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5. Masken und Junder
ehnitte.
atz 211
Ae
sie auch folge, immer solle ein Bett, eine Kammer und ein ganz gehört — hinausfliegen kann, stehen vier andere, in denen
der neuere Ton des Buches weniger stark schwingt.
verzeihendes Herz für sie bereit sein. Die junge Frau, erst
Da ist die Geschichte des Junggesellen, der seine Freunde¬
schmerzlich betroffen und erschüttert, ist nach dem Spruche ihres
an sein Totenbett bestellt, damit sie nach seinem Tode lesen,
Mannes doch willfährig, dem ersten Reize in die Fremde nach¬
daß sie von ihm Betrogene wären, da ist die feine Erzählung
ler.*)
zufolgen. Eine Hirtenflöte erklingt, sie geht den Tönen nach
von dem Mädchen, das in Sinnlichkeit und Haß, den
Schnitzler ist scheinbar
und lebt mit dem Hirten. Ungeheuere Schicksale widerfahren
Mann küßt, der schuld an dem Tode ihres heimlich Geliebten
Geburtstages erschienen.
ihr, sie lernt Armut und Reichtum kennen, wird Liebling eines
trägt. („Der tote Gabriel.“)
küdchen alles vereinigen,
Volkes und gehaßte Fürstenliebste. Aufruhr, Gewalttat, Blut
Diese Liebe, die sich im Leben nicht zu geben wagte, ist
Es ist das Jubiläum
und Flammen, vielerlei Liebe, sind in ihren Tagen. Sie kehrt
auch in dem kleinen merkwürdigen Stückchen: „Das Tagebuch
Zahlen sind alleweil die
zurück, vom Leben verbrannt und gezeichnet. Ihr Gatte will sie
der Redeganda“ das Thema. Ein junger Beamter liebt eine
nd ohne Berechtigung.
aufnehmen, wie er versprochen: „Du hast dein Leben gelebt,
Frau in seinen Träumen, nur in seinen tollen, ausschweifen¬
e uns vertraut sind von
Dionysia. Reiner stehtst du vor mir als alle jenen anderen, die
j den Träumen. Als der Ehemann von ihm Réchenschaft fordert!
und man kann eine feine
im Dunste ihrer Wünsche atmen. Du weißt, wer du bist!“
— aus einem Versehen der Personen — gibt er sie ihm — und
sicht des Dichters. Ein
So meint der Mann, und meint weise zu sprechen. Mit tiefster
fällt. Die Geschichte seiner Liebe erzählt er nach seinem Tode,
Bitterkeit antwortet ihm die Frau: „Du ein Weiser? Und du
des Abends im Stadtpark zu Wien. Die alte Kunst Schnitz¬
iger ein Abnehmen der
hast nicht erkannt, daß jedem menschlichen Dasein nur ein
lers, das Wunder glaublich erscheinen zu lassen, ist auch hier
ja noch nicht so alt, —
schmaler Strich gegönnt ist, sein Wesen zu verstehen und zu
aufgeboten, auch er halb wehmütige, halb ironische Schlußt#
pt ein Alter, wenn man
erfüllen? Dort, wo das einzige, mit ihm einmal geborene
mit der weltmännischen Geste ist derart, wie ihn nur Schnitz¬
„Letzten Masken“. —
und niemals wiederkehrende Rätsel seines Wesens im gleichen
ler schreiben kann.
entration dieser Ne#ellen
Die stärkste technische Leistung dieser vier mittleren („mitt¬
Bett mit den hohen Gesetzen göttlicher und menschlicher Ord¬
i Werken Schnitzlers in
nung läuft.“ Dionysia geht aus dem Hause des Weisen, vor
leren“ nur räumlich) Novellen ist: „Der Mörder“. Hier ist
chtungen sind Schnitzlers
jene Art, den beobachteten Fall dichterisch mit vollendeter
dessen steinerner Weisheit ihr mehr graut, als vor allen Masken
Kunst darzustellen, auf der Höhe wie in der Novelle „Sterben“.
und Wundern der Welt.
