das Schicksal box 34/5
1. Die Frage an
agen, London, au
Paris, Rom, San Francisco, Stockhoim, St. Peterseng¬
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Enpe
Aurschmit ausr- T-K
som: 5-All. 181Wanstenl.: T#tume. Bersin
beweg. sich bequem, auf dem Boden der gesellschaftlichen Vor¬
aussetzung, schärften das Wort nach dem Sinne, ohne laut aufzu¬
Abend.
Arthur=Schnitzler
trumpfen und gaben selbst den kleinen Erregungen den Grundton
der Leichtfertigkeit, die mit dem Leben spielt. Die vier Kräfte
Theater in #e###lffyrußer Straße.
die schauspielerisch für das Glück des Abends entschieden, hatten
Dem „Strindberg=Theater“ in der Königgrätzer Straße, das in
die Feinheit des Schnitzlerschen Witzes gut erfaßt. Eugen
der letzten Zeit lediglich etwas Raum für einen grellen Wedekind
Burg, einer der besten Lebemann=Spieler unserer
erübrigte, bekommt es gewiß nicht schlecht wenn es einmal ei¬
Berliner Theater, kann freilich die ihm ins Antlitz gezeichnete
nen zeitgenössischen deutschen Autor von milder und feiner Klang¬
Runenschrift der Erfahrung, die zu dem im Grunde naiven
farbe zu Worte kommen läßt. Nach all den Nervenreizungen, die
Lebejüngling nicht recht passen will, nicht verleugnen, aber er
uns die Uebersichtigkeit des nordischen Genies der Skepses erregt,
übersetzte das Gemisch von Superklugheit und leicht zu ver¬
hat, tut es wohl, an einem Schnitzler=Abend dem klaren und be¬
blüfsender Torheit, von schwärmendem Aesthetentum und kindischem
ruhigten Blicke jener Menschenkenntnis zu begegnen, die sich —
Egoismus, geschickt in seine reifere Art, so daß keiner der um¬
gegenüber den Torheiten und Schwächen der Lebeleute — in ein
gestimmten Wendungen die Wirkung versagt blieb. Völlig deckte
heitres Gleichgewicht gesetzt hat. Schnitzler gehört gewiß nicht
sich die Gestalt, die er in „Literatur“ auf die Bühne stellte, mit
zu den barmherzigen Barbieren, die faule Wunden machen — aber
der Skizze des Dichters. Da war jeder Zug der selbstgefällig
die Schärfe psychologischer Beobachtung hat ihm den Humor der
sicheren Formen, des verzärtelten Hochmuts und der schwachdenk¬
lächelnden Ueberlegenheit nicht genommen. Davon zeugen die
lichen Vornehmheit getroffen. Maria Orska ließ die Künste
vier Einakter, die gestern zu einem Theaterabend vereinigt waren.
koketter Weiblichkeit in zwei Rollen schillern, in der einen, in
Verschiedenen Zyklen entnommen (drei gehören dem Anatol=Rei¬
der der hypnotisierten Lebedame, in der sie die Angst der Ver¬
gen an — einer stammt aus den „Lebendigen Stunden"), haben
logenheit humorvoll andeutete, gelang ihr alles, in der Heldin des
sie die Grundstimmung gemein: feine Satire auf die Schwächlinge
„Abschiedssoupers“ viel; der vollendete naive Zynismus war von
der Gesellschaft, die nur in der Luft der Selbsttäuschung leben
sprühendem Uebermut. Es ist aber noch ein Element in der Gestalt,
können.
