II, Theaterstücke 4, (Anatol, 1), Die Frage an das Schicksal, Seite 56

an das Schicksa
4.1. Die Fre
Serage un aus Schlensar box 7/4
Ohstruktion ihrer Abgeordneten. Heute wird wegen
der in Aussicht gestellten Ernennung eines deutschen
„Landesschulinspektors, morgen wegen Anstellung
feines deutschen Gerichtsbeamten, übermorgen wegen
zu geringer Staatssubvention mit. Obstruktion ge¬
droht und so geht es weiter. Allzu scharf macht



in der Seele des Sprechenden gleichsam vor unstren
! Müller als Kammerjungser Antoinette Auch Herr
und Musik.
Augen entstehen und reisen, gemahnt es schon an den
]Meyfeldt fiel mir als=Reitknecht Philipp durch frisches
.Graz, 14. September.
späteren Lessing, den Dichter von „Emilia Galetti“,
und natürliches Spiel vorteilhaft auf. In der Nestroy¬
von „Minna von Barnhelm“. Auch ein Hauch der
am Franzensplatz.
schen Pesse boten Herr Mödlinger als Hausknechn
Zeit weht darin, die kriegerische Luft des siebenjähri¬
Die Dienstboten“ von Rod Benedix. —
Muffel und Herr Großmann als Holzhändler Schei¬
Posse von J. Nestroy
— „Die Frage an
gen Krieges, die Hochhaltung militärischer Tugenden.
termann prächtige Gestalten; desgleichen tat sich Frl.
r Schnitzler. — Eköffnungsvorstellung.
Obwohl von Geburt ein Sachse, war Lessing durch län¬
Fidler als Köchin Pevi hervor. Frl. Mela Ken¬
von Lessings „Philotas“ erin¬
geren Aufenthalt in Berlin fast zum Preußen gewor¬
nedy hhatte weder in diesem Stücke noch in dem Ein¬
meine Jugendzeit und an die
den, er spricht von Friedrich dem Goossen als von
akter von Schnätzler viel Gelegenheit hervorzutreten, so
siums. Das Trauerspiel war näm¬
junserm glorreichen König“ und bezeichnend ist eine
daß sich über ihre schauspielerische Veranlagung kein
an allen Gymnasien eingeführten
Außerung von ihm über ein kleines Kriegsepos von
ausreichendes Urteil bilden läßt.
für die höheren Klassen auf¬
Ewald v. Kleist: „Von dem einzigen Tyrtäus könnte der¬
Das interessanteste unter den gebotenen Stücken
stets in der Schule gelesen. Ich
Dichter die hewische Gesinnung, den Geiz nach Gesah¬
war Schnitzlers Einakter Die Frage an das Schicksal“,
cht mehr, welchen Eindruck es
ren, den Stolz, für das Vaterland zu sterben, erlernt
zugleich aber auch dasjenige, das den schwächsten Beifall
meine Mitschüler hervorgerusen
haben, wenn sie einem Preußen nicht eben so natür¬
fand. Es ist leicht erklärlich. Es ist zu fein geschlifsen,
selbst war nur zu billigen. Es
lich wären, als einem Spartaner.“ Ich bin übri¬
um gröbere Bühnenwirkung zu erzielen; auch wurde
ma für die Jugend durch seine
gens nicht der Meinung, daß Lessings Trauerspiel auch
der feinatmige und bei Schnitzler meist etas verschleierte
igkeit und seinen jugendlichen He¬
auf unsere heutige Generation noch viel Wirkung aus¬
Dialog von den Sprechern zu gedimpft wiedergegeben, zu
keineswegs eine Jugendarbeit des
zuüben vermag. Es wurde zwar Beifall geklatscht, aber
gedämpft selbst für die kleinerm Raumverhältisse des
nere Lust= und Schauspiele und
dieser galt mehr der trefflichen Darsteilung des Phi¬
Franzenstheater, so daß manhes davon für die Zu¬
a „Miß Sara Sampfon“ waren
totas durch Herrn Brückner, der sich auch hier
hörer verloren ging. Es ist egentlich kein rechtes Lust¬
und es ist der erste praktische Ver¬
wieder als sympathischer jugendlicher Held hervortat.
spiel, mehr nur eine Szene, ein bloßer Dialog. Anatol
BBeschäftigung mit Sophokles und
Die folgenden Einakter, Benedix' „Dienstboten“ und
(dargestellt von Herrn Brückner) liebt leidenschaftlich
e Leitsterne waren, unter deren
Rrstroys bekannte Posse „Frühere Verhältnisse“, muten
seine Cora, aber es quäla ihn die Zweifel, ob sie
reise falsche Tragik der Franzosen
uns wohl etwas veraltet an, veraltet durch die Art der
ihm auch treu sei. Daß sieihn liebt, glaubt er, daß sie
mburger Dramaturgie“ schonungs¬
Komik, veraltet auch durch die Zeichnung der Charaktere
auch treu ist, bejaht sie. Der er will Gewißheit haben.
em Streben nach Naturwahrheit,
und Schilderung der Lebensverhältnisse. Aber beide sind
Sein Freund rät ihm, si in magnetischen Schlaf zu
ischen Gange der Handlung erin¬
bei guter Darstellung noch immer bühnenwirksam. Und
versenken und sie in der Hpnose zu fragen. Er tut es
hen, in dem Aufflackern von Hu¬
die gute Darstellung fehlte nicht. In den „Dienstboten“.
und sie bejaht die Frag ob sie ihn wirklich liebe.
zene zwischen Philotas und Par¬
sind zunächst Frl. v. Schweikhardt als Köchin Chri¬
Aber vor der zweiten Frie nach ihrer Treue wird ihm,
tigung mit Shakespeare: Aber in
stiane, Herr Großmann als Kutscher Buschmann und
bange.: Er weiß, daß die zugleich eine Frage an das
Schärfe des Dialogs, in der bo¬
Herr Schroth als Kammerdiener AAugust hervorzu¬
Schicksal sei, an sein Sicsal, das ihm Schmerz und
er Gedanken und der Schlüsse, die heben, desgleichen unter den neuen Kräften Frl. Weiser
Verzweiflung im Falle ss Geständnisses ihrer Untreue
state uns gegeben werden, sondern als Stubenmädchen Hannchen und Frau Eise Rochell= bringen würde. Er wi die Frage wagen, aber im