IEICHSPOST, WIEN
vom:
Theater, Kunst, Musik.
— Neue Wiener Bühne. Drei Einakter von Artur
Schnitzler, unter ihnen der „Puppenspieler“ Georg
Mertin, den Bassermann mit einer erstaunlichen, fast
puritanischen Kargheit an Details aus dem Theater ins
Erlebnishafte hinaufspielt. Er tritt ein, in einem Fähn¬
chen von Ueberzieher, ein Cnttäuschter, zermürbt und doch
voll unsäglichen inneren Hochmuts. Frierend verbirgt er
die mageren Hände in den Taschen, ungeschickt drückt er sich
an der Wand hin; ein Nichtarvivierter, dessen ganze Exi¬
stenz ein einziger Fehlschlag ist. Aber dieser Georg Merklin
hat seine „Lebenslüge“, die ihn aufrecht erhält; die ihn
die Bürgerlichkeit und das ganze Gehege von Institu¬
tionen und Tradition, mit dem sich die Gesellschaft gegen
den Außenseiter verschanzt, ingrimmig verachten läßt.
Als ein Einsamer sieht er von fern dem Getriebe zu, be¬
lächelt es, boshaft amüsiert. Puppen sind sie alle, und er,
der sich fadenscheinig und hungrig um die Ecke drückt,
zieht an den Schnüren. Wie Hampelmänner tanzen sie,
von Leid, Narrheit, Schicksal getrieben, und er sieht mit
verschränkten Armen zu. Heimlicher König dieser un¬
sinnigen Welt. Es ist die Philosophie des Einsamen, der
aus Stolz immer abseits gestanden ist und sich die bren¬
nende Sehnsucht nach der Gemeinsamkeit nie eingestehen
wird. Die paar Menschen, die er einstmals, vor Jahren,
kannte, waren für ihn nur Steine auf einem Schachbrett.
Das Mädchen, das ihn liebte, schob er aus Laune dem
Freund zu. Auch sie eine Puppe in seiner Hand. Sie sind
aber allmählich sehr lebendig geworden, seine Puppen.
Sie haben auf eigene Faust Ernst gemacht, wo ihm um
den Spaß einer flüchtigen Viertelstunde zu tun war. Das
Mädchen lernt den andern lieben. Der hat sie geheiratet,
gründet ein kleines, bürgerliches Glück mit ihr, sie haben
ein Kind; und an einem Abend nach Jahren steht der
„Puppenspieler“ mit leeren Händen unter ihnen. Eine
Viertelstunde wärmt ihn der lichte Schein der Hauslampe.
er hört Kinderplappern, ahnt vielleicht, daß er ein Glück
aus den Händen gegeben hat, selber eine Marionette des
Schicksals war. Und geht, ein genarrter Puppenspieler.
„Laß mich spazieren geh'n, Freund, und mit Menschen
spielen!“ Wenn das Bassermann sagt, mit seiner merk¬
würdig und rührend verwelkten, von langem Einsamsein
wie verrosteten Stimme, wenn er frierend und voll Hoch¬
mut dasteht in seinem Fähnchen von Rock, faßt es uns
wie ein Schicksal. Und der schmale Einakter, in dem man¬
ches Wort schon Papier geworden ist, scheint überschattet
vom Erkennen eines hoffnungslosen, bitteren und trotzi¬
gen Alleinseins. — In den „Letzten Masken“ die
man hierauf spielte, gibt Bassermann den Dichter Weih¬
gast, der seinen herabgekommenen, auf den Tod kranken
Jugendfreund im Spital besucht. Hier, im Bezirk der
Hoffnungslosen, in der schmalen, kahlen Stube des Allge¬
meinen Krankenhauses wird der Gefeierte, der Berühmte
förmlich automatisch zum Menschen, und der Sterbende
sieht in dem Beneideten und Gehaßten nur einen von
hundert Sorgen ermüdeten, von philiströsen Alltagserleb¬
nissen aufgeriebenen, armen Teufel, mit dem er gewiß
nicht tauschen möchte. — Zum Schluß die ironische Farce
„Literatur". Eine gut aufgelegte und mäßig boshafte
Persiflage des anno Griensteidl in Blüte gestandenen
Zwei Leutchen aus einem
Kaffehausliteratentums.
