bos 7/2
3. Das Maerchen
„0
#4
uun haur K 10 0.
Cassani, Willy Rosen, Richard Schwarz und die
zom.
Conference Kurt Robitscheks sind die Erfolgsmerk¬
male des Märzprogramms.
Im April kehrt
Max Adalbert wieder in die „Rakete“ zurück.
Vor
inin, Genossin
m verschwand,
Russen
im letzt
Mann in den
Das Märchen.
dolf Leon¬
savin
Im Lessingtheater.
sprach.
tisiert. Ein
Diese Schnitzlerische Jugendsünde hat so lange
hinzuzu
Stoff wird
in der Rumpelkammer gelegen, daß die Staub¬
gabtes, ost
Und
schicht selbst nicht mit dem Vakuumeleaner fortzu¬
Zeitungs¬
Pawlo:
blasen ist. Ob er wohl kurz vor dem Weltkrieg
Schöpfung
zeugt v
noch lebte, dieser Fedor Denner, der sich hart an
lich ru
der Grenze zwischen Boheme und Philisterium
olgerung
älter,
angesiedelt hat und verurteilt ist, unter Seelen¬
rotischen
Tier
qualen das „Problem“ zu lösen, ob man ein
1 sechzig
auf ih
prächtiges Mädel, einen aufgehenden Stern der
nd durch
heißur
Bühne, liebhaben darf, obwohl es bereits eine
t. Es ist
ein w
kleine Vergangenheit hat. Sollte heutzutage noch
Und r
lzu lange
ein Exemplar dieser Gattung existieren, so erörtert
imer und
gibt. i
er wohl seinen komplizierten Fragenkomplex mit
bendigkeit,
zarte,
den Kavalieren und Lokalreportern von Pose¬
Sitzung des
lings.
muckel, darf aber nicht erwarten, daß wir Zeit
wird, sich
noch,
verschwenden, um uns seine Wichtigkeiten anzu¬
1 der Wahl
der Be
hören.
Zucken
Wenn die Direktion Rotter dieses Stück trotz¬
Oder ir
wjetstaates,
dem in den Spielplan aufnahm, so geschah es
bald D
ossenschafts¬
wechl nur, um Camilla Spira Gelegenheit zu
währen
„Genosse“
geben, ihr Können an der Fanny Theren auszu¬
ein Au,
Autorität
proben. Tatsächlich ist sie auch der einzige Licht¬
itzen, aber
Der
blick des Abends. Mit der Kleinen aus der treuen
ird zitiert,
liebenst
Vorstadt hat sie zwar nichts gemein, gibt sich aber
1, wie der
Meister
ansonsten mit soviel Frische und Natürlichkeit, daß
ie läutern
ein Wi
man ihr zuliebe manche Unerträglichkeit des Dialags
sich zur
kaum u
über sich ergehen ließ. Der starke Beifall, den sie
eiter, die
ebenbür
erntete, war wohlverdient und sie hatte keine Ver¬
Leonhard
anlassung, ihn, reizend bescheiden mit andern tilen
zu wollen.
stecken.
Ansonsten: Kaiser=Tietz in einer.
teigerung
keider allzukurzen, Episodenrolle routiniert und
packenden
sicher wie stets! Von Rudolf Lettinger ist
Zelni!
1. Seine
man eigentlich besseres gewöhnt. Kurt von
inszenie:
hmal zu
Möllendorf, der auch Regie führte, soll — er
Boxring
pp, nicht
war kurz vor der Premiere krimk — mildernde
Boxkämj
Zwangs¬
Gründe in Anspruch nehmen dürfen.
Von allen
gefochter
übrigen läßt uns — bis auf die stets zuverlässige
ihnen
ick, nicht
Else Wasa — lieber schweigen
Wohlbri
Er
. haupten
—
): die
Ten
4
Dr. Max Goldschmiet
Büro für Zeitungsausschnitte
Teleion: Norden 3051
BERLIN N4
Ausschnitt aus:
B. Z am Mittag, Berlin
6.
Schnißzler: „Das Märchen“.
Zum erstenmal im Lessing=Theater.
Es gibt von Arthur Schnitzler dieses ver¬
gessene Schauspiel, entstanden nach dem „Anatol“
und vor der „Liebelei". Kaum je ist es auf¬
geführt worden. Trotz einer Umarbeitung des
Schlusses. Nun wird es im Lessig=Theater ge¬
geben. Miserabel gegeben. So miserabel, daß
auch die beginnenden Feinheiten, die es hat, kaum
noch zu erkennen sind.
