II, Theaterstücke 3, Das Märchen. Schauspiel in drei Aufzügen, Seite 58

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Das Maerche
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O I. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschnit.
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Wien, I., Concordiaplatz 4.
vertretungen
0 in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-Vork,
Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.

(Quellenangabe ohne Gewähr.)
6 Ausschnitt aus:
11. 1907
E vom:
Wiener Mols,
Im Bürger=Theater wurde ein schwaches Frühwerk „Dus
(Märchen“ von Arthur Schnitzler schlecht gespielt und vermochte
Inicht einmal die Intimendes Poeten sonderlich zu interessieren.
[Rettung gefallener Mädchen durch geistreiche Gespräche! Der spätere
Schnitzler ist wohl schon drin — aber er kommt leider nicht heraus.
Telephon 12801.
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Wien, I., Concordiaplatz 4.
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0 in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
F hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-Vork,
Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Quellenangabe ohne Gewähr.)
— Ausschnitt
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293PP 19
Meits Weitblatt, Wien
E vom:

Wiener Bürgertheater. Zum erstenmal: „Das
Märchen.“ Schauspiel in drei Aufzügen von Artur
Schnitzler. Als dieses Stück vor Jahren am Volks¬
t###Rampenlicht erblickte, fand man es zu frei.
Ich entsinne mich der Entrüstung eines unserer be¬
deutendsten Kritiker, welcher schrieb: „Unglaublich, was
man heutzutag auf der Bühne alles sagen darf! Da
geht ein junger Mann in dem Stück herum, der beim
Auftreten jedes jungen Mädchens seinen Freund fragt:
Du, — laßt sich da ’was machen?“ Wo sind die Zeiten?
Heute, nachdem ein Wedekind gesprochen, scheint Schnitzler
neben der Marlitt zu rangieren, so zahm wirkt alles.
Und so wenig packend, und so wenig wahr, und so
gesucht und so affektiert,
— —
und man erkennt auf
einmal, ach so, es ist ja gar kein Dichter, er tut nur so
und es war nur die Mode, die ihn einst so vornehm
kleidete. Die Aufführung litt empfindlich am schleppenden —
Tempo und dem übermäßigen Unterstreichen der ein¬
fachsten Reden. Alles wurde mit enormen Affekten ge¬
spielt, ganze Szenen vibrierten. So spielt man die Maria
Stuart und den Mortimer, aber nicht ein Wiener Liebes¬
paar aus Künstlerkreisen. Hermann John brachte den
sympathischen Liebhaber zur Geltung, Olga Weede
war vortrefflich als Fanny, Gustav Stollberg, Frau
Russek, Anton Berger verkörperten ihre Figuren
charakteristisch, aber es mag der Fehler des Regisseurs
sein, daß der leichte Canseurton fehlte, den Schnitzlers
—ner.
Muse unbedingt erfordert.
Telephon 12801.
KinssrerrerrerSsnn
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C I. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
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Wien, I., Concordiaplatz 4.
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Vertretungen
0 in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
hagen, London, Madrid, Mailand, Minncapolis, New-Vork,
Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
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(Quellenangabe ohne Gewahr.)
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x Ausschnitt aus:
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E vom. IUStI. IORE CESPOST, WIEN
Theater, Kunst und Musik. 5
— Bürgertheater. Am Freitag zum erstenmale: „D as
Märchen“ von Artur
er, Drei mit endlosey
philosophischen Dialogen ausgefiküte Aufzüge benötigt
Schnitzler, um den Nachweis zu erbringen, daß man troß
aller modernen Anschauungen doch nicht „darüber hinweg
kann.“ Es sind vernichtende Worte die Fedor Denner
(Herr Hermann John) im ersten Aufzuge für die land¬
läufige Herrenmoral findet und als „Marchen“ erklärt er
die Anschauung, daß ein in der Liebe schiffbrüchig ge¬
wordenes Mädchen unrettbar verloren sei. Nicht von sich
stoßen und verkommen lassen, nein, aufrichten und der
menschlichen Gesellschaft wiedergeben! Akt zwei und drei
erweisen an Denner die unumstößliche Tatsache, daß Theorie
und Praxis zwei grundverschiedene Dinge sind. Mit fast
übermenschlicher Kraft wehrt er sich gegen seine eigenen
Argumente und gegen die aufrichtige Liebe Fanny
Therens, weil er nicht der erste ist. Olga Weede wußte
der an ihrer Vergangenheit krankenden Fanny Theren
glaubhafte Saiten abzugewinnen, wenngleich sie nicht
immer auf der Höhe der Situation war. Ihr Partner,
Herr John, verfiel stellenweise in ein wahnsinniges Sprach¬
tempo, das übrigens den einen Vorteil hatte, rascher über
Hervor¬
4
bandwurmartige Sentenzen hinwegzukommen.
gehoben seien noch die Herren Robert Hart berg (Doktor
Friedrich Witte) Anton Berger (Emmerich Berger) und
Hustav Stollberg (Adalbert Wandel) sowie die Damen
Bally v. Brenneis (Klara Theren) Philippine Russeck
Frau Theren) und Herma Stoll (Agathe Müller). An
Beifall ward nicht gekargt, auch fanden sich die obligaten
Lorbeerkränze auf der Bühne ein.