Münchner oder Wiener Aesthetenklüngel. Sie haben sich
einmal geliebt, natürlich en passant, und haben unglück¬
seligerweise denselben, belustigend=schmierigen Einfall: sie
drucken in dem Roman, den jedes von ihnen schreibt, die
Liebesbriefe ab, die sie sich einmal — lang, lang ist es her,
nämlich vor zwei Jahren — geschrieben haben. Hier spielt
Herr Bassermann irgendeinen vermittelnden Baron
Clemens, den man sich gern sehr wienerisch vorstellen
möchte: Theresianum, Freudenau, Jause bei Stelzer. Er
trifft das alles natürlich, nur beiläufig, und daß er sich
darauf beschränkt, nichts, weiter als nett zu sein, ist sicher¬
lich sehr hübsch von einem so großen Künstler. In der
letzten Kleinigkeit ist übrigens Herr Iwald, wie immer,
wenn er vorzüglich sich selbst zu gefallen hat, ganz ausge¬
zeichnet. Sehr lustig Fräulein Balten, das Fräulein
Ernik hat eine durchaus bescheidene, hausmutterliche
Nettigkeit, die einem ihr wahrscheinlich belangloses Talent
sympathisch macht. In den „Letzten Masken“ revoltiert
Herr Neuß ungemein effektvoll, und Herr Schulbaur, der
den Schauspieler Florian spielt, macht weniger mit dem
Temperament als seiner verläßlichen Intelligenz aus dem
kleinen, windigen, von den Schatten des Todes gestreiften
Mimen einen beangstigend lustigen Hanswurstlkmn.
Ausschnitt aus:
esele Wtt Wiens
m b
vom:
scheater. Bunst und Literatur.
Neue Wiener Bühne. Gastspiel Basser¬
mann. Von deu drei Einaltern Schnitzlers ist
wohl „Der Puppenspigler“ der allerschwächste.
Der Autdr-nenuthn Pbstebofsichtig nur eine „Studie“
und sogar der Protens Bassermann weiß mit ihm
nicht viel anzusangen. Die hübschen Einfälle der Zeichnung
ersticken an gewollten und gemachten Tiessinnigkeiten, über¬
dies ist für eine halbe Stunde auch die Handlung zu mager.
— In den Letzten Masken“ erdrückte die brillante
Leistung unseres Alwin Neuß' fast die Leistung des
großen Gastes, auch fühlte sich Bassermann in der
Rolle nicht recht zu Hause. Den Vogel schoß er in dem
dankbaren Lustspiele „Literatur“ ab. Wir erinnert,
uns nicht, einen so eleganten Klemens je gesehen zu
haben. Die Kräfte des Hauses waren mit Eifer bei
der Sache, die Herren Iwald, Kammauf und
Schulbaur mimten mit beachtenswerter Echt¬
heit. Einen Spezialerfolg hatte Fräulein Balten
als Margaretc. Sie handhabte ihre spitzen Worte¬
wie ein sunkelndes Rapier und brachte auch den wohl¬
stuenden wienerischen Einschlage der Sprache. Wir bedauern,
dieser prächtigen Künstlerin so selten im Spielplane zu be¬
sgegnen. Das Haus war trotz des warmen Abends aus¬
werkauft, was wir wohl meist auf das Konto der Vorliebes
ssetzen dürfen, welche ein Teil unseres Publikums speziell
sdiesem Autor entgegenbringt.
Stella Hohenfels 40 Jahre au
22
(Quellenangabe ohne Gewähr.)
Osttrnesch. Volkszeitung, Wien
Ausschnitt aus:
20 flhl 1915
vom:
Theater und Kunst.