das die Sandrock und die Niese mit köstlicher Komik herausarbei¬
PProgrammatisch in diesem Sinne wirkt die kurze Szenenfolge,
teten, das der plebejischen Herkunft, deren Gewohnheiten in das
„Eine Frage an das Schicksal“, in der Anatol über das Mittel der
Wesen der Courtisane hereindringen — dieser volkstümlich-komische
Hypnose gebietet, Treue oder Untreue der Geliebten zu erkunden,
Zug var der Darstellerin nicht erreichbar. Die Dirne in den
aber in fiebernder Angst, der dämmernde Selbsterkenntnis zu¬
„Denksteinen“ und die Abenteurerin der „Literatur“ waren durch
grunde liegt, auf die Wahrheit, nach der er zu dürsten vorgab,
Irene Triesch mit feingestigem Humor vertreten. Die Künstlerin
verzichtet und sich in die weichen Schleier der Ungewißheit ein¬
hat die Gabe, in die leisesten Wrkungen enzudringen und die Ge¬
hüllt. Verwandt, nur härter in der Lösung, ist das Gespräch „Denk¬
heimschrift der Charakteristik in jedem Satze natürlich ans Licht
steine“ in dem die anscheinend bekehrte Dirne durch den Eiser, mit
zu bringen. Alexander Ekert, der in derberen volkstümlichen
dem sie einen Diamanten, einen alten Liebespreis, au odem Feuer
Rollen seinen Mann zu stellen pflegt, überraschte durch die Feinheit,
holt, ihre wahre Natur verrät. Handelt es sich in diesen beiden Fäl¬
mit der er in zwei Stückchen den ironischen Begleiter Anatols
len nur um skizzenhafte Dialoge, um spitzlinige Einfälle ohne die
behandelte. Auch in den verwilderten Schriftsteller der „Literatun
Krümmungen der dramatischen Bewegung, so bieten „Literatur“
trug er charakteristische Komik hinein. Der Erfolg des Schuihler¬
Fund das vielbewährte „Abschiedssouper“ durchgebildete Lustspiel¬
A. K.
Abends war ein vollständiger.
motive in knapper kostbarer Fassung. Das moderne Boccaccio=Stück¬
chen, in dem die Zigenner der Literatenwelt dem hochmütig=bor¬
nierten Sportkavalier eine Nase drehen, und vollends der feinge¬
würzte Schwank, in dem die gefräßige Ballett=Diva dem empfin¬
delnden Liebhaber den Abschiedstriumph wie einen fetten Bissen
wegschnappt, sind Kleinodien unserer Komödienliteratur.
In der Aufführung war die Stimmung des eindringlich leisen
Witzes, der ohne Knall zündet, sehr gut getroffen. Die Darsteller
1. Die Frage an
agen, London, au
Paris, Rom, San Francisco, Stockhoim, St. Peterseng¬
###lienangabe euse Grrn Un depe--—
Enpe
Aurschmit ausr- T-K
som: 5-All. 181Wanstenl.: T#tume. Bersin
beweg. sich bequem, auf dem Boden der gesellschaftlichen Vor¬
aussetzung, schärften das Wort nach dem Sinne, ohne laut aufzu¬
Abend.
Arthur=Schnitzler
trumpfen und gaben selbst den kleinen Erregungen den Grundton
der Leichtfertigkeit, die mit dem Leben spielt. Die vier Kräfte
Theater in #e###lffyrußer Straße.
die schauspielerisch für das Glück des Abends entschieden, hatten
Dem „Strindberg=Theater“ in der Königgrätzer Straße, das in
die Feinheit des Schnitzlerschen Witzes gut erfaßt. Eugen
der letzten Zeit lediglich etwas Raum für einen grellen Wedekind
Burg, einer der besten Lebemann=Spieler unserer
erübrigte, bekommt es gewiß nicht schlecht wenn es einmal ei¬
Berliner Theater, kann freilich die ihm ins Antlitz gezeichnete
nen zeitgenössischen deutschen Autor von milder und feiner Klang¬
Runenschrift der Erfahrung, die zu dem im Grunde naiven
farbe zu Worte kommen läßt. Nach all den Nervenreizungen, die
Lebejüngling nicht recht passen will, nicht verleugnen, aber er
uns die Uebersichtigkeit des nordischen Genies der Skepses erregt,
übersetzte das Gemisch von Superklugheit und leicht zu ver¬
hat, tut es wohl, an einem Schnitzler=Abend dem klaren und be¬
blüfsender Torheit, von schwärmendem Aesthetentum und kindischem
ruhigten Blicke jener Menschenkenntnis zu begegnen, die sich —
Egoismus, geschickt in seine reifere Art, so daß keiner der um¬
gegenüber den Torheiten und Schwächen der Lebeleute — in ein
gestimmten Wendungen die Wirkung versagt blieb. Völlig deckte
heitres Gleichgewicht gesetzt hat. Schnitzler gehört gewiß nicht
sich die Gestalt, die er in „Literatur“ auf die Bühne stellte, mit
zu den barmherzigen Barbieren, die faule Wunden machen — aber
der Skizze des Dichters. Da war jeder Zug der selbstgefällig
die Schärfe psychologischer Beobachtung hat ihm den Humor der
sicheren Formen, des verzärtelten Hochmuts und der schwachdenk¬
lächelnden Ueberlegenheit nicht genommen. Davon zeugen die
lichen Vornehmheit getroffen. Maria Orska ließ die Künste
vier Einakter, die gestern zu einem Theaterabend vereinigt waren.