Ein Problemstück: das Märchen von den Ge¬
fallenen. Unsicher stizziert in dem Charakter des
Fedor Denner, des Schriftstellers, der die junge
Schauspielerin Fanny Theren liebt und von ihr
geliebt wird. Er fühlt: sie hat eine Vergangen¬
heit. Und er sagt auf einem Jour bei der klein¬
bürgerlichen Mutter Fannys, daß er sich über Ver¬
gangenes hinwegsetzt. Kann es dann doch nicht.
Wird sich dessen bewußt bei einem Gespräch mit
dem Dr. Witte, dem Arzt, dem Fanny, siebzehn¬
jährig, und nicht als erstem, sich geschenkt hat.
Läßt sich dennoch von Fanny, die sich in heißem
Rausch an ihn klammert, erobern. Ist dabei
nervös und brutal gegen sie. Und zwingt sie, die
Erfolge auf der Bühne hat, den Kontrakt nach
Petersburg zu unterzeichnen. Nun verachtet sie
ihn. Nun weiß sie ihren Schauspielerinnenweg.
Der Dichter, der jetzt das „Fräulein Else“
geschrieben hat. der Meister der subtilsten Prosa.
der Dramatiker einer Zeitwende: hier ist er noch
in seinen Anfängen. Er diskutiert. Er ist noch
nicht der Menschengestalter Nur die Fanny Theren
hat Wahrheit in sich. Alles sonst, die Mutter,
die Schwester die Studenten und Bohemiens,
ist blaß, unpersönlich. Wie wenn es von einem
matten Schnitzler=Kopisten um 1894 herrührte.
Immerhin: ein kluger Regisseur könnte ver¬
suchen, die Vorstudien zur „Liebelei“ deutlich
zu machen. (Bald wird der erschütternde Auf¬
schrei Christines gellen, bald kammt in Schwarz
Mitterwurzer als der fremde Herr.)
Im Lessing=Theater spielt ein Ensemble, das
zum Staunen ist, geleitet von Herrn v. Möl¬
lendorf, dem früheren Bonvivant. Es ist
schlimm, wirklich schlimm; selbst ein paar gute
Darsteller, wie Frau Wasa und Heir Let¬
tinger wie Herr Kaiser=Titz als rou¬
tinierter Einspringer, helfen da nichts. Doch
eine Ausnahme: als Fanny Theren das kleine
Fräulein Spira. Das ist in seiner echten,
frischen Jugend, um Glück bettelnd und trotzend,
ein warmes, reizvolles Menschenkind. P. W.
3. Das Maerchen
„0
#4
uun haur K 10 0.
Cassani, Willy Rosen, Richard Schwarz und die
zom.
Conference Kurt Robitscheks sind die Erfolgsmerk¬
male des Märzprogramms.
Im April kehrt
Max Adalbert wieder in die „Rakete“ zurück.
Vor
inin, Genossin
m verschwand,
Russen
im letzt
Mann in den
Das Märchen.
dolf Leon¬
savin
Im Lessingtheater.
sprach.
tisiert. Ein
Diese Schnitzlerische Jugendsünde hat so lange
hinzuzu
Stoff wird
in der Rumpelkammer gelegen, daß die Staub¬
gabtes, ost
Und
schicht selbst nicht mit dem Vakuumeleaner fortzu¬
Zeitungs¬
Pawlo:
blasen ist. Ob er wohl kurz vor dem Weltkrieg
Schöpfung
zeugt v
noch lebte, dieser Fedor Denner, der sich hart an
lich ru
der Grenze zwischen Boheme und Philisterium
olgerung
älter,
angesiedelt hat und verurteilt ist, unter Seelen¬
rotischen
Tier
qualen das „Problem“ zu lösen, ob man ein
1 sechzig
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prächtiges Mädel, einen aufgehenden Stern der
nd durch
heißur
Bühne, liebhaben darf, obwohl es bereits eine
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kleine Vergangenheit hat. Sollte heutzutage noch
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lzu lange
ein Exemplar dieser Gattung existieren, so erörtert
imer und
gibt. i
er wohl seinen komplizierten Fragenkomplex mit
bendigkeit,
zarte,
den Kavalieren und Lokalreportern von Pose¬
Sitzung des
lings.
muckel, darf aber nicht erwarten, daß wir Zeit
wird, sich
noch,
verschwenden, um uns seine Wichtigkeiten anzu¬
1 der Wahl
der Be
hören.
Zucken
Wenn die Direktion Rotter dieses Stück trotz¬
Oder ir
wjetstaates,
dem in den Spielplan aufnahm, so geschah es
bald D
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wechl nur, um Camilla Spira Gelegenheit zu
währen
„Genosse“
geben, ihr Können an der Fanny Theren auszu¬
ein Au,
Autorität
proben. Tatsächlich ist sie auch der einzige Licht¬
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Der
blick des Abends. Mit der Kleinen aus der treuen
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liebenst
Vorstadt hat sie zwar nichts gemein, gibt sich aber
1, wie der
Meister
ansonsten mit soviel Frische und Natürlichkeit, daß
ie läutern
ein Wi
man ihr zuliebe manche Unerträglichkeit des Dialags
sich zur
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über sich ergehen ließ. Der starke Beifall, den sie
eiter, die
ebenbür
erntete, war wohlverdient und sie hatte keine Ver¬
Leonhard
anlassung, ihn, reizend bescheiden mit andern tilen
zu wollen.
stecken.
Ansonsten: Kaiser=Tietz in einer.
teigerung
keider allzukurzen, Episodenrolle routiniert und
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sicher wie stets! Von Rudolf Lettinger ist
Zelni!
1. Seine
man eigentlich besseres gewöhnt. Kurt von
inszenie:
hmal zu
Möllendorf, der auch Regie führte, soll — er
Boxring
pp, nicht
war kurz vor der Premiere krimk — mildernde
Boxkämj
Zwangs¬
Gründe in Anspruch nehmen dürfen.
Von allen
gefochter
übrigen läßt uns — bis auf die stets zuverlässige
ihnen
ick, nicht
Else Wasa — lieber schweigen
Wohlbri
Er
. haupten
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): die
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4
Dr. Max Goldschmiet
Büro für Zeitungsausschnitte
Teleion: Norden 3051
BERLIN N4
Ausschnitt aus:
B. Z am Mittag, Berlin
6.
Schnißzler: „Das Märchen“.
Zum erstenmal im Lessing=Theater.
Es gibt von Arthur Schnitzler dieses ver¬
gessene Schauspiel, entstanden nach dem „Anatol“
und vor der „Liebelei". Kaum je ist es auf¬
geführt worden. Trotz einer Umarbeitung des
Schlusses. Nun wird es im Lessig=Theater ge¬
geben. Miserabel gegeben. So miserabel, daß
auch die beginnenden Feinheiten, die es hat, kaum
noch zu erkennen sind.
Ein Problemstück: das Märchen von den Ge¬
fallenen. Unsicher stizziert in dem Charakter des
Fedor Denner, des Schriftstellers, der die junge
Schauspielerin Fanny Theren liebt und von ihr
geliebt wird. Er fühlt: sie hat eine Vergangen¬
heit. Und er sagt auf einem Jour bei der klein¬
bürgerlichen Mutter Fannys, daß er sich über Ver¬
gangenes hinwegsetzt. Kann es dann doch nicht.
Wird sich dessen bewußt bei einem Gespräch mit
dem Dr. Witte, dem Arzt, dem Fanny, siebzehn¬
jährig, und nicht als erstem, sich geschenkt hat.
Läßt sich dennoch von Fanny, die sich in heißem
Rausch an ihn klammert, erobern. Ist dabei
nervös und brutal gegen sie. Und zwingt sie, die
Erfolge auf der Bühne hat, den Kontrakt nach
Petersburg zu unterzeichnen. Nun verachtet sie
ihn. Nun weiß sie ihren Schauspielerinnenweg.
Der Dichter, der jetzt das „Fräulein Else“
geschrieben hat. der Meister der subtilsten Prosa.
der Dramatiker einer Zeitwende: hier ist er noch
in seinen Anfängen. Er diskutiert. Er ist noch
nicht der Menschengestalter Nur die Fanny Theren
hat Wahrheit in sich. Alles sonst, die Mutter,
die Schwester die Studenten und Bohemiens,
ist blaß, unpersönlich. Wie wenn es von einem
matten Schnitzler=Kopisten um 1894 herrührte.
Immerhin: ein kluger Regisseur könnte ver¬
suchen, die Vorstudien zur „Liebelei“ deutlich
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schrei Christines gellen, bald kammt in Schwarz
Mitterwurzer als der fremde Herr.)
Im Lessing=Theater spielt ein Ensemble, das
zum Staunen ist, geleitet von Herrn v. Möl¬
lendorf, dem früheren Bonvivant. Es ist
schlimm, wirklich schlimm; selbst ein paar gute
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tinger wie Herr Kaiser=Titz als rou¬
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Fräulein Spira. Das ist in seiner echten,
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ein warmes, reizvolles Menschenkind. P. W.