Neue Wiener Bühne. Albert Bassermann
spielte gestern in den SchnitzlerschenEinen „Der
Puppenspieler“, „Dieletzten Masken“
und „Literatur“ die Hauptrollen. Eigentlich nicht
einmal die Hauptrollen; aber um jene Rolle, die er just
darstellte, gruppierten sich die übrigen und sie wurden
von ihr hoch überragt. Als Merklin im „Puppenspieler“
war er der richtige tragische Narr der sich einbildet mit
Menschen wie mit Puppen zu spielen und schließlich
gewahren muß, daß das Schickfal ihn selber ge¬
narrt hat. Jede Miene. jede Geste, jeder Ton trug
den Stempel der Hoheit und alles an ihm glänzte
im Strahle reinster Wahrheit. Ganz anders gab
er den Schriftsteller Weihgast im Schauspiel „Die letzten
Masken“. Er charakterisierte die innere Hohlheit die
geschwollene Aufgeblasenheit des zu einer literarischen
und gesellschaftlichen Höhe emporgeschraubten Virtuosen
der Feder mit köstlichen Strichen, bot eine
seiner geistvollsten und witzigsten Karikaturen.
Im Lustspiel „Literatur“ wirkte Bassermann geradezu
ergötzlich als Clemens und man glaubte ihm sogar die
Harmlosigkeit des adelsstolzen und gutmütigen Aristo¬
kraten, der nicht einmal so dumm ist wie er ausschaut.
Man sollte glauben. Bassermann, dessen Individualität
scharf ausgeprägt erscheint, müsse das
was
der
auf
fehlen,
Bühne Vielseitigkeit
heißt und es ist gar nicht wahr. Bassermanns Talent
schickt sich in alles und alles nimmt willig jene Form
an, die ei ihm geben will. Ganz gut behaupteten sich
1
auch neben ihm Fräulein Ernik und die Herren
Alwin Neuß, Leopold Iwald, Heinz Schulbaurls
Oefterleichesche
und Franz Kammauf. Fräulein Balten besitzt!
nebst sonstigen körperlichen Reizen auch sprechende Augen
und es ist ein Glück, daß man mit den Augen die
Worte nicht verschlucken kann.
A. L.
vom:
Theater, Kunst, Musik.
— Neue Wiener Bühne. Drei Einakter von Artur
Schnitzler, unter ihnen der „Puppenspieler“ Georg
Mertin, den Bassermann mit einer erstaunlichen, fast
puritanischen Kargheit an Details aus dem Theater ins
Erlebnishafte hinaufspielt. Er tritt ein, in einem Fähn¬
chen von Ueberzieher, ein Cnttäuschter, zermürbt und doch
voll unsäglichen inneren Hochmuts. Frierend verbirgt er
die mageren Hände in den Taschen, ungeschickt drückt er sich
an der Wand hin; ein Nichtarvivierter, dessen ganze Exi¬
stenz ein einziger Fehlschlag ist. Aber dieser Georg Merklin
hat seine „Lebenslüge“, die ihn aufrecht erhält; die ihn
die Bürgerlichkeit und das ganze Gehege von Institu¬
tionen und Tradition, mit dem sich die Gesellschaft gegen
den Außenseiter verschanzt, ingrimmig verachten läßt.
Als ein Einsamer sieht er von fern dem Getriebe zu, be¬
lächelt es, boshaft amüsiert. Puppen sind sie alle, und er,
der sich fadenscheinig und hungrig um die Ecke drückt,
zieht an den Schnüren. Wie Hampelmänner tanzen sie,
von Leid, Narrheit, Schicksal getrieben, und er sieht mit
verschränkten Armen zu. Heimlicher König dieser un¬
sinnigen Welt. Es ist die Philosophie des Einsamen, der
aus Stolz immer abseits gestanden ist und sich die bren¬
nende Sehnsucht nach der Gemeinsamkeit nie eingestehen
wird. Die paar Menschen, die er einstmals, vor Jahren,
kannte, waren für ihn nur Steine auf einem Schachbrett.
Das Mädchen, das ihn liebte, schob er aus Laune dem
Freund zu. Auch sie eine Puppe in seiner Hand. Sie sind
aber allmählich sehr lebendig geworden, seine Puppen.
