III, Einakter 9, (Lebendige Stunden. Vier Einakter), Literatur, Seite 26


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. olilie Gewähr)
Ausschnitt aus
nen hehen

8- 9 101: München
vom:
Schauspielhaus. Auch das Schallspielhaus
hatte seinen Schuitzlex=Abend. Zwei Stücke wurden
neu einstudiert, die schon dadurch, daß sie immer
wieder auf dem Spielplan erscheinen, beweisen,
daß sie zu den Werken Schnitzlers gehören, in
denen Dauer wohnt.
Man begann mit Literatur, den kleinen Ein¬
akter, spielend zwischen einem Schriftsteller, einer
Schriftstellerin und einem Baron. Das Werkcher
zeigt, wie das Problem zu lösen ist, aus einen
lustigen Einfall, der von Haus aus vielleicht nicht
mehr ist, als ein Atelierscherz, eine menschlich
interessierende Studie zu gestalten. Neu war
Fräulein Nosar in der Rolle der Margarete
Die Darstellerin faßte die Aufgabe mit Humor an,
##### sie mit Wiener Dialekt und wußte, ohne ge¬
rade die ästhetisierende Schnttzlersche Linie-heraus¬
zuheben, viel Lustigkeit zu verbreiten.
Zwanglos gliederte sich der erste Akt von Liebe¬
lei mit seiner hübschen Anatolstimmung dem Ein¬
akter an. Hier war es neben Herrn Günthers lusti¬
gem Theodor und Herrn v. Dunieckis würdigem
Fritz besonders Fräulein Ruß, die als fesche und
resche Mizzi Schlager das leider nicht sehr dicht
besetzte Haus durch die Ein= und Ausfälle ihrer
guten Laune vergnüglich zu unterhalten wußte.
Die tragischen Accente der beiden letzten Akte
waren Fräulein Rosar erstmalig anvertraut. Man
kann sagen, daß diese oft gespielte Rolle zu denen
gehört, die in recht unterschiedlicher Weise darge¬
stellt werden. Fräulein Rosar versuchte ohne
Pathetik auszukommen und blieb einfach bis zu¬
letzt, bis in den großen Schmerzausbruch hinein
und gab so eine temperamentvolle, überzeugende
Leistung.
Das Publikum kargte nicht mit Beifall und der
im Hause anwesende Dichter konnte sich mit den
Darstellern wiederholt für die Sympathiekund,
Igebungen an der Nampe bedanken.