V, Textsammlungen 7, Gesammelte Werke, Seite 28

7. Gesammelte Nerke box 35/9
—. Rückseite beuchten! Wenden!
Telephon 12.801.
„UDSEKTER
I. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Basel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christiania¬
Genf, Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis.
New-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
burg, Toronto.
(Quellenangabe ohne Gewähr.)
Ausschnitt auss Monatshefte, Braunschwei
vom:
B
mit Aundhe
Für Schninler kam der Gedanke scholl ein“
#
wenig zu spät, und außerdem hat das Theater¬
jahr Mitte Mai nicht mehr genug Blumen in
seinem Garten, um nach Herzenslust gratulieren
zu können. Dafür hat ihm sein Verleger S. Fischer
in Berlin desto opulenter den Tisch gedeckt. Nach¬
dem im Frühjahr schon in drei Bänden Schnitz¬
lers gesammelte Erzählungen erschienen waren,
in der vornehm=geschmackvollen Ausstattung, zu
der sich unser „Buchschmuck“ nun glücklich hin¬
durchgefunden hat, sind jetzt die Theaterstücke
in vier Bänden gefolgt. Es sind mehr als
zwanzig Arbeiten, die sich da zusammenfinden,
* eine jede auf dem Theater erprobt und manche
mit den Jahren wie guter Wein noch reifer und
blumiger geworden. Und man entdeckt Stil und
Charakter in dieser Doppeldekade. Von den Anatol¬
Szenen angefangen bis zum „Weiten Land“ —
es geht eine feine, aber sicher gezogene Linie
durch die Bände. Tastend und etwas spielerisch
setzt das Konzert ein, bald aber blühen die Töne
reicher auf, und am Ende — dem vorläufigen,
hoffentlich noch lange nicht dem letzten! — gibt
es einen tiefen symphonischen Vollklang. So
reine und nachhallende Wirkung viele der Schnitz¬
lerschen Stücke auf der Bühne geübt haben, so
vielfältige, geistreich gezeichnete Silhonetten sie
an uns vorüberziehen lassen, sie haben darüber
doch nie ihren andern Beruf: gelesen zu werden,
verfehlt. Ja, ich weiß mauch einen, der auf
dem nächtlichen Nachhauseweg auch aus der ge¬
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Lungensten Lessingtheater-Auf führung gesagt hat: Jetzt setz“ ich mich
daheim an den Kamin und lese das sti1l für mich“. Am anderen Morgen
ging der dann mit einem seinen stillversöhnten Lächeln an seine all¬
täglichen Geschäfte