Sie haben auf eigene Faust Ernst gemacht, wo ihm um
den Spaß einer flüchtigen Viertelstunde zu tun war. Das
Mädchen lernt den andern lieben. Der hat sie geheiratet,
gründet ein kleines, bürgerliches Glück mit ihr, sie haben
ein Kind; und an einem Abend nach Jahren steht der
„Puppenspieler“ mit leeren Händen unter ihnen. Eine
Viertelstunde wärmt ihn der lichte Schein der Hauslampe.
er hört Kinderplappern, ahnt vielleicht, daß er ein Glück
aus den Händen gegeben hat, selber eine Marionette des
Schicksals war. Und geht, ein genarrter Puppenspieler.
„Laß mich spazieren geh'n, Freund, und mit Menschen
spielen!“ Wenn das Bassermann sagt, mit seiner merk¬
würdig und rührend verwelkten, von langem Einsamsein
wie verrosteten Stimme, wenn er frierend und voll Hoch¬
mut dasteht in seinem Fähnchen von Rock, faßt es uns
wie ein Schicksal. Und der schmale Einakter, in dem man¬
ches Wort schon Papier geworden ist, scheint überschattet
vom Erkennen eines hoffnungslosen, bitteren und trotzi¬
gen Alleinseins. — In den „Letzten Masken“ die
man hierauf spielte, gibt Bassermann den Dichter Weih¬
gast, der seinen herabgekommenen, auf den Tod kranken
Jugendfreund im Spital besucht. Hier, im Bezirk der
Hoffnungslosen, in der schmalen, kahlen Stube des Allge¬
meinen Krankenhauses wird der Gefeierte, der Berühmte
förmlich automatisch zum Menschen, und der Sterbende
sieht in dem Beneideten und Gehaßten nur einen von
hundert Sorgen ermüdeten, von philiströsen Alltagserleb¬
nissen aufgeriebenen, armen Teufel, mit dem er gewiß
nicht tauschen möchte. — Zum Schluß die ironische Farce
„Literatur". Eine gut aufgelegte und mäßig boshafte
Persiflage des anno Griensteidl in Blüte gestandenen
Zwei Leutchen aus einem
Kaffehausliteratentums.
Münchner oder Wiener Aesthetenklüngel. Sie haben sich
einmal geliebt, natürlich en passant, und haben unglück¬
seligerweise denselben, belustigend=schmierigen Einfall: sie
drucken in dem Roman, den jedes von ihnen schreibt, die
Liebesbriefe ab, die sie sich einmal — lang, lang ist es her,
nämlich vor zwei Jahren — geschrieben haben. Hier spielt
Herr Bassermann irgendeinen vermittelnden Baron
Clemens, den man sich gern sehr wienerisch vorstellen
möchte: Theresianum, Freudenau, Jause bei Stelzer. Er
trifft das alles natürlich, nur beiläufig, und daß er sich
darauf beschränkt, nichts, weiter als nett zu sein, ist sicher¬
lich sehr hübsch von einem so großen Künstler. In der
letzten Kleinigkeit ist übrigens Herr Iwald, wie immer,
wenn er vorzüglich sich selbst zu gefallen hat, ganz ausge¬
zeichnet. Sehr lustig Fräulein Balten, das Fräulein
Ernik hat eine durchaus bescheidene, hausmutterliche
Nettigkeit, die einem ihr wahrscheinlich belangloses Talent
sympathisch macht. In den „Letzten Masken“ revoltiert
Herr Neuß ungemein effektvoll, und Herr Schulbaur, der
den Schauspieler Florian spielt, macht weniger mit dem
Temperament als seiner verläßlichen Intelligenz aus dem
kleinen, windigen, von den Schatten des Todes gestreiften
Mimen einen beangstigend lustigen Hanswurstlkmn.
Ausschnitt aus:
esele Wtt Wiens
m b
vom:
scheater. Bunst und Literatur.
Neue Wiener Bühne. Gastspiel Basser¬
mann. Von deu drei Einaltern Schnitzlers ist
wohl „Der Puppenspigler“ der allerschwächste.
