III, Einakter 8, (Lebendige Stunden. Vier Einakter), Die letzten Masken (Der sterbende Journalist), Seite 83

Ma
8. Die letzten sken
box 34/7
8. April 1914.
geben die letzten Masken (ebenfalls aus Künstlerkreisen)
nit dem
dem Satze Ausdruck, daß beim Nahen des Tobes alles Ir¬
n nicht
dische klein und nebensächlich wird, daß sogar der Haß er¬
lischt. Diese beiden Stücke sind, wie gesagt, dem Zyklus
4 Uhr
„Lebendige Stunden“ entnommen und sollten doch lieber
„Die
in der vom Dichter geschaffenen äußeren Verbindung blei¬
1
wird
ben, weil diese durch eine bestimmte innere veranlaßt wor¬
izukün¬
den ist. Der Hochzeitsmorgen ist die letzte dramatische
Skizze aus der Anatol=Serie und zeigt den Helden in un¬
freiwilliger (wohlgemerkt!) Komik. In der Darstellung
i neuer
erhielten der erste und letzte Einakter das Gepräge durch
Namen
Frl. Liese Mittelmann, der mittlere durch Herrn
n Zweck
Grune. Frl. Mittelmann hatte in den letzten Jah¬
arlehen
ren mehrmals bei Dilettantenvorstellungen so großes
fürftige
Aufsehen erregt, daß der Entschluß, sich für die Kunst der
hltätig¬
Menschendarstellung auszubilden, eine natürliche Folge
hl von
war. Gestern trat Frl. Mittelmann zum erstenmal im
n und
Kreise von Berufsschauspielern auf. Wer die Wahl der
huma¬
beiden Rollen (Pauline und Ilona) als gewagt betrachtet
ß zahl¬
hatte, wurde am Abende angenehm enttäuscht. Die Lei¬
Der
stungen der jungen Dame waren sehr starke Talentpro¬
ggebühr
ben. Die Paola erforderte allerdings ein reiferes Weib¬
aich der¬
tum, aber die Intentionen des Dichters waren gut erfaßt
5 Aus¬
und die Anlage zur „großen Szene“ und zum pointierten
12, ent¬
Dialog ist da. Im Hochzeitsmorgen war viel Munterkeit
zu sehen und auch ein guter eigensinniger Ausbruch.
n wur¬
Wäre Frl. Mittelmann kein sturkes Talent, so hätte die
1 a 100
Darstellung zweier so himmelweit von einander verschie¬
zenspur
dener Figuren total mißlingen müssen. Wir beglückwün¬
je eines
schen die Debutantin zu ihrem freundlichen Erfolg und
Indi¬
möchten ihr nur bescheiden den Rat geben, nun zu einem
Haus¬
richtigen Meister in die Schule zu gehen, nach Wien, Dres¬
sie des
den oder München. Wir hätten eine Menge kleiner An¬
gaben,
merkungen auf dem Herzen, aber wir wollen nicht irre
ihle di¬
machen durch Details; eines sei uns erlaubt zu sagen:
be und
Frl. Mittelmann war schlecht geschminkt. — Herr Degen
gegen
hatte die Rolle des Leonhard inne; er sprach sie vorzüg¬
lich, obwohl sie ihm nicht eigentlich liegt, sondern viel
ipt¬
besser mit Herrn Ströhm zu besetzen gewesen wäre, schon
ado“
aus Gründen der Erscheinung. — Der Rademacher des
inen,
Herrn Grune war ein Kabinettstück, auch als Remigio
Aus¬
und Max stellte er seinen Mann, eine anfängliche Heiser¬
ich
keit rasch bezwingend. In den letzten Masken war in
zwölfter Stunde noch eine Umbesetzung nötig, Herrn
Pruschas sympathischen Dr. Halmschläger merkte man
Pohl
das aber kaum an. Herrn Degen den Dichter Weihgast zu
sitzt,
geben, war auch eine Fehlbesetzung; wenn das nicht stö¬
zu
rend zum Ausdruck kam, so ist es dem in Chargen großen
im
Talent des Darstellers zu danken. An der Regie wollen
ut
wir diesmal nicht eingehend die vielen kleinen Mängel
fe¬
aufzeigen, grobe Verstöße kamen nicht vor. — Das Haus
id.
mar fast ausverkauft, die Stimmung des Publikums
hen.
F. M.
ter,
glänzend.

Verein zur Förderung der Tonkunst in der Bukowina.
ien
Heute 8 Uhr abends findet, wie bereits mehrmals ange¬
kündigt, unter der Leitung des Herrn Musikdirektors
Be¬
Hans Horner eine Aufführung von Mozarts Re¬
ge¬
quiem statt. Die Sol singen Fräulein Felicitas Hri¬
den
maly, Frau Amalie Eigermann, Herr Dr. Wi¬
ra¬
centowicz und Herr Victor Pruscha. Kartenver¬
ind
kauf in der Konzertdirektion B. Klein und an der
Er¬
Abendkasse. „Führer“ durch Requiem a 40 h erhältlich in
voll
der genannten Konzertdirektion.
S