III, Einakter 7, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 14

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7. Der gruene Rukadu
„an maßgebender Stelle“, gewiß nicht mit fröhlichem
seinem Volke. Wohlgemerkt: wenn es an einem
nung tragen: breitere Fronte
Herzen, zu den in Rede stehenden, in ihren Folgen
anderen Wege fehlt. Ist das nicht der Fall, und muß
Schützenlinien; Aufnahme des
weittragenden Versuchen entschlossen hat, so geschah
eine bestimmte Aufgabe bedingungslos gelöst werden,
die mittleren Entfernungen,
es nur auf Grund der im Burenkriege einwandfrei
dann giebt' es natürlich keinerlei Rücksichten für den
an, weil schon auf solche Ent
schimpfen. Otto Brahm aber könnte das geradezu
Schnitzlers „Liebelei" und
süßer Rührung, wie sie edle
ehrenrührig finden, er könnte darob einen Beleidigungs¬
dieser edlen Herzen ist empör
„Grüner Kakadu".
prozeßanhängig machen. Wie immer, verdient er auch für
der Wirklichkeitswelt auf ein
Neuaufführung im Deutschen Theater.
diese Saison den Nichtentdeckungspreis. Paul Lindau hat
einem „fremden Herrn" in d
doch wenigstens ein jüngeres Talent den Berlinern
und sich ihm hingiebt, ohne
Die Erde rüstet sich zur Hochzeitsfeier, zur Maien¬
vorgestellt, den Samosatanischen Lukian, der bloß
rechnen. Aber im Theater ri
nacht. Ringsum jauchzt das Land in Knospen
1800 Jährchen warten musjte, um entdeckt zu werden.
Und auch dadurch erfreut diese
und Liedern. Ueberall grünt es, blüht es und duftet
Den Trinmph jedoch, jetzt schon zum fünften oder
der vertrautesten Bühnenerschei
es. Die ganze Welt wird neu... nur die Weltstadt
sechsten Mal genau dasselbe Häuschen Premieren¬
en miniature. Man bleibt ga
macht nicht mit. Auch in ihre Winkel dringt der
dichter in genau derselben Reihe vorzuführen, den
pfindungsgebiet. Und daß det
Frühlingshauch, aber seine Kraft versagt an Ministerial¬
läßt Otto Brahm von keinem andern sich be¬
alles andere als ein Faust i
gebäuden, Anschlagssäulen und Asphalt. Für die
streiten. Hauptmann, Sudermann, Schnitzler, Dreyer,
Wert. Er fordert geistig und
Weltstadt bedeutet der Frühling nur: es staubt, es
Hirschfeld. Rien va plus. Es steckt ein großer Zug in
Anstrengung, dieser liebe, böse
stinkt und — es gastet. Das Gasten ist die Er¬
dieser Selbstbeschränkung, in dieser eisernen Beharrung.
scheinung, in der das Theater seine Frühlings
Sie hat unbedingt etwas Spartanisches. Eine gewisse
gefühle äußert. Einzeln oder truppweise pilgern von
Aehnlichkeit zwischen Leonidas und Otto Brahm ist
Irene Triesch giebt die Chri
allen Seiten Gäste herbei, um bei der Auskehr der
unverkennbar. Hundert Talente drängen sich sehnsüchtig
Künstlerinnen, die nicht dick we
Saison einzuheimsen, was noch an Resten von Gunst
vor den heiligen Pforten des Deutschen Theaters.
besagen für den, der im Laufe
und Geld zu erhaschen ist. Und nicht nur die Mimen
Brahm aber stirbt lieber an der Seite seines Georg
linge des Publikums aus den
liche, aus der Grazie zur Putte
Hirschfeld, als daß er mit einem Neuling lebt und
wagen noch einmal sich ans Rampenlicht und erinnern
siegt.
wachsen sehen. Die Gunst des
durch ein kurzes Gastspiel an ihre Existenz. Wie die
diese Wirkung hat künstlerisch
Erstaufführung den Anfang, so beherrscht die Neu¬
Nur nichts Neues, nur kein Wagnis, nür keinen
der Mime oder die Mimin de
aufführung das Ende der Saison. Dank diesem
Kampf. Lieber nochmals Sudermann und nochnals
umfang allzu sehr überschreitet, s
ehernen Kulturgesetz haben wir das Vergnügen, heuer
Schnitzler und zum dritten Male Schnitzler, als ein
und da das auf die Dauer
wieder einmal Schnitzlers Christine sterben und
Ritt ins Unbekannte, als ein Ringen mit dem Publikum
Herzens zu einer anderen Beschä
Schnitzlers Henri morden zu sehen.
um neue Ziele, neue Menschen. Schnitzlers „Liebelei“
einem Dichter oder Denker kon
ist eine sichere, ganz sichere Sache, zu riskieren ist
nicht an, aber bei Bühnenersche
All unsere Bühnenleiter, einer wie der andere, dürften
damit nichts. Der erste Akt hat seine Reize für den
zusatz verhängnisvoll wirken.
sich ehrlich entrüsten, wollte sie jemand Talentenmeldeter östherrischen Menschen, die anderen leiden Mte sind voll nennen, unterlasse es aber,