Es ist mehr als „Böser Dinge hübsche Formel“ in dieser
In dem Einakter:
Dies ist der Kern der Novelle, die das Symbolische
Kunst, die Schnitzler nicht geschaffen, aber zu dieser Höhe der!
umschreiben:
wundervoll mit dem Realistischen verschmilzt, daß grauenhaft
der Mensch wäre, dessen Weisheit über sich selbst Sicherheit
Entwicklung geführt hat.
und Wachen.
kennen,
Schnitzler wird sein Bild, wie wir es
haben wolle, der die kühle Gewißheit für das warme Rätsel
ist nirgends.
Fünf¬
ändern, aber dies Buch des
nichts von uns.
kaum mehr
des Lebens eintauschen will.
daß manche Linie kräftiger werden
Es ist das gleiche Grauen, das den Jüngling in der letzten
6, ist klug.“
tigers zeigt,
kkann, und daß er, je weiter er vom Anfang des Weges!
Novelle des Buches: „Die dreifache Warnung“ faßt, daß er
fangreichsten des Bandes
sich entfernt, um so ernster die Fragen stellt, die um das Ende
sein „Warum?“ den Mächten, die ihn verderben, entgegen¬
frasmus seine junge Frau
Rolf Brandt.
schleudern muß. Die Frage, die uns Menschen eingeboren, ist
lhandeln.
zu ergründen. Er spielt
das Grauenhafte an unserem Schicksal.
kum zu erfahren, wie sich
„Wir wissen nichts von andern, nichts von uns.
r Liebe entwickelte, wenn
Wir spielen immer, der es weiß, ist klug.“
eschlossenen Gemeinschaft
fahre, welchen Lockungen
Zwischen diesen beiden Märchen=Novellen, die stärker als
sonst bei Schnitzler Bitterkeit tragen, die aber auch zeigen, daß
en von Arthur Schnitzler.
1 er über die laue Luft des Wienertums — dem er doch nicht!
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5. Masken und Junder
ehnitte.
atz 211
Ae
sie auch folge, immer solle ein Bett, eine Kammer und ein ganz gehört — hinausfliegen kann, stehen vier andere, in denen
der neuere Ton des Buches weniger stark schwingt.
verzeihendes Herz für sie bereit sein. Die junge Frau, erst
Da ist die Geschichte des Junggesellen, der seine Freunde¬
schmerzlich betroffen und erschüttert, ist nach dem Spruche ihres
an sein Totenbett bestellt, damit sie nach seinem Tode lesen,
Mannes doch willfährig, dem ersten Reize in die Fremde nach¬
daß sie von ihm Betrogene wären, da ist die feine Erzählung
ler.*)
zufolgen. Eine Hirtenflöte erklingt, sie geht den Tönen nach
von dem Mädchen, das in Sinnlichkeit und Haß, den
Schnitzler ist scheinbar
und lebt mit dem Hirten. Ungeheuere Schicksale widerfahren
Mann küßt, der schuld an dem Tode ihres heimlich Geliebten
Geburtstages erschienen.
ihr, sie lernt Armut und Reichtum kennen, wird Liebling eines
trägt. („Der tote Gabriel.“)
küdchen alles vereinigen,
Volkes und gehaßte Fürstenliebste. Aufruhr, Gewalttat, Blut
Diese Liebe, die sich im Leben nicht zu geben wagte, ist
Es ist das Jubiläum
und Flammen, vielerlei Liebe, sind in ihren Tagen. Sie kehrt
auch in dem kleinen merkwürdigen Stückchen: „Das Tagebuch
Zahlen sind alleweil die
zurück, vom Leben verbrannt und gezeichnet. Ihr Gatte will sie
der Redeganda“ das Thema. Ein junger Beamter liebt eine
nd ohne Berechtigung.
