V, Textsammlungen 5, Masken und Wunder. Novellen, Seite 20

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5. Masken und ader
Klose & Seidel
= Bureau für Zeitungsausschnitte.=
Berlin NO 43, Georgenkirchplatz 211.
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Zeitung:
Saale-Ztg.
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Datum:

2 6. MalIgR
Literatur.
Masken und Wunder. Novellen von Arthur Schnitzler. Geh.
3 Mark. Verlag S. Fischer, Berlin.
Schnitzlers seltsams Art des Dichtens hat sich noch in keinem
seiner Medke so charaktsristisch gezeigt wie in der neuen Novellen¬
sammlung „Masken und Wunder“, die er kurz vor seinem
50. Oelirtgtage hat erscheinen lassen. Der Dichter scheint mit¬
unter vhllß weltenentrückt zu sein. Wie ein Träumender, ein
Hypnotisteter erzählt er Dinge, Geheimnisvolles, Mystisches, das
mit ihm [Abst nicht das Geringste zu tun und von dem er
selbst keine Ahnung hat. Dann erwacht er, lächelt, erst verlegen
und dann spöttisch, um seine Verlegenheit zu verbergen, und fährt
mitten in seiner phantastischen Geschichte ruhig erzählend, fast
referierend fort, so ernst, kühl und sachlich, daß man über die
Meinung, in der Luft Schwebendes, Geheimnisvolles, Erschrecken¬
des gehört zu haben, schleunigst lacht. Schnitzlers Stimmung
und Phantasiegebilde kennt die Gesetze von langen Jahrhunderten
nicht.. Es ist eine eigenartige, neue, unheimliche zwar, aber ehr¬
liche Welt, in der seine Sehnsucht und sein Traum blickt und die
er unretouchiert wiedergibt. Seine wohlgepflegte Art des Er¬
zählens, die er seinen Träumen beimengt und der er, vielleicht
um keine unüberbrückbaren Kontraste zu schaffen, auch leichte
Fäden seiner Dichtergefühle beimengt, würzt die Werke aufs er¬
quicklichste. Jedenfalls hallen diese originellen und keuschen No¬
vellen lange in dem Leser nach.
Martin Feuchtwanger.,

45. Ge0
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Zeitung: Berliner Lokal-Anzeiger
Berlin
Ort:
Datum munumamaumunmm
Arthur Schnitzlers Novellenbuch.
S. Arthur Schuihlor der am Mittwoch, 15. d. M.,
hat eine neue
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Frauenkunst des Dichters,
jener eigentlichen
dessen Psychologie sich in Menschen und Dinges
einfühlt, und bald gläubig, bald überlegen=iro¬
nisch aus Bildern und Ahnungen neu erstehen
läßt.
3 bildet die eigentliche Note Arthurf
Schnitzlers, daß er immer wieder über das
Oesterreichertum und den psychologischen Im¬
pressionismus, über das Sehenmüssen einer be¬
stimmt gearteten Zeit und Kunst hinauswill und
zu den eigentlichen Brutalitäten des Lebens hin¬
drängt. In den anderen Novellen diesen Ban¬
des ist er hie und da zu stark ins psychologische
Experiment verfallen, in die Lockung, die Glei¬
chung mit einer Unbekannten zu lösen, wie schon
im „Mörder", während „Der Tod des Jung¬
gesellen“ ein älteres Motiv der „Letzten Mas¬
ken“ variiert. Sehr fein ist „Der tote Gabriel“,
eine Novelle, in der das starke Talent Schnitz¬
lers, seine Gestalten mimisch empfinden zu
lassen, so daß sie in der korrektesten Haltung die
ernsthaftesten Tragödien svielen, wiederum zum
Ausdruck kommt. Das neue Novellenbuch zeigt
den Dichter in unverminderter Kraft. Er bleibt
einer der ganz wenigen, die in einer zwanzig¬
jährigen künstlerischen Arbeit viel mehr gehalten
haben, als der Erstling versprach.