II, Theaterstücke 3, Das Märchen. Schauspiel in drei Aufzügen, Seite 43

Maerchen
3. Da
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Ausschnitt
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Flucht, unbekümmert darum, dass zwei Menschengeschicke
darob fast zugrunde gehen. Die Angst vor dem Urtheile der
Wien, IX/1 Türkenstresse 17.
Gesellschaft, das krankhaft=quälende Misstrauen zur Geliebten
und endlich der Ekel vor der Bohème, der Umgebung
Filiale in Budapest: „Figyelö“, VIII. Josefsring 31 a.
Fannys, alle diese Umstände veranlassen die Lösung des
Conflictes — die Flucht Denners. Und dass diese Flucht
beinahe unvermittell und unvorbereitet, unter dem bestim¬
menden Einflusse eines Momentes vor sich geht, darin liegt
Saritt sus: 2727 Wuete
sowohl die grausame Brutalität im Charakter des Helden,
wie auch die Lücke in dem Aufbaue des Stückes. Schnitzler
verkörpert in dem Helden den Mann mit den bekannten
drei Seelen, der anders fühlt, spricht und handelt. Und
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durch eben diesen Umstand wird das Interesse des Publi¬
cums bis zum Schlusse rege erhalten. Man ist gespannt,
ob der kühne Theoretiker auch seine lebenswarmen Worte
Prag. Eine interessante Novität versammelte am
in die That umzusetzen wissen wird, und ich glaube auch,
„Samstag die Prager Literaturgemeinde in den Näumen des
ein entschiedener Gegner der von Denner im ersten Acte so
Deutschen Volkstheaters. Es gieng „Das Märchen“ von
überzeugungstreu aufgestellten These foird zum Schlusse
Arthur Schnitzler in Seene. Schnitzler, der vornehmste Ver¬
von der so unvermittelt eintretenden Flucht des Helden un¬
treter des schriftstellernden Jung=Wien, behandelt in dem
sympathisch berührt. Eine andere Lösung, selbst eine noch
Stücke ein ähnliches Thema wie in „Liebelei“ und „Frei¬
tragischere, käme mehr erwartet, vielleicht sogar erwünscht.
wild". Der Schriftsteller Fedor Denner hält gelegentlich
Die schönen Worte Denners bleiben eben nur — ein Märchen.
eines „Jours“ im Hause der kleinen Schauspielerin Fanny
Die vorzüglich eingespielten Kräfte des Volkstheaters
Theren eine warme Vertheidigungsrede zu dem Capitel
leisteteten in der interessanten Novität ihr bestes. Herr
„Gefallene Mädchen“ und spricht sich durch die Einwürfe
Richard Wirth lieh dem idealistischen Schwärmer, 1Be¬
des kleinen Beamten Wandel — die Verkörperung des
redsamkeit der Überzeugung und wusste auch in den Scenen
typischen Philisterthums — an= und aufgeregt in eine solche
des egoistischen Sophismus den Schein der berechtigten
warme Überzeugung, dass Fanny, die unter der Einnerung
Wahrheit zum Theil aufrecht zu erhalten. Fräulein Gabri
eines aus Liebe begangenen Fehltrittes leidet, in über¬
verkörperte das liebebedürftige Mädchen auf das Vorzüg¬
squellendem Danke die Hand des geliebten Mannes küsst.
lichste Rauh zurückgestoßen von dem Gegenstande der ersten,
Denner, der Fanny liebt, wird durch thei.nehmende Freunde
wahrhaften Liebe, dem sie sich voll subtilen Empfindens
auf die Verirrung des Mädchens aufmerksam gemacht, und
ganz zueigen geben will, bleibt sie dennoch fest auf eigenen
nun schildert der Dichter den grausamen Zwiespalt dieses
Füßen, in ihrem Berufe die Stütze suchend, ein Charakter,
an sich und seiner Überzeugung ebenso wie an der Geliebten
durch und durch sympathisch. Die übrige Umgebung ist nur
irre gewordenen Mannes in vorzüglicher Weise. Der Mann,
Decoration, zum Theile ohne Einfluss auf die Handlung,
der das hohe Lied der Bekämpfung gesellschaftlicher Vor¬
durchwegs gut besetzt. Das Zusammenspiel und die In¬
urtheile mit dem Bewufstsein wärmster Überzeugung hinaus¬
scenierung, vom artistischen Director Herrn Kurz geleitet,
Richard G—eld
posannt hatte, ergreift nun in dem Momente, loo seine
waren vortrefflich.
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