Das Maerchen
box 7/2
J. D22 nderenen
R. Brüx, 15. Ang. [Tel.=Ber.] (Vonderi
Theater.
lusstellung.) Heute Vormittag besuchte der Protector
*— Neues deutsches Theater. Jules
er Ausstellung Seine Excellenz Graf Thun=Salm
ait seinen Söhnen abermals die Ausstellung. Gestern] Verne's altbekanntes Ausstattungssück „Die Reise
par die Ausstellung von 9000, heute von 6500 Personensum die Erde in 80 Tagen“, zu dem Suppé
eine gefällige Musik seichrichen hat finhet immer bein
esucht.
— Deutsches Volkstheater. Zum Besten des
P. Winterberg, 12. August. [O.=C.] (Ausstel¬
ung für Gewerbe, Laud= und Forstwirth=Deutschen Journalistenverbandes gelangte gestern „Das
ch. Deutsches Volkstheater. Als letzte Neuheit uMexcen“, Schauspiel in drei Aufzügen von Arthur
Fachte uns diese Bühre in Märchen. Dasielbe hatte z[Schnitzier, zur Erstaufführung. Es ist wie das von
jedoch nichts gemein mit jenen Erzählungen, die di
igder Landesbühne her bekannte Drama „Freiwild“ ein
Phantasse unserer Kleinen mächtig anregt und bewegt.
„Das Märchen“ das uns Arthur Schnitzler, kThesenstück, das die eingewurzelte Auschauung, als ob
der in „Liebelei“, „Freiwild“ und anderen ähnlichen g die gefallene Frau ein für allemal rettungsloser Ver¬
Sachen und Sächelchen vielerfahrene Kenner und „derbniß preisgegeben sein müßte, als einen gesellschaft¬
scharfe Beobachter, durch das Berliner Ensemble er¬
zählen ließ, behandelt das wirkliche, nicht märchen dlichen Irrthum, als eine fable convenus, dls eis
hafte Los der Gefallenen. Die Haupifigur in dem derbig Märchen hinstellt gegenüber der hochherzigen ens freien
realistischen — Märchen ist eine kleine Schauspielerin, Anschauung, welche keinen Menschen um des Natürlichen
die an der Macht und Kraft einer dritten, diesmal
willen zu verachten oder zurückzustoßen gestattet. Dieser
echten Liebe, sich aus dem sie umgebenden Schlamme
emporarbeiten will. Im entscheidenden Momenie stößt interegante Conflict wird an einem ##ncreten Falle er¬
sie der Mann, dem sie diese ihre Liebe fförmlich
probt, in dem sich die alten Mörchen stärker erweisen,
aufbrängl, zurück in den Morast der Vergangenbeit:
als die stolze Doctrin von der vorurtheilslosen Erhebung
eine Gefallene mache man nicht zur Frau d. b. zur
eigen n. Von peinlicher, unnatürlicher Wirkung war der Gefallenen. Zwei edle Naturen gehen an dem un¬
eine 5zene im zweiten Akte, in welchem die Gefallene A überbrückbaren Widerspruch zu Grunde. D%, Stück ist
ihr Sündenregister dem geliebten Manne beichtet.
entschieden schwächer als „Liebelei“ und „Freiwild“, de
während dieser jeden einzelnen Fall philosopbisch und
der geistvolle und elegante Dialog manche todte Stelle
psychologisch zu — begründen sucht. Interessant war
aufweist und auch der Fortgang der an sich ärmlichen
das „Märchen“, durch welches ein bedeutender Dichter
zu uns sprach, aber erquicklich war es keinetwegs. Handlung schleppend ist. Das interessante Werk hat bei
Ella Gadri brillirte durch eine außerordentlia zu¬
treffende Wiedergabe der Hauptrolle. So und nichts dem gut besuchten Hause einen gemischten Eindruck
anders ist dieses Leben. Der stürmische Applaus,
hervorgerufen. Die beiden ersten Acte gefielen und
der ihr zu Theil wurde, war ein wohlverdienter. Hr.
Richard Wirtd spielte den prodlernatischen Helden Frachten den Darstellern, in erster Neihe Herrn Richard
anfangs etwas unsicher, dann aber um so wirkungs. [Wirth und Frl. Gabri, Beifall und Hervorrufe, der
Dr. A. G.
voller. Die übrigen Rollen waren ziemlich belanglos, britte Aufzug fiel ab.
von der Darstellung wie von der Regie im Grund¬
ne spracision ausgeführt.
