III, Einakter 11, Der tapfere Cassian. Puppenspiel in einem Akt (Generalprobe), Seite 11

1. Der tapfere Cassian
Noch zwei Notizen zum Schluß: Fuldas „Mas¬
s aber
kerade“ das gleichzeitig mit Schnitzlers Einakter (ein
der Er¬
Frieders zweiter Einakter war übrigens nicht von der Zensur frei¬
sirch die gegeben, wird's auch nicht werden) im Deutschen Theater
in Szene ging, hat beim Publikum sehr gefallen; das
er, und
Opernhaus hat mit der Einstudierung von Nicolais
r ganz
„Lustigen Weibern“ einen sehr guten Griff getan.
den ihn
Gespen= Es ist unverständlich, warum dieses Kleinod in der deutschen
teratur-Opernliteratur nicht ständig auf dem Spielplan eines
Theaters steht, das alle Rollen so gut besetzen kann wie
Der
unser königliches Opernhaus.
Gericht:
Gustav Zieler.
at, auf¬
t er zu¬
fließen
zakt des
Das neueste (18.) Heft der „Mitteilungen für die
Szenen
Berliner Mozart=Gemeinde“ (Berlin, Königliche Hofbuch¬
spricht.
handlung von E. S. Mittler u. Sohn) hat sowohl durch seinen
textlichen Inhalt wie auch durch die außerordentlich reichen künst¬
ischung
lerischen Beigaben ganz den Charakter einer Festschrift, als
welche es durch die Bezugnahme auf die vor zehn Jahren er¬
indruck,
folgte Gründung der Mozart=Gemeinde zu betrachten ist. Eigens
ehrlich
dieser Bedeutung gelten die achtzehn sehr hübschen Bildnisse jener
Schöp¬
Künstler, die in den Konzerten der Mozart=Gemeinde die Zwecke
derselben gefördert haben. Eröffnet wird diese Reihe von Künstler¬
chnitz¬
bildnissen mit der im vorigen Jahre verstorbenen Frau Schultzen
sian“
v. Asten. Ihr schließt sich zunächst das Bildnis des Meisters Joachim
ovember
an, dem noch eine stattliche Reihe hervorragender und namhafter
Für den Hauptaufsatz des Heftes „Mozart in
her das
Künstler folg..
kn Deut- Italien“ ist das Titelblatt bestimmt, eine Reproduktion des sehr
anziehenden, im Jahre 1770 in Verona gemalten Bildnisses, so¬
ne trotz¬
wie ein dem Hefte beigelegtes, sechs Seiten umfassendes Faksimile
scheinend
aus Mozarts erstem Streichquartett, das er an einem Abend im
etterwen¬
Wirtshause zu Lodi schrieb. * Dem Rückblick auf die zehn Jahre
eres von
des Bestehens der Berliner Gemeinde fügt der Begründer und
läßt,

Leiter derselben, Professor Rudolf Gense, die Ankündigung hinzu,
ber man
daß er zwar die Druckschriften („Mitteilungen“), die ja allerdings
zu der weiten Ausbreitung der Bertiner Gemeinde besonders bei¬
r Ueber¬
getragen haben, noch weiterhin herauszugeben, die Leitung der
aber ist
künstlerischen Veranstaltungen aber berufenen Händen anzuver¬
und die
trauen gedenke.
ern vor.
schen und
box 34/10
„# emtago, Gent, London, New-York,
Paris, Rom, Mailand, Stockholm, Christiania, St. Petersburg
(Quellenangabe ohne Gewähr.)
Ausschnitt aus: 70 Maees 2
sm 11n·7 20
Ae
Kleines Theater.
„Der tapfere Kassian“. Ein Puppenspiel in einem Akte
von Arthur Schnitzler. — „Der grüne Kakadu“. Groteske
in einem Akte von demselben. Erste Aufführung am
22. November.
Das einaktige Puppenspiel vom tapferen Kassian“
wirkt schon beim Lesen nicht sonderlich stark, auf der Bühne versagte
es gestern vollständig. Diese Persiflierung des alten Puppenspiels
mit seiner naiven Psychologie und derben Handlung, der es
Dutzend Unwahrscheinlichkeiten nicht an¬
auf ein halbes
kommt, leidet vor allem daran, daß sie nicht lustig genug ist.
So sucht man unwillkürlich, weil das Stück an sich nicht
befriedigt, einen sogenannten tieferen Sinn, aber das Suchen wird
nicht belohnt. Und bald genug beginnen die steifen puppenhaften
Bewegungen und die Puppenmasken der Darsteller uns albern vor¬
zukommen. Die empfindsame Schlußszene, in der plötzlich der Tod
als das große Symvol der Wirklichkeit das Spiel zum Ernst ver¬
wandelt, kommt auf der Bühne auch nicht recht zur Wirkung. Kurz,
trotz der stilgerechten Ausstattung und dem stilgerechten Spiel von
Frau Eysold und den Herren Ekert und Licho wurde das Stück
abgelehnt.
Um so wärmer war die Aufnahme, die der bekannte Einakter
„Der grüne Kakadu“ fand. Das Stück gehört in seiner glän¬
zenden Mache zu den wirkungsvollsten Einaktern, die wir in der

modernen Literatur besitzen, und erhält den Zuhorer ununterbrochen
in Spannung. Für den Regisseur bietet es die dankbarsten!
Aufgaben. Von den verschiedenen Aufführungen, die es
Berlin schon erlebt hat, schien uns die gestrige des „Kleiuen
In den Einzelleistungen waren hier
Theaters“, die beste.
und da die Aufführung des Deutschen und des Schiller=Theaters
überlegen, im Zusammenspiel aber stand diese hier am höchsten. Aus
der langen Reihe der Darsteller sei ein Neuling, Herr Moi
genannt, der den Heuri spielte. In diesem jungen Künstler schein:
endlich einmal wieder der deutschen Bühne ein echter „jugendlicher
Liebhaber“ heranzuwachsen. Zum Schluß gab es eine stürmische Hul¬
digung für den anwesenden Dichter, die ihn wohl für die Ablehnung
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des Puppenspiels trösten sollte.