3. Das Maerchen
box 7/2
aechER
iener Kinstler in Form von Kunstwerken gesf steuung oten einen gel
Zldung auf
endet
— kaum dreißigtausend Gulden dürfte der
Künstler aus, dem sie sichn entziehen konnten;
esammterlös aus der Anktion betragen. Sie bot
freiwillig „gezwungen“ fügt so mancher Künstler
ein trauriges, ein deprimirendes Bild, diese Ver¬
den „Bitten“ der hochge en Damen, denn
steigerung zu wohlthätigen Zwecken; sie glich auf
hier heißt: Noblesse oblige
der Adel zwingt.
ein Haar einer Zwangsversteigerung. Bedeutende
Auf Kosten der materiellen Interessen der
Kunstwerke wurden einfach verschleudert, als ob
Künstler ward also das Wohlthun geübt. Aber auch
beo Kulstterhanfes.
irgend ein Ausverkauf stattfinden würde; es
auf Kosten ihres Rufes. Kann es dem Künstler
in uns nachklinge, daß wir uns vom Theater unter dem
Stirner und Nietzsche nicht ohne Nutzen gelesen. Er ist
Märchen.“
Banne eines dunklen, nagenden Gefühls heimbegeben,
ein Mann ohm Vorurtheile! Er prägt sich seine eigenen
Arthur Schnitzler. Zum erstenmale
sinnend und träumend, von einer wehmüthigen Stimmung
moralischen Dogriffe. Wie wird nun dieser Mann, der in
aufgeführt am 1. Dezember.)
umfangen.
der Theorie so vorurtheilsfrei denkt, sich verhalten, wenn
„arbeitet“ bekanntlich sehr
ihm im Leben ein Mädchen gegenübertritt, das er liebt
liebt gebrochene, gedämpfte
Und dieses Problem? Es ist alt, oft behandelt, am
und von dem er weiß, daß seine jungfräuliche Reinheit
önc, das bunte Spiel däm¬
wirksamsten von Dumas in „Denise“. Es ist das Problem
bereits angetastet ist? Wird er diesem Mädchen verzeihen?
roße, klare, gradlinige Gefühle
von jenen Mädchen, die gestrauchelt. Fedor Denner, der
Wird er es nicht verachten? Wird er es wagen, sie zu
nicht, dafür umsomehr jene
Raisonneur und „Held“ des Schauspiels, erörtert dieses
heiraten, sie in die Gesellschaft als sein eheliches Weib
in unserem Gemüthe, welche
Thema zunächst theoretisch. „Wir Männer,“ erklärt er,
einzuführen? Vor der Beantwortung all dieser Fragen
ns noch nicht überschritten.
„haben uns nun einmal das Recht der Sünde heraus¬
steht Fedor Denner. Er liebt nämlich eine junge Schau¬
re Vorliebe für das Heimliche,
genommen. Wie würden wir aber stannen, wenn uns ein
spielerin, Fanny Theren, deren Tugend sia k in die Brüche
ärchenhafte, für das Musika¬
Mädchen unserer Sünden wegen verschmähte! Wir Männer
gegangen. Und diese Schauspielerin hängt mit der ganzen
unseren Empfindungen. Ein
dürfen Alles: unsere Liebe hundertmal verschwenden, feile
Gluth ihrer leidenschaftlichen Seele an dem Manne, der so
das Stimmungselement vor¬
Dirnen im Rausch umarmen, Weiber um einer flüchtigen
kühn, so vorurtheilsfrei denkt. Aber dieser in der Theorie
schweren Rüstung des ernsten
Stunde willen für ewig betrügen! Ein Mädchen hingegen,
so starkgeistige Denker ist im Leben ein Schwächling. Was
t wohl fühlen. Seine kleinen
das sich, ohne an die Zukunft zu denken, aus Liebe hin¬
er für ein Märchen hielt, beginnt in ihm lebendig zu
e nicht aus. Er vermag uns
gegeben, die bleibt die Gefallene für ewig! ... Wir
werden und als unheimliche Macht sich erweisen, der er
eressiren, aber jene dramatische
haben aber das Recht nicht, Unnatürliches zu fordern,
nicht zu entrinnen vermag. Er will die Vergangenheit
aus dem Aufbau einer ener¬
ein Weib zu verachten, weil es gewagt zu lieben, bevor
seiner Geliebten aus dem Grunde kennen. Wenn er nur
n Handlung, aus dem Auf¬
wir um ihre Liebe warben. Das ist nicht nur dumm, es
einen einzigen Vorgänger gehabt hätte, würde er sich am
denschaften hervorquillt, dazu