#lane der Stimmung festgehalten. — Montag erheiterte
Dr. A. G.
ereichen soll, die rege Theilnahme der Stammesgenossen
*—. Deutsches Volkstheater. („Das
on Nah und Fern finden wird.
[Märchen“. Schauspiel in drei Aufzügen
Teplitz, 13. August. (Wohlthätigkeits¬
vonAkkhur Schnitzler.) In der bekannten
soncert.) Das aus Anlaß des 50jährigen Regierungs¬
Scenenreihe, die unter dem Collectivtitel: „Anatol“,
tbiläums unseres Kaisers vom hiesigen Lesevereine am
sieben Episoden aus dem Liebesleben eines jungen
.d. M. veranstaltete Wohlthätigkeits=Concert nahm einen
Mannes schildert, führt ein Erlebniß die Bezeichnung:
roßartigen Verlauf. Das günstige Wetter lockte das
„Denksteine“. Es ist ein dramatisirtes Apergu, das
zublicum zu Tausenden auf den Concertplatz im fürstl. durch die überlegene Dialogführung wie durch die
kari'schen Schloßgarten woselbst sich bei den Klängenmeisterliche Knappheit in der Auseinandersetzung des
er 94. Militär=Capelle alsbald ein fröhliches Leben tragischen Motivs — die Unmöglichkeit einer Ehe zwi¬
nifaltete. Nach Aubruch der Dunkelheit wurde ein schen einem Manne von feinerer Empfindung und einer
roßes Brillant=Feuerwerk abgebrannt. Als zum Schluß Verlorenen — besticht. Die Besucher des Volkstheaters
as Kaiserlied intenirt wurde und die Kaiserkrone imwerden sich der geistvollen Kleinigkeit, die mit Fräulein
ollen Lichtglanze erstrahlte, entstand ein nicht enden= Gabri als Emilie sehr gefallen hat, vom Vorjahre noch
vollender Jubel. Eine Fackelpolonaise, die als originelle erinnern. Denselben Gegenstand nun hat Schnitzler
seuheit im Garten getanzt wurde, fand den lebhaften noch ein zweites Mal behandelt, und zwar in dem drei¬
Leifall der Zuschauer. Der Verein kann mit vollster Be=actigen Schauspiel: „Das Märchen.“ Allerdings
riedigung auf die gelungene Veranstaltung zurückblicken, nicht mit gleichem Glück. Sei es, daß das Motiv an
s. Weipert, 13. August. [O.=C.] (Verhaf=sich eine so breite Behandlung nicht verträgt, oder daß
ung.) Der von Deutschland aus wegen dortselbst be= die doctrinäre Art, mit der das Für und Wider der
angener Unterschlagung und wegen Betruges verfolgteMeinungen über dieses Thema erörtert wird, dem
lgent der Allgemeinen Versicherungs=Actiengesellschaft Werke schadet, oder aber endlich, daß technische Mängel
Victoria“, Emil Schlick, wurde in einem hiesigen Gast= den Eindruck des in vielfacher Hinsicht sehr interessanten
ause verhaftet und dem k. k. Bezirksgerichte in Preßnitz Drama beeinträchtigen — Thatsache ist, daß es uns
unbefriedigt entläßt.
ingeliefert.
Das Stück spielt — bei Schnitzler, dem ange¬
Joachiristhal, 13. August. [O.=C.] (Gen¬
armerie= Posten.) Im südlichen Theile des Be¬
sehensten Vertreter des literarisch=künstlerischen Jung¬
Wien, ist das fast selbstverständlich — in Wien in unseren
irkes wird mit October d. J. in der Ortschaft Wickwitz
in 3 Mann starker k. k. Gendarmerie=Posten errichtet. Tagen. Es gibt sich aber nicht etwa bloß äußerlich als
r. Platten, 13. August. [O.=C.] (Ernennung.)modernel Drama, sondern das eigenilich Moderne darin
In Stelle des nach Reichenberg versetzten k. k. Landes¬
ist die kühne, einfache, ja naive, weil natürlich gefaßte
erichtsrathes Herrn Taud wurde der k. k. Gerichts
Selbstverständlichkrit. mit der die erotischen Verhältnisse
djunct in Eger, Herr Dr. Adam Brandner, zum
und geschlechtlichen Beziehungen zwischen Mann und
k. Bezirksrichter für Platten ernannt.
