II, Theaterstücke 3, Das Märchen. Schauspiel in drei Aufzügen, Seite 53

Das Maerche
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3. J. G
Telephon 12801.
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□ l. österr. bebördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
2
Vertretungen
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-Vork,
0 Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Quellenangabe ohne Gewabr.)
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5 Ausschnitt aus: 10.1907
1
Interessantes Blatt, Wien
E vom:
Bürgertheater Ahnischr soll man sich über ein
neues Stück nicht entrüsten, wenn es einem noch so fremd¬
artig und verfehlt erscheint. Wenn darin nicht eine allzu¬
große Versuchung für die Anfänger läge, sich über alle
Kritik mit einem Verachtungssprung hinwegzusetzen, so wäre
dies die Lehre aus der Wiederaufführung des vor vierzehn
Jahren mit Hohn überschütteten Schuitzlerschen Schauspieles
„Das Märchen“ auf der Bürgertheaterbühne. Welch weiten
Weg hat inzwischen der Dramatiker zurückgelegt! Und wie
tüchtig ist das Publikum mitgeschritten, hat seinen Geschmack
geändert, seine Auffassung des dramatischen Problems ver¬
es ist noch vor
tieft! Aus Schnitzlers Jugendwerk
dem Anatol entstanden — leuchtet schon die Sonne des
großen Talents, die dann immer höher stieg und immer
miehr die Herzen erwärmte. Man sieht an diesem Werk,
wie Schnitzler sich treu geblieben ist in seinem Ernst und
seiner künstlerischen Tiefe, und wie er seither die Form¬
gebung verfeinert und das Aufsetzen vielfältig spiegelnder
Lichter gelernt hat. Die Aufführung war also ein interessantes
Experiment, dem namentlich die schauspielerische Kunst von¬
Hermann John zu Hilfe kam, der den Fedor Renner gab.—
Telephon 12801.
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O l. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschaitte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
2
Vertretungen
0 in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-Vork,
Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
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(Quellenangabe ohne Gewäbr.)
=Ausschnitt
Oesterr. Ilustr. Journal, Wien
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E vom1 10. 1907
Ein wahrer Sensationserfolg war Schnitlers
[Märchen“„„Die Natürlichkeit der Vörgalge, die
sthon beim Lesen ins Ange fielen, lenten bei ver
Aufführung noch mehr zutage. Schnitzler ist ein
ähter Bühnenschriftsteller, er versteht die Bühnen¬
sprache, und selbst die zahlreichen Pausen stören
nicht, sondern halten das Publikum im Bann.
Freilich braucht ein Schnitzlersches Stück auch gute
Darsteller, und ihrer Aufgabe vollkommen gewachsen
waren nur die Damen Weede und Brenneis;
das prägnant Wienerische, das den Kern der Stücke
Schnitzlers bildet, fehlte. Diese Lebemänner mit den
nachlässigen Manieren, dem feschen Gehaben, im
Grunde nicht schlecht, sondern nur Phäaken! Dieses
gewisse wienerische Etwas fehlte den männlichen
Darstellern ganz, sie konnten den Kontakt mit dem
Publikum nicht vollkommen finden. Herr John als
Fedor Denner war viel zu korrekt und schritt zu
militärisch über die Bühne. Das ist nicht Wiener
Art. Gleichwohl anerkannte das Publikum den Wert
des Stückes und bejubelte am Schluß der Vor¬
stellung den Autor; auch die hervorragende Leistung
des Fräulein Weede wurde durch Blumen und
vielen Beifall gewürdigt.