koketter Weiblichkeit in zwei Rollen schillern, in der einen, in
Verschiedenen Zyklen entnommen (drei gehören dem Anatol=Rei¬
der der hypnotisierten Lebedame, in der sie die Angst der Ver¬
gen an — einer stammt aus den „Lebendigen Stunden"), haben
logenheit humorvoll andeutete, gelang ihr alles, in der Heldin des
sie die Grundstimmung gemein: feine Satire auf die Schwächlinge
„Abschiedssoupers“ viel; der vollendete naive Zynismus war von
der Gesellschaft, die nur in der Luft der Selbsttäuschung leben
sprühendem Uebermut. Es ist aber noch ein Element in der Gestalt,
können.
das die Sandrock und die Niese mit köstlicher Komik herausarbei¬
PProgrammatisch in diesem Sinne wirkt die kurze Szenenfolge,
teten, das der plebejischen Herkunft, deren Gewohnheiten in das
„Eine Frage an das Schicksal“, in der Anatol über das Mittel der
Wesen der Courtisane hereindringen — dieser volkstümlich-komische
Hypnose gebietet, Treue oder Untreue der Geliebten zu erkunden,
Zug var der Darstellerin nicht erreichbar. Die Dirne in den
aber in fiebernder Angst, der dämmernde Selbsterkenntnis zu¬
„Denksteinen“ und die Abenteurerin der „Literatur“ waren durch
grunde liegt, auf die Wahrheit, nach der er zu dürsten vorgab,
Irene Triesch mit feingestigem Humor vertreten. Die Künstlerin
verzichtet und sich in die weichen Schleier der Ungewißheit ein¬
hat die Gabe, in die leisesten Wrkungen enzudringen und die Ge¬
hüllt. Verwandt, nur härter in der Lösung, ist das Gespräch „Denk¬
heimschrift der Charakteristik in jedem Satze natürlich ans Licht
steine“ in dem die anscheinend bekehrte Dirne durch den Eiser, mit
zu bringen. Alexander Ekert, der in derberen volkstümlichen
dem sie einen Diamanten, einen alten Liebespreis, au odem Feuer
Rollen seinen Mann zu stellen pflegt, überraschte durch die Feinheit,
holt, ihre wahre Natur verrät. Handelt es sich in diesen beiden Fäl¬
mit der er in zwei Stückchen den ironischen Begleiter Anatols
len nur um skizzenhafte Dialoge, um spitzlinige Einfälle ohne die
behandelte. Auch in den verwilderten Schriftsteller der „Literatun
Krümmungen der dramatischen Bewegung, so bieten „Literatur“
trug er charakteristische Komik hinein. Der Erfolg des Schuihler¬
Fund das vielbewährte „Abschiedssouper“ durchgebildete Lustspiel¬
A. K.
Abends war ein vollständiger.
motive in knapper kostbarer Fassung. Das moderne Boccaccio=Stück¬
chen, in dem die Zigenner der Literatenwelt dem hochmütig=bor¬
nierten Sportkavalier eine Nase drehen, und vollends der feinge¬
würzte Schwank, in dem die gefräßige Ballett=Diva dem empfin¬
delnden Liebhaber den Abschiedstriumph wie einen fetten Bissen
wegschnappt, sind Kleinodien unserer Komödienliteratur.
In der Aufführung war die Stimmung des eindringlich leisen
Witzes, der ohne Knall zündet, sehr gut getroffen. Die Darsteller