daß Fräulein Palme und die
macht Einem nicht heiß, denkt sich Herr Anatol und er küßt die
Herten Jarno und Sachs ihre Aufgaben auf das Beste
Schlafende rasch wieder wach. Herr Max, der das Zimmer wieder
leisten, müßte sonach eigentlich nicht erst erwähnt werden.:
betreten darf, glaubt beim Anblick des kosenden Liebespaares, Anatol
habe aus dem Munde Cora's als reine und unverfälschte Wahrheit
Die Aufnahme, welche diese Causerie fand, war keine
unfreundliche.
erfahren, daß sie ihn und nur ihn allein liebe und ihm die Treue
bewahrt habe. Wie nun Anatol seiner Geliebten mittheilt, daß
Zeitungsruschnitte (Artikel oder Notizen) . . A.
hypnotischen Schlafe allerlei Wahrheiten gebeichtet,
sie ihm im
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geräth das brave Mädchen in die gräßlichste Verlegenbeit.
25.—
dies und bricht stracks in das nett
Herr Max sieht
frisirte Sentenzchen aus: Nun wisse er genau, daß Frauen auch in
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der Hypnose lügen! Im Publikum wird über dieses schlagfertige
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Wort aus vollem Halse gelächelt. Der Vorhang fällt und das
eine bestimmte Zeitdaue
die aufgegebenen Themen zu ergünzen
Stückchen, in dem der feingeschliffene Dialog ganz besonders angenehm
wirkte, ist zu Ende. Die drei Rollen des Stückchens wurden von den
erfen Jarno (Anatol) und Sachs (Mux) und Fräulein
M. Palme (Cora) überraschend gut gespielt. Nach dem Schnitzler¬
schen Einakter wurden „Die Gläubiger“ von A. Strindberg i
der bekannten Besetzung gegeben. Das ist ein Schauspiel, in dem der
dramatische Impuls furiengleich über die Bühne rast.