II, Theaterstücke 3, Das Märchen. Schauspiel in drei Aufzügen, Seite 78

Maerchen
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3. Das
Telephon 12801.
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O l. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
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Wien, I., Concordiaplatz 4.
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Vertretungen
G in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-Vork,
Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Quellenangabe ohne Gewähr.)
Daorig
& Ausschnitt kfänkischer Coulier, Kürnberg
-9 10.190.
E vom:
1
— Ligegen war es
ziemlich überflüssig, das Schnitzlersche Mär¬
schen auszugraben, das vor Vierzehn Jahren ziem¬
lich heftig abgelehnte Erstlingswerk des Dichters.
den man hier kaum noch erkennt. Damals wurde
das Stück wegen seiner angeblich unmoralischen
Tendenz abgelehnt. Nun, in dieser Hinsicht sind
wir jetzt schon so ziemlich abgehärtet, aber keines¬
wegs gegen eine verstauchte Gescheitheit und dra¬
matische Hilfslosigkeit, wie sie sich in dieser An¬
fängerarbeit bekundet, mit deren Ausgrabung man
Bweder dem Dichter noch dem Publikum eine Freu##
bereitet hat.
Vertretungen
D in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-Vork,
Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Quellenangabe ohne Gewähr.)
Ausschnitt aus:
Grazer Tagespost
E vom: 10.0171907
Minz, Steiermark
„ Das Wiener Theater muß sich in jene schäbigen Restel
der allgemeinen Aufmerksamkeit teilen, die Caruso übrig
ließ. Damit soll nicht gesagt sein, daß es an Versuchen
fihlt. Aber es sind meistens Versuche mit untauglichen
Mitteln, wie die Juristen sagen. Noch hat sich nir¬
gends ein ganz großer Erfolg eingestellt. Am ehesten
kam das Pariser Lustspiel „Fräulein Josette — meine
Frau“ im Volkstheater, diesem Direktoren=Ideale, nahe.
Eine Scheinehe wird nach allerlei amüsanten Zwischen¬
fällen zu einer wirklichen. Der Sexualwitz wird legitim,
da er sich in einem ehelichen Schlafgemach aufhält.
Auch Schnitzlers Jugendwerk „Das Märchen“ brachte
es indBürgerkheäter zu einem hübschen Erfolg, wäh¬
rend es vor vierzehn Jahren verhöhnt wurde. Ganz
unbegreiflich scheint dieser Widerspruch nicht. Denn dies
schleppende, viel redende und wenig gestaltende Schau¬
spiel wird erst reizvoll, weil in ihm die späteren Werke
unseres teueren Poeten keimen. Jenen Ausblick können
wir aber erst jetzt genießen. Wir sehen die Entwick¬
lung aller noch von Worten verschütteten, in Tendenzen
vermummten Gestalten zu Menschen. Aber all dies
kam nachher, ist im „Märchen“ erst angedeutet. Nimmt
man es für sich, so hat es ein paar sehr
Ein D
Scheinwerfer ins Dunkle leuchtende, ans Tiefste rührende
Worte, läßt uns hie und da die zarte und doch uner¬
bittliche Dichterhand fühlen, die unsere geheimsten Ge¬
dankensünden, unsere schmählichsten und menschlichsten
Eitelkeiten bloßlegt. Aber als Ganzes ist dies Schau¬
spiel von der Verdammung der Gefallenen doch unge¬
ein Versprechen, das erst dadurch
schickt, geschwätzig —
wertvoll wurde, daß Schnitzler es so splendid einge¬
löst hat.
Telephon 12801.
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O l. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
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Wien, I., Concordiaplatz 4.
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Vertretungen
9 in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-Vork,
0 Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Quellenangabe ahne GewülgL
00
Ta0K1. 1907
* Ausschnitt aus:
55
Nedenal Zeitang, Derlin
E vom:

al Wreklor Frons vem Burger=Theater darf nach der ver¬
unglückten Reprise von Schnitzlers „Märchen“ auf einen Erfolg
hinweisen: „Das Protektionskind, einen angenehmen, satirischen
Schwank aus der Feder des fruchtbaren Autorenpaares Engel
und Neidyardt. Er geißelt à la Karlweis mehr in milder
Bonhomie, als in loderndem Zorn das hierzulande in Beamten¬
kreisen besonders üppig wuchernde Protektionswesen, =Unwesen viel¬
mehr. Die Handlung ist sehr lustig ersonnen und weicht von der
alten Schwankschablone erfreulich ab. Diesmal heuchelt ausnahms¬
weise nicht ein im Grunde verfluchter Kerl bürgerliche Wohl¬
anständigkeit, sondern ein kreuzbraver älterer Herr, dem der Sinn
keineswegs auf des Lebens Genüsse steht, geht im Schweiße seines
Angesichts mit seinem Windhund von Vorgesetzten bummeln, um
dessen wertvolle Wohlmeinung zu gewinnen. Natürlich geht alles
gut aus, wie nie im Leben.
Wien, 12. Oktober.
O. B.
Rbr
Telephon 12801.
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O l. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte

Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
)in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-Vork,
0 Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Guelienangabe ohne Gewäßr.)
= Ausschnitt aus:
Osterreichische Rundschau, Wien,
2se
5. 70. 1907
E vom:
Das Bürgertheatgt versuchte sein
literarisches Glück mit der Wiederaufführung von
Artur Schnitzlers Schauspiel „Das Mär¬
chen“, d##ehn Jahren im Deutschen
Volkstheater abgelehnt worden war. Alle
Achtung vor der guten Absicht, das harte Urteil
von damals einer Revision zu unterwerfen.
Wohl war es interessant, in einigen Szenen und
Dialogen schon den späteren Schnitzler zu er¬
kennen. Was aber damals neu und kühn erschien,
dünkt uns heute verstaubt und überholt, und
doppelt unangenehm berührt in unseren Tagen
der schrankenlosen Freiheit in der Behandlung
sexueller Probleme die zaghaft zwiespältige
Tendenz, die Geschlechtsmoral der Gesellschaft
zu negieren und dennoch ihre Bedenken anzu¬
erkennen. Zudem war die Darstellung im
larl
Bürgertheater auch nicht von der Art, um
Schwächen zu decken und Vorzüge zu heben.
So konnte die verspätete Aufführung der mi߬
glückten Arbeit nicht mehr frommen. Aup¬
Ewigkeitswerke erstehen von den Coten?