aufnehmen, wie er versprochen: „Du hast dein Leben gelebt,
Frau in seinen Träumen, nur in seinen tollen, ausschweifen¬
e uns vertraut sind von
Dionysia. Reiner stehtst du vor mir als alle jenen anderen, die
j den Träumen. Als der Ehemann von ihm Réchenschaft fordert!
und man kann eine feine
im Dunste ihrer Wünsche atmen. Du weißt, wer du bist!“
— aus einem Versehen der Personen — gibt er sie ihm — und
sicht des Dichters. Ein
So meint der Mann, und meint weise zu sprechen. Mit tiefster
fällt. Die Geschichte seiner Liebe erzählt er nach seinem Tode,
Bitterkeit antwortet ihm die Frau: „Du ein Weiser? Und du
des Abends im Stadtpark zu Wien. Die alte Kunst Schnitz¬
iger ein Abnehmen der
hast nicht erkannt, daß jedem menschlichen Dasein nur ein
lers, das Wunder glaublich erscheinen zu lassen, ist auch hier
ja noch nicht so alt, —
schmaler Strich gegönnt ist, sein Wesen zu verstehen und zu
aufgeboten, auch er halb wehmütige, halb ironische Schlußt#
pt ein Alter, wenn man
erfüllen? Dort, wo das einzige, mit ihm einmal geborene
mit der weltmännischen Geste ist derart, wie ihn nur Schnitz¬
„Letzten Masken“. —
und niemals wiederkehrende Rätsel seines Wesens im gleichen
ler schreiben kann.
entration dieser Ne#ellen
Die stärkste technische Leistung dieser vier mittleren („mitt¬
Bett mit den hohen Gesetzen göttlicher und menschlicher Ord¬
i Werken Schnitzlers in
nung läuft.“ Dionysia geht aus dem Hause des Weisen, vor
leren“ nur räumlich) Novellen ist: „Der Mörder“. Hier ist
chtungen sind Schnitzlers
jene Art, den beobachteten Fall dichterisch mit vollendeter
dessen steinerner Weisheit ihr mehr graut, als vor allen Masken
Kunst darzustellen, auf der Höhe wie in der Novelle „Sterben“.
und Wundern der Welt.
Es ist mehr als „Böser Dinge hübsche Formel“ in dieser
In dem Einakter:
Dies ist der Kern der Novelle, die das Symbolische
Kunst, die Schnitzler nicht geschaffen, aber zu dieser Höhe der!
umschreiben:
wundervoll mit dem Realistischen verschmilzt, daß grauenhaft
der Mensch wäre, dessen Weisheit über sich selbst Sicherheit
Entwicklung geführt hat.
und Wachen.
kennen,
Schnitzler wird sein Bild, wie wir es
haben wolle, der die kühle Gewißheit für das warme Rätsel
ist nirgends.
Fünf¬
ändern, aber dies Buch des
nichts von uns.
kaum mehr
des Lebens eintauschen will.
daß manche Linie kräftiger werden
Es ist das gleiche Grauen, das den Jüngling in der letzten
6, ist klug.“
tigers zeigt,
kkann, und daß er, je weiter er vom Anfang des Weges!
Novelle des Buches: „Die dreifache Warnung“ faßt, daß er
fangreichsten des Bandes
sich entfernt, um so ernster die Fragen stellt, die um das Ende
sein „Warum?“ den Mächten, die ihn verderben, entgegen¬
frasmus seine junge Frau
Rolf Brandt.
schleudern muß. Die Frage, die uns Menschen eingeboren, ist
lhandeln.
zu ergründen. Er spielt
das Grauenhafte an unserem Schicksal.
kum zu erfahren, wie sich
„Wir wissen nichts von andern, nichts von uns.
r Liebe entwickelte, wenn
Wir spielen immer, der es weiß, ist klug.“
eschlossenen Gemeinschaft
fahre, welchen Lockungen
Zwischen diesen beiden Märchen=Novellen, die stärker als
sonst bei Schnitzler Bitterkeit tragen, die aber auch zeigen, daß
en von Arthur Schnitzler.
1 er über die laue Luft des Wienertums — dem er doch nicht!