Der Autdr-nenuthn Pbstebofsichtig nur eine „Studie“
und sogar der Protens Bassermann weiß mit ihm
nicht viel anzusangen. Die hübschen Einfälle der Zeichnung
ersticken an gewollten und gemachten Tiessinnigkeiten, über¬
dies ist für eine halbe Stunde auch die Handlung zu mager.
— In den Letzten Masken“ erdrückte die brillante
Leistung unseres Alwin Neuß' fast die Leistung des
großen Gastes, auch fühlte sich Bassermann in der
Rolle nicht recht zu Hause. Den Vogel schoß er in dem
dankbaren Lustspiele „Literatur“ ab. Wir erinnert,
uns nicht, einen so eleganten Klemens je gesehen zu
haben. Die Kräfte des Hauses waren mit Eifer bei
der Sache, die Herren Iwald, Kammauf und
Schulbaur mimten mit beachtenswerter Echt¬
heit. Einen Spezialerfolg hatte Fräulein Balten
als Margaretc. Sie handhabte ihre spitzen Worte¬
wie ein sunkelndes Rapier und brachte auch den wohl¬
stuenden wienerischen Einschlage der Sprache. Wir bedauern,
dieser prächtigen Künstlerin so selten im Spielplane zu be¬
sgegnen. Das Haus war trotz des warmen Abends aus¬
werkauft, was wir wohl meist auf das Konto der Vorliebes
ssetzen dürfen, welche ein Teil unseres Publikums speziell
sdiesem Autor entgegenbringt.
Stella Hohenfels 40 Jahre au
22
(Quellenangabe ohne Gewähr.)
Osttrnesch. Volkszeitung, Wien
Ausschnitt aus:
20 flhl 1915
vom:
Theater und Kunst.
Neue Wiener Bühne. Albert Bassermann
spielte gestern in den SchnitzlerschenEinen „Der
Puppenspieler“, „Dieletzten Masken“
und „Literatur“ die Hauptrollen. Eigentlich nicht
einmal die Hauptrollen; aber um jene Rolle, die er just
darstellte, gruppierten sich die übrigen und sie wurden
von ihr hoch überragt. Als Merklin im „Puppenspieler“
war er der richtige tragische Narr der sich einbildet mit
Menschen wie mit Puppen zu spielen und schließlich
gewahren muß, daß das Schickfal ihn selber ge¬
narrt hat. Jede Miene. jede Geste, jeder Ton trug
den Stempel der Hoheit und alles an ihm glänzte
im Strahle reinster Wahrheit. Ganz anders gab
er den Schriftsteller Weihgast im Schauspiel „Die letzten
Masken“. Er charakterisierte die innere Hohlheit die
geschwollene Aufgeblasenheit des zu einer literarischen
und gesellschaftlichen Höhe emporgeschraubten Virtuosen
der Feder mit köstlichen Strichen, bot eine
seiner geistvollsten und witzigsten Karikaturen.
Im Lustspiel „Literatur“ wirkte Bassermann geradezu
ergötzlich als Clemens und man glaubte ihm sogar die
Harmlosigkeit des adelsstolzen und gutmütigen Aristo¬
kraten, der nicht einmal so dumm ist wie er ausschaut.
Man sollte glauben. Bassermann, dessen Individualität
scharf ausgeprägt erscheint, müsse das
was
der
auf
fehlen,
Bühne Vielseitigkeit
heißt und es ist gar nicht wahr. Bassermanns Talent
schickt sich in alles und alles nimmt willig jene Form
an, die ei ihm geben will. Ganz gut behaupteten sich
1
auch neben ihm Fräulein Ernik und die Herren
Alwin Neuß, Leopold Iwald, Heinz Schulbaurls
Oefterleichesche
und Franz Kammauf. Fräulein Balten besitzt!
nebst sonstigen körperlichen Reizen auch sprechende Augen
und es ist ein Glück, daß man mit den Augen die
Worte nicht verschlucken kann.
A. L.