V, Textsammlungen 3, Dämmerseelen. Novellen, Seite 32

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3. Daennerseelen
Telephon 12.801.
„ODÖNRTER
I. österr. behördl. konz. Unter.sehmen für Zeitungs-Ausschnltte
Wien, I. Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Basel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christiania,
Geni, Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis,
New-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockliolm, St. Peters¬
burg, Toronto.
(Quellenangabe ohne Gewähr,
Ausschnitt Adgutsche-Monatshefte, München
vom:
B
Dämmerseelen. Novellen von Arthur Schnitzler (S. Fischer,
Berlin). Die fünf Novellen haben etwas Gemeinsäes: Schicksäle, die irgend¬
wo in der vierten Dimension geschürzt werden; das Rätselhafte, Unbegreifliche,
menschlich Unerklärliche. Damit zugleich fallen die Novellen heraus aus dem
großen und reinen Reiche der Kunst, das wir Schnitzler nur ungern verlassen
sehen, in die wirkungsvolle aber unreinere Sphäre artistischer Kolportage¬
literatur. Oesterreichisch in jedem Wort und Tonfall, von eleganter und
sicherer Ironie, ist das alles erzählt zum Entzücken: vielleicht ein Nonplusultra
an leichter und spielend;: Technik der Erzählung. Nur bleibt immer ein Rest
von Unbehagen, weil all diese Geschicke eigentlich tragisch sind und bloß durch
den überlegen spöttischen Dortrag Schnitzlers ironisch wirken: tragisch der
toggenburgisch empfindsame Freiherr, der einem Fluche, und der Baron Ump¬
recht, der einer Prophezeiung als Opfer fällt; tragisch die unheilbar schwer¬
mütige Vorstadtsängergeschichte; tragisch sogar der Selbstmord des Hahnreis,
den sein treues Weib mit einem Negerknaben überrascht. So ist ein Zwie¬
spalt zwischen Gegenstand und Dortrag, der den Reiz des kleinen Buches
ausmacht und zugleich verstimmt.