ist grausam. Und es ist Zeit, daß wir es aus der Welt
Ende beruhigen! Aber er hat Gründe zur Vermuthung,
inst mit ihrem intimen Zauber
schaffen, dieses Märchen von den Gefallenen. Wir
daß die Vergangenheit seiner Geliebten viel komplizirter
ler, der Verfasser des Schau¬
müssen aufhören, sie zu peinigen und ihnen zu sagen, daß
sei. Und dem ist auch so. Fanny beichtet ihm alle ihre
in erster Linie ein feinsinniger
sie anders sind wie die Anderen. Wir dürfen ihnen nicht
Sünden. Und sie hat deren ziemlich viele auf dem Ge¬
mit ist seine Schwäche als
zurufen: Büßt, denn Ihr habt schwer gesündigt! Wir
wissen. Bei ihrem ersten Fehltritt war sie noch ein „dummes,
Wnd gleichwohl hat er sich an
müssen ihnen die nagende Reue von der Seele nehmen,
junges Mädel“ und siebzehn Jahre alt. Und dann sprachen noch
cht. Und es entspricht voll¬
die ihnen nichts nützt, uns nichts nützt und sie nur elend
zwei Milderungsgründe für sie: es war auf dem Lande
ichters, daß er dieses Problem
macht! Das kann die Natur nicht gewollt haben, daß die
und im Sommer ... Sie hätte übrigens ihren Verführer
wir erwarten. Eine klare Ant¬
Frauen entehrt sein sollen, welche geliebt haben.“
heiraten können, denn er hielt um ihre Hand an. Aber sie
Arhang zum letztenmale nieder¬
that es nicht, „denn sein Zauber war dahin“. Warum?
zurückgelassen. Der Dichter
das erfahren wir nicht. Dann kommt der Zwei“:. Was sie
frage, dieses ungelöste Problem! Dieser Fedor Denner hat, wie man sieht, Max diesem in die Arme trieb? Er war liebenswürdig, heite
box 7/2
aechER
iener Kinstler in Form von Kunstwerken gesf steuung oten einen gel
Zldung auf
endet
— kaum dreißigtausend Gulden dürfte der
Künstler aus, dem sie sichn entziehen konnten;
esammterlös aus der Anktion betragen. Sie bot
freiwillig „gezwungen“ fügt so mancher Künstler
ein trauriges, ein deprimirendes Bild, diese Ver¬
den „Bitten“ der hochge en Damen, denn
steigerung zu wohlthätigen Zwecken; sie glich auf
hier heißt: Noblesse oblige
der Adel zwingt.
ein Haar einer Zwangsversteigerung. Bedeutende
Auf Kosten der materiellen Interessen der
Kunstwerke wurden einfach verschleudert, als ob
Künstler ward also das Wohlthun geübt. Aber auch
beo Kulstterhanfes.
irgend ein Ausverkauf stattfinden würde; es
auf Kosten ihres Rufes. Kann es dem Künstler
in uns nachklinge, daß wir uns vom Theater unter dem
Stirner und Nietzsche nicht ohne Nutzen gelesen. Er ist
Märchen.“
Banne eines dunklen, nagenden Gefühls heimbegeben,
ein Mann ohm Vorurtheile! Er prägt sich seine eigenen
Arthur Schnitzler. Zum erstenmale
sinnend und träumend, von einer wehmüthigen Stimmung
moralischen Dogriffe. Wie wird nun dieser Mann, der in
aufgeführt am 1. Dezember.)
umfangen.
der Theorie so vorurtheilsfrei denkt, sich verhalten, wenn
„arbeitet“ bekanntlich sehr
ihm im Leben ein Mädchen gegenübertritt, das er liebt
liebt gebrochene, gedämpfte
Und dieses Problem? Es ist alt, oft behandelt, am
und von dem er weiß, daß seine jungfräuliche Reinheit
önc, das bunte Spiel däm¬
wirksamsten von Dumas in „Denise“. Es ist das Problem
bereits angetastet ist? Wird er diesem Mädchen verzeihen?
roße, klare, gradlinige Gefühle
von jenen Mädchen, die gestrauchelt. Fedor Denner, der
Wird er es nicht verachten? Wird er es wagen, sie zu
nicht, dafür umsomehr jene
Raisonneur und „Held“ des Schauspiels, erörtert dieses
heiraten, sie in die Gesellschaft als sein eheliches Weib
in unserem Gemüthe, welche
Thema zunächst theoretisch. „Wir Männer,“ erklärt er,
einzuführen? Vor der Beantwortung all dieser Fragen
ns noch nicht überschritten.
„haben uns nun einmal das Recht der Sünde heraus¬
steht Fedor Denner. Er liebt nämlich eine junge Schau¬
re Vorliebe für das Heimliche,
genommen. Wie würden wir aber stannen, wenn uns ein
spielerin, Fanny Theren, deren Tugend sia k in die Brüche
ärchenhafte, für das Musika¬
Mädchen unserer Sünden wegen verschmähte! Wir Männer
gegangen. Und diese Schauspielerin hängt mit der ganzen
unseren Empfindungen. Ein
dürfen Alles: unsere Liebe hundertmal verschwenden, feile
Gluth ihrer leidenschaftlichen Seele an dem Manne, der so
das Stimmungselement vor¬
Dirnen im Rausch umarmen, Weiber um einer flüchtigen
kühn, so vorurtheilsfrei denkt. Aber dieser in der Theorie
schweren Rüstung des ernsten
Stunde willen für ewig betrügen! Ein Mädchen hingegen,
so starkgeistige Denker ist im Leben ein Schwächling. Was
t wohl fühlen. Seine kleinen
das sich, ohne an die Zukunft zu denken, aus Liebe hin¬
er für ein Märchen hielt, beginnt in ihm lebendig zu
e nicht aus. Er vermag uns
gegeben, die bleibt die Gefallene für ewig! ... Wir
werden und als unheimliche Macht sich erweisen, der er
eressiren, aber jene dramatische
haben aber das Recht nicht, Unnatürliches zu fordern,
nicht zu entrinnen vermag. Er will die Vergangenheit
aus dem Aufbau einer ener¬
ein Weib zu verachten, weil es gewagt zu lieben, bevor
seiner Geliebten aus dem Grunde kennen. Wenn er nur
n Handlung, aus dem Auf¬
wir um ihre Liebe warben. Das ist nicht nur dumm, es
einen einzigen Vorgänger gehabt hätte, würde er sich am
denschaften hervorquillt, dazu
ist grausam. Und es ist Zeit, daß wir es aus der Welt
Ende beruhigen! Aber er hat Gründe zur Vermuthung,
inst mit ihrem intimen Zauber
schaffen, dieses Märchen von den Gefallenen. Wir
daß die Vergangenheit seiner Geliebten viel komplizirter
ler, der Verfasser des Schau¬
müssen aufhören, sie zu peinigen und ihnen zu sagen, daß
sei. Und dem ist auch so. Fanny beichtet ihm alle ihre
in erster Linie ein feinsinniger
sie anders sind wie die Anderen. Wir dürfen ihnen nicht
Sünden. Und sie hat deren ziemlich viele auf dem Ge¬
mit ist seine Schwäche als
zurufen: Büßt, denn Ihr habt schwer gesündigt! Wir
wissen. Bei ihrem ersten Fehltritt war sie noch ein „dummes,
Wnd gleichwohl hat er sich an
müssen ihnen die nagende Reue von der Seele nehmen,
junges Mädel“ und siebzehn Jahre alt. Und dann sprachen noch
cht. Und es entspricht voll¬
die ihnen nichts nützt, uns nichts nützt und sie nur elend
zwei Milderungsgründe für sie: es war auf dem Lande
ichters, daß er dieses Problem
macht! Das kann die Natur nicht gewollt haben, daß die
und im Sommer ... Sie hätte übrigens ihren Verführer
wir erwarten. Eine klare Ant¬
Frauen entehrt sein sollen, welche geliebt haben.“
heiraten können, denn er hielt um ihre Hand an. Aber sie
Arhang zum letztenmale nieder¬
that es nicht, „denn sein Zauber war dahin“. Warum?
zurückgelassen. Der Dichter
das erfahren wir nicht. Dann kommt der Zwei“:. Was sie
frage, dieses ungelöste Problem! Dieser Fedor Denner hat, wie man sieht, Max diesem in die Arme trieb? Er war liebenswürdig, heite