H. Beusen, 14. Aug. [O.=C.] (Brand. — Weib besprochen werden. Es bedarf nicht erst besonderer
Truppendurchzüge.) Am 9. d. M. schlug der Hervorhebung, daß ein Künstler von der seinen, ja über¬
slitz während eines heftigen Gewitters in das dem feinerten Empfindung Schnitzler's sich von Cynismen
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J. D22 nderenen
R. Brüx, 15. Ang. [Tel.=Ber.] (Vonderi
Theater.
lusstellung.) Heute Vormittag besuchte der Protector
*— Neues deutsches Theater. Jules
er Ausstellung Seine Excellenz Graf Thun=Salm
ait seinen Söhnen abermals die Ausstellung. Gestern] Verne's altbekanntes Ausstattungssück „Die Reise
par die Ausstellung von 9000, heute von 6500 Personensum die Erde in 80 Tagen“, zu dem Suppé
eine gefällige Musik seichrichen hat finhet immer bein
esucht.
— Deutsches Volkstheater. Zum Besten des
P. Winterberg, 12. August. [O.=C.] (Ausstel¬
ung für Gewerbe, Laud= und Forstwirth=Deutschen Journalistenverbandes gelangte gestern „Das
ch. Deutsches Volkstheater. Als letzte Neuheit uMexcen“, Schauspiel in drei Aufzügen von Arthur
Fachte uns diese Bühre in Märchen. Dasielbe hatte z[Schnitzier, zur Erstaufführung. Es ist wie das von
jedoch nichts gemein mit jenen Erzählungen, die di
igder Landesbühne her bekannte Drama „Freiwild“ ein
Phantasse unserer Kleinen mächtig anregt und bewegt.
„Das Märchen“ das uns Arthur Schnitzler, kThesenstück, das die eingewurzelte Auschauung, als ob
der in „Liebelei“, „Freiwild“ und anderen ähnlichen g die gefallene Frau ein für allemal rettungsloser Ver¬
Sachen und Sächelchen vielerfahrene Kenner und „derbniß preisgegeben sein müßte, als einen gesellschaft¬
scharfe Beobachter, durch das Berliner Ensemble er¬
zählen ließ, behandelt das wirkliche, nicht märchen dlichen Irrthum, als eine fable convenus, dls eis
hafte Los der Gefallenen. Die Haupifigur in dem derbig Märchen hinstellt gegenüber der hochherzigen ens freien
realistischen — Märchen ist eine kleine Schauspielerin, Anschauung, welche keinen Menschen um des Natürlichen
die an der Macht und Kraft einer dritten, diesmal
willen zu verachten oder zurückzustoßen gestattet. Dieser
echten Liebe, sich aus dem sie umgebenden Schlamme
emporarbeiten will. Im entscheidenden Momenie stößt interegante Conflict wird an einem ##ncreten Falle er¬
sie der Mann, dem sie diese ihre Liebe fförmlich
probt, in dem sich die alten Mörchen stärker erweisen,
aufbrängl, zurück in den Morast der Vergangenbeit:
als die stolze Doctrin von der vorurtheilslosen Erhebung
eine Gefallene mache man nicht zur Frau d. b. zur
eigen n. Von peinlicher, unnatürlicher Wirkung war der Gefallenen. Zwei edle Naturen gehen an dem un¬
eine 5zene im zweiten Akte, in welchem die Gefallene A überbrückbaren Widerspruch zu Grunde. D%, Stück ist
ihr Sündenregister dem geliebten Manne beichtet.
entschieden schwächer als „Liebelei“ und „Freiwild“, de
während dieser jeden einzelnen Fall philosopbisch und
der geistvolle und elegante Dialog manche todte Stelle
psychologisch zu — begründen sucht. Interessant war
aufweist und auch der Fortgang der an sich ärmlichen
das „Märchen“, durch welches ein bedeutender Dichter
zu uns sprach, aber erquicklich war es keinetwegs. Handlung schleppend ist. Das interessante Werk hat bei
Ella Gadri brillirte durch eine außerordentlia zu¬
treffende Wiedergabe der Hauptrolle. So und nichts dem gut besuchten Hause einen gemischten Eindruck
anders ist dieses Leben. Der stürmische Applaus,
hervorgerufen. Die beiden ersten Acte gefielen und
der ihr zu Theil wurde, war ein wohlverdienter. Hr.
Richard Wirtd spielte den prodlernatischen Helden Frachten den Darstellern, in erster Neihe Herrn Richard
anfangs etwas unsicher, dann aber um so wirkungs. [Wirth und Frl. Gabri, Beifall und Hervorrufe, der
Dr. A. G.
voller. Die übrigen Rollen waren ziemlich belanglos, britte Aufzug fiel ab.
von der Darstellung wie von der Regie im Grund¬
ne spracision ausgeführt.
#lane der Stimmung festgehalten. — Montag erheiterte
Dr. A. G.
ereichen soll, die rege Theilnahme der Stammesgenossen
*—. Deutsches Volkstheater. („Das
on Nah und Fern finden wird.
[Märchen“. Schauspiel in drei Aufzügen
Teplitz, 13. August. (Wohlthätigkeits¬
vonAkkhur Schnitzler.) In der bekannten
soncert.) Das aus Anlaß des 50jährigen Regierungs¬
Scenenreihe, die unter dem Collectivtitel: „Anatol“,
tbiläums unseres Kaisers vom hiesigen Lesevereine am
sieben Episoden aus dem Liebesleben eines jungen
.d. M. veranstaltete Wohlthätigkeits=Concert nahm einen
Mannes schildert, führt ein Erlebniß die Bezeichnung:
roßartigen Verlauf. Das günstige Wetter lockte das
„Denksteine“. Es ist ein dramatisirtes Apergu, das
zublicum zu Tausenden auf den Concertplatz im fürstl. durch die überlegene Dialogführung wie durch die
kari'schen Schloßgarten woselbst sich bei den Klängenmeisterliche Knappheit in der Auseinandersetzung des
er 94. Militär=Capelle alsbald ein fröhliches Leben tragischen Motivs — die Unmöglichkeit einer Ehe zwi¬
nifaltete. Nach Aubruch der Dunkelheit wurde ein schen einem Manne von feinerer Empfindung und einer
roßes Brillant=Feuerwerk abgebrannt. Als zum Schluß Verlorenen — besticht. Die Besucher des Volkstheaters
as Kaiserlied intenirt wurde und die Kaiserkrone imwerden sich der geistvollen Kleinigkeit, die mit Fräulein
ollen Lichtglanze erstrahlte, entstand ein nicht enden= Gabri als Emilie sehr gefallen hat, vom Vorjahre noch
vollender Jubel. Eine Fackelpolonaise, die als originelle erinnern. Denselben Gegenstand nun hat Schnitzler
seuheit im Garten getanzt wurde, fand den lebhaften noch ein zweites Mal behandelt, und zwar in dem drei¬
Leifall der Zuschauer. Der Verein kann mit vollster Be=actigen Schauspiel: „Das Märchen.“ Allerdings
riedigung auf die gelungene Veranstaltung zurückblicken, nicht mit gleichem Glück. Sei es, daß das Motiv an
s. Weipert, 13. August. [O.=C.] (Verhaf=sich eine so breite Behandlung nicht verträgt, oder daß
ung.) Der von Deutschland aus wegen dortselbst be= die doctrinäre Art, mit der das Für und Wider der
angener Unterschlagung und wegen Betruges verfolgteMeinungen über dieses Thema erörtert wird, dem
lgent der Allgemeinen Versicherungs=Actiengesellschaft Werke schadet, oder aber endlich, daß technische Mängel
Victoria“, Emil Schlick, wurde in einem hiesigen Gast= den Eindruck des in vielfacher Hinsicht sehr interessanten
ause verhaftet und dem k. k. Bezirksgerichte in Preßnitz Drama beeinträchtigen — Thatsache ist, daß es uns
unbefriedigt entläßt.
ingeliefert.
Das Stück spielt — bei Schnitzler, dem ange¬
Joachiristhal, 13. August. [O.=C.] (Gen¬
armerie= Posten.) Im südlichen Theile des Be¬
sehensten Vertreter des literarisch=künstlerischen Jung¬
Wien, ist das fast selbstverständlich — in Wien in unseren
irkes wird mit October d. J. in der Ortschaft Wickwitz
in 3 Mann starker k. k. Gendarmerie=Posten errichtet. Tagen. Es gibt sich aber nicht etwa bloß äußerlich als
r. Platten, 13. August. [O.=C.] (Ernennung.)modernel Drama, sondern das eigenilich Moderne darin
In Stelle des nach Reichenberg versetzten k. k. Landes¬
ist die kühne, einfache, ja naive, weil natürlich gefaßte
erichtsrathes Herrn Taud wurde der k. k. Gerichts
Selbstverständlichkrit. mit der die erotischen Verhältnisse
djunct in Eger, Herr Dr. Adam Brandner, zum
und geschlechtlichen Beziehungen zwischen Mann und
k. Bezirksrichter für Platten ernannt.
H. Beusen, 14. Aug. [O.=C.] (Brand. — Weib besprochen werden. Es bedarf nicht erst besonderer
Truppendurchzüge.) Am 9. d. M. schlug der Hervorhebung, daß ein Künstler von der seinen, ja über¬
slitz während eines heftigen Gewitters in das dem feinerten Empfindung Schnitzler